Ruben Sommaruga

Von Gletscherseen und Wellenreiten

(18.07.2019)

Ruben Sommaruga stammt aus Uruguay, hat aber seine gesamte wissenschaftliche Karriere in Innsbruck absolviert. 1994 kam er im Rahmen eines EU-Projekts in die Stadt, an der er schon damals – und bis heute – vor allem die hohe Lebensqualität schätzt. Heimweh hat er mittlerweile keines mehr, sagt er. Mit einer Ausnahme: „Das Wellenreiten und das Meer fehlen mir ab und zu.“

Seine Liebe zum Meer war es auch, die ihn zu seiner Berufswahl inspirierte. Sommaruga studierte biologische Ozeanographie („Biological Oceanography“) an der Universität in Montevideo, aber auch in den USA. Später spezialisierte er sich, neben anderen Forschungsgebieten, auf Hochgebirgsseen und vor allem Gletscherseen – und die Frage, wo sie ihren Ursprung haben, wie neue entstehen, andere verschwinden und welche Diversität sie beheimaten. Ein Thema, das in den vergangenen zehn Jahren stetig an Präsenz gewonnen hat, sagt Ruben Sommaruga: „Der Rückgang der Gletscher bzw. das Schmelzen der Gletscher hängt natürlich direkt mit den Seen zusammen, da die meisten Seen auf der Welt diesen Ursprung haben.“ Der Wissenschaftler erkennt auch, dass das Thema Klimawandel im Allgemeinen in der Gesellschaft angekommen ist: „Das Bewusstsein dafür wird – und das ist auch gut so – immer stärker.“ Besonders, dass junge Menschen sich so engagieren, gefällt ihm.

Grönland und Himalaya

Aufgrund seiner Forschungsarbeit ist der Limnologe in den verschiedensten Ecken der Welt unterwegs. Ein Projekt führte ihn 2012 zum Beispiel nach Grönland, wo er mit mehreren Kollegen drei Wochen in Zelten ausharrte. „Ich erinnere mich an mehr oder weniger warmes Chili con Carne aus der Packung und anderes Astronautenfutter“, erzählt Sommaruga. „Aber dafür hatten wir Bier – und das war immer kalt!“, ergänzt er und muss lachen. Im Oktober 2019 bricht der Forscher Richtung Hindu Kush Himalayas in Indien auf, um Seen und Flüsse, die von der Gletscherschmelze beeinflusst sind, zu untersuchen. „Hier werden wir zusammen mit Kollegen aus Indien verschiedene Schadstoffe, die im Gletscher gespeichert sind, erforschen. Ungefähr 700 Millionen Menschen sind von dieser Wasserquelle abhängig.“ Eine Forschungsreise, wie er betont, auf die er sich schon sehr lange freut.

Ausgleich zwischen Büro, Labor und Hörsaal

Neben seiner Arbeit im Labor und im Feld, schätzt Ruben Sommaruga auch seine Lehrtätigkeit sehr. „Ich arbeite gerne mit den Studierenden und freue mich über Feedback. Und ich freue mich, wenn ich sie für ein Thema begeistern kann.“ Ausgleich zwischen Büro, Labor und Hörsaal sucht Sommaruga vor allem in der Natur und im Sport. Letzteren versucht er so konsequent wie möglich in seinen Alltag einzubauen und nutzt dafür auch die Angebote am USI. Lieber sei er aber draußen, sagt er. Zum Beispiel auf dem Mountainbike: „Die vielen Möglichkeiten in der Natur Sport zu treiben, sind noch ein Grund, warum ich gerne in Innsbruck bin.“

(Autorin: Rebecca Müller)

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Steckbrief

Ruben Sommaruga

Name

Univ.-Prof. Mag. Dr. Ruben Sommaruga

Funktion

Professor für Limnologie und Leiter des Instituts für Ökologie

An der Uni seit

1998

Wohnort

Innsbruck

Herkunft

Uruguay

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