Ilse Kranner

Jobprofil: Neugierig

(08.02.2019)

Ursprünglich hätte eine Zoologin aus Ilse Kranner werden sollen, zumindest plante sie dies mit 7 Jahren. Dieses Ziel verfolgte die gebürtige Kärntnerin zielstrebig, erst kurz vor Abschluss des Biologie-Studiums kam es dann doch anders: „Damals musste man für die Diplomarbeit noch Tierversuche machen, das wollte ich keinesfalls. Außerdem entdeckte ich, dass Pflanzen ebenso interessant sind wie Tiere und man die Natur in ihrer Gesamtheit betrachten muss“, erzählt sie. Dabei ist es bis heute geblieben, seit 2017 ist Ilse Kranner Leiterin des Instituts für Botanik. Zuvor forschte sie fast zehn Jahre lang in der Millennium Seedbank der Royal Botanic Gardens, Kew, in Großbritannien, bevor sie dem Ruf an die Universität Innsbruck folgte. Der Botanische Garten ist nun zwar kleiner, die Begeisterung für ihr Fach aber ungebrochen hoch.

Weit über den Tellerrand hinaus

„Ohne Pflanzen gäbe es keinerlei Leben, so wie wir es jetzt kennen, denn letztlich basiert alles auf Photosynthese“, schwärmt Kranner über ihre Forschungsobjekte. Die Faszination für Pflanzen und deren Können versucht sie auch ihren Studenten zu vermitteln. Ihren Forschungsschwerpunkt hat die studierte Biologin in der Pflanzenphysiologie und -biochemie. „Ich forsche, wie Pflanzen funktionieren“, weiß Kranner zu erklären. Dabei ist interdisziplinäres Denken für sie unerlässlich. „Ich will nicht nur etwas über den Tellerrand blicken, sondern weit darüber hinaus“, hält die Wissenschaftlerin fest. Im Austausch mit Kollegen aus der Humanmedizin untersuchte sie bereits die Ähnlichkeiten im Alterungsprozess von Mensch und Saatgut. Die Frage, worin sich Mensch und Pflanze unterscheiden, beschäftigt Kranner sehr: „Warum bekommen Pflanzen beispielsweise keinen Krebs?“

Pathologisch neugierig

Die Wissbegierde gehört für sie zum Jobprofil: „Wissenschaftler sind in meinen Augen beinahe pathologisch neugierig. Wenn ich einmal etwas anfange, muss ich so lange weiterforschen, bis ich es herausfinde“, schmunzelt die Institutsleiterin. In der universitären Welt hat die Biologin ihren Platz gefunden. Denn besonders die Rolle der Mentorin für angehende Wissenschaftler schätzt sie hoch: „Es ist so bereichernd, mitzuerleben, wie junge Menschen an ihrer wissenschaftlichen Arbeit wachsen. Der intellektuelle Austausch in einem so kulturell vielfältigen Umfeld wie hier an der Universität ist für mich das höchste Gut“, meint die Institutsleiterin.

Flora spielt keine Rolle bei Urlaubswahl

Nur in einer Sache stehen Forschung und Pflanzenwelt nicht immer an erster Stelle – bei der Wahl des Urlaubsortes schenkt Ilse Kranner der Flora vor Ort manchmal etwas weniger Beachtung. „Bei meinen Reisezielen überlege ich immer, welche Tiere ich dort erleben kann.“ Dem Kindheitswunsch Zoologin ist Kranner also bis heute ein wenig verbunden.

(Autorin: Katharina Wildauer)

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Steckbrief

Ilse Kranner

Name

Univ.-Prof. Mag. Dr. Ilse Kranner

Funktion

Leiterin des Instituts für Botanik

An der Uni seit

2012

Wohnort

Innsbruck

Herkunft

Kärnten

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