Haltestelle: Museumstraße
Die Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik entwickelte einen Getreidepreis-Index für Tirol rund um die Entstehungszeit der Frau-Hitt-Sage. Dieser spiegelt die wirtschaftlichen Verhältnisse wider und zeigt deutlich die Krisenzeiten, in denen Brot teuer und Hunger verbreitet war. Heute geht es uns besser, aber sind wir deshalb großzügiger und solidarischer geworden? Oder ist die Botschaft der Sage trotz oder gerade wegen unseres gestiegenen Lebensstandards noch relevant?
Getreidepreis
In welchem wirtschaftlichem Hintergrund entstand die Frau-Hitt-Sage? Diese Grafik zeigt, wie sich der Getreidepreis in Tirol kaufkraftbereinigt zwischen 1500 und 1800 verändert hat.
Preissteigerungen: Die Preise steigen, weil die Bevölkerung in Tirol und damit die Nachfrage wächst und Silber aus Amerika nach Europa kommt. Außerdem sorgen die ersten Ausläufer der Kleinen Eiszeit immer wieder für Missernten.
Dreißigjähriger Krieg: Münzentwertungen (das Verringern des Edelmetallgehalts von Münzen) prägen die ersten Jahre des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Später fordern die Versorgung von Truppen und eine Pestepidemie ihren Tribut.
Kleine Eiszeit: Mehrere Missernten in den 1690er-Jahren und der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) mit dem Durchzug eines Kaiserlichen Heeres 1701 und dem "Boarischen Rummel" 1703, bei dem bayrische Truppen in Tirol einfallen, sorgen für große Not.
Napoleonische Kriege: In den Wirrungen der Napoleonischen Kriege erreicht die Teuerung nach einer Reihe negativer Ereignisse im Jahr 1805, als Tirol an Bayern fällt, ihren Höhepunkt.