Julika Knapp

Innsbruck Calling: Eine Berlinerin zieht in die Berge

(27.01.2020)

Julika Knapp blickt aus dem Fenster ihres Büros im dritten Stock des Bauingenieurgebäudes am Campus Technik, vor ihr die Tiroler Bergwelt. Die gebürtige Berlinerin schätzt ihren hellen Arbeitsplatz, den sie sich mit zwei Kolleginnen teilt. Doch an Tirol musste sie sich erst gewöhnen. Denn eigentlich mag sie die Großstadt, sagt Knapp. Der Liebe wegen ist sie 2007 nach Innsbruck gezogen. Jetzt, nach 13 Jahren in der Tiroler Hauptstadt, fühlt sie sich angekommen. „Ich habe einen interessanten, abwechslungsreichen Job, arbeite in sehr angenehmer Atmosphäre mit netten Kollegen zusammen“, erzählt Julika Knapp. „Und ich schätze, was Innsbruck meiner Familie und mir bietet.“

Besser Becher

Julika Knapp ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Umwelttechnik der Uni Innsbruck. Sie beschäftigt sich mit Fragen des Abfallmanagements und der Behandlung von Bioabfällen. Ihr Spezialgebiet sind Ökobilanzen. Zu diesem Thema hält sie auch eine Lehrveranstaltung. „Ähnlich wie beim ökologischen Fußabdruck geht es dabei darum, die Umweltwirkung von Prozessen, Technologien und Produkten zu bewerten“, erklärt die Umwelttechnikerin. „Das Besondere an dieser Methode ist, dass es neben Treibhausgasen weitere Wirkungskategorien, wie zum Beispiel die Versauerung und Eutrophierung – also die Überdüngung – der Böden oder den Ressourcenverbrauch, berücksichtigt.“ Die Resultate der Ökobilanz müssen immer in einem Kontext interpretiert werden. Das sei laut Knapp Stärke und Schwäche der Methode zugleich.

Das Resultat ihres jüngsten Projekts ist mit bunten Deckeln auf einem Regal hinter ihrem Schreibtisch aufgestellt und auf Plakaten in ganz Innsbruck zu sehen: ein Mehrwegbecher, den Knapp gemeinsam mit Partnern mitentwickelt hat. „Unser Ziel war, den starken Verbrauch von Einwegbechern zu reduzieren“, erklärt die Umwelttechnikerin. Aktuell arbeitet sie in einem Team an der Einführung von Pfandbechern für den Coffee-to-go-Bereich.

Den Horizont erweitern

Julika Knapp studierte Technischen Umweltschutz an der TU Berlin und der University of Nottingham in Großbritannien. „Ich habe eindeutig mehr eine mathematische, naturwissenschaftliche Begabung, und Umweltschutz war für mich schon immer ein wichtiges Thema“, nennt sie die Gründe für ihre Studienwahl. Nach Abschluss ihres Studiums absolvierte Knapp ein Praktikum in Chile. Anschließend war sie für Adelphi Research, ein internationales Umweltforschungsinstitut, in Berlin tätig. Dort betreute sie unter anderem Auslandsprojekte in Indien und China. Sie interessierte sich immer schon für andere Länder und Kulturen und wollte raus in die Welt, um zu erleben, wie bestimmte Dinge anderswo funktionieren. Sie lebte in Großbritannien, Chile und China, bevor sie ihr Weg nach Tirol führte.

Mehr als ein Job

Vor zehn Jahren trat sie die Stelle an der Uni Innsbruck an. Als sie nach Tirol zog, hatte sie gar nicht damit gerechnet, einen Job zu finden, der so sehr mit ihren Interessen und Themenschwerpunkten übereinstimmen würde. „Ich mache nicht etwas, nur um Geld zu verdienen“, sagt Knapp. „Meine Arbeit passt sehr gut zu dem, was mir am Herzen liegt.“ In der Freizeit zieht es die Berlinerin mit ihrem Mann und ihren Söhnen immer wieder in die Natur. Dort können sich die Kinder austoben und die Eltern den Kopf freibekommen. Auch auf den Geschmack des österreichischen Nationalsports ist Julika Knapp in Tirol gekommen: „Ich kann mittlerweile sogar recht gut Skifahren“, verrät sie nicht ohne Stolz.

(Autorin: Eva Schwienbacher)

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Steckbrief

Julika Knapp

Name

Dipl.-Ing. Julika Knapp

Funktion

Senior Scientist am Institut für Infrastruktur, AB Umwelttechnik

An der Uni seit

2009

Wohnort

Innsbruck

Herkunft

Berlin

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