Professoren
Geschichten aus der Geschichte

„Professoren“ ist eine von fünf Kategorien der Reihe „Geschichten aus der Geschichte“ anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums der Universität Innsbruck. Eine Übersicht über alle Kategorien finden Sie hier.

... endlich die lang ersehn­te Ruhe wieder einmal herge­stellet ...

Wie verhält sich der Repräsentant einer Universität in Kriegs- und Krisenzeiten, wo Herrschafts­wechsel stattfinden, und die hohe Schule nicht nur mit Einstellungen des Lehrbetriebs, sondern auch mit veränderten politischen und ideologischen Orientierungen konfrontiert ist?

... wurde ein men­schlicher Leich­nam seziert ...

Nicht wenige natur­wissenschaftliche Übungen und Erkennt­nisse wurden im 17. und 18. Jahrhundert in Schau­vor­führungen vor einem breiteren, wohl auch sensations­lüsternen Publikum präsentiert und damit „publiziert“.

... mit Erthei­lung der Emi­nenz Note so frey­gebig ...

Auch heute kann man in regel­mäßigen Abständen lesen, dass in Universitäts­studien­abschlüssen, speziell in den Geistes-, Sozial- und Kultur­wissen­schaften, die Benotungen unverhältnis­mäßig gut ausfielen. Und universitäts­intern wird immer wieder darauf hingewiesen, dass bei Benotungen das gesamte Noten­spektrum auszuschöpfen sei – offensichtlich kein neues Problem.

... aus­ge­zeich­nete Kennt­nisse – lobens­wer­ther Eifer ...

Die Anforderungen an Professoren waren ganzheitlich: eine solide (Aus-)Bildung, gute Qualität der Lehre und Erfolg in der Vermittlung, eine untadelige Lebensführung. Weniger wichtig schienen Forschungsleistungen und Publikationen.

... Von den ins­ge­samt 13 Be­wer­bern nur fünf wirklich Ge­eig­nete ...

Zu Professoren an der Universität bzw. am Lyzeum wurden nicht nur gesetzte Herren ernannt, sondern z.T. auch noch sehr junge Männer. Gerade nach den Befreiungskriegen, der Gründung der Urburschenschaft in Jena, dem Mord am Schriftsteller Kotzebue durch den Studenten Carl Sand schien es nötig, gefestigte Persönlichkeiten mit der nötigen Autorität und konservativen Einstellung zu berufen.

... Schmäh­worte und an­züg­liche Re­dens­arten aufs Schärf­ste ver­bo­then ...

So gering die Anzahl der Professoren im 18. Jahrhundert war, so heftige Auseinandersetzungen konnte es geben. Die Mediziner wollten keine Erhöhung der Zahl der Professuren in ihrer Fakultät, um nicht die Anteile an den Gebühren oder gar die Gehälter teilen zu müssen. Die Juristen, qua Profession aufs Streiten um Recht (und Rechthaben) ausgebildet, fielen immer wieder unangenehm auf.

... daß die gro­ßen Fe­rien auf die Mo­na­the Juli und Au­gust verlegt wer­den.

Im Jahr 1825 konnten die Professoren der Universität in einem für die Zeit seltenen Akt der Mitbestimmung darüber entscheiden, auf welche Monate die Sommerferien gelegt werden sollten. Die Mehrheit entschied sich für August und September, diese Regelung hielt dann für knapp ein Jahrhundert. Die Abstimmung der Professoren gibt uns auch Einblicke in das Ferienprogramm der Professoren.

... auch außer der Schule ein wachsames Auge ...

Raufhändel von Studenten mit anderen Gruppen junger Männer waren gerade in der Frühen Neuzeit häufig. Später fürchtete man eher die Bildung konspirativer Gruppen. Wie sind nun (sehr) junge, nicht volljährige Männer zu bändigen, die in die Universitätsstadt kommen, und nicht mehr unter unmittelbarer Aufsicht ihres Vaters oder Vormundes stehen?

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