Richtlinien für das Verfassen von Manuskripten

 

"Ein deutscher Professor, so heißt es, könne keinen Schritt tun, ohne eine Fußnote zu hinterlassen."
Herfried Münkler, Gelehrte Beigaben. Anthony Grafton über die Ursprünge der deutschen Fußnote (Rezension), in: DIE ZEIT, 2.2.1996.

 


Aufbau
Formale Gestaltung
Regeln für Zitate
Regeln für Fußnoten
Regeln für das Literaturverzeichnis


Aufbau

Manuskripte bestehen aus:

  1. Titelseite
    Titel der LV, Semester, Thema der Arbeit, VerfasserIn, LV-LeiterIn, Datum der Abgabe
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Textteil
    Einleitung, Hauptteil (unterteilt in Kapitel), Zusammenfassung
  4. Literaturverzeichnis

Formale Gestaltung

  • Zeilenabstand: 1,5-zeilig
  • Schriftgrad: 12 pt
  • Zeilen pro Blatt: ca. 30
  • Seitennummerierung
  • Umfang: ca. 10 Seiten für PS, ca. 20 Seiten für SE, ca. 80 Seiten für Diplomarbeit, ca. 250 Seiten für Dissertation

Regeln für Zitate

  • Fußnoten im Text sind nummeriert und verweisen entweder auf das Seiten- oder das Textende.
  • Direkte Zitate und frei übernommene Gedanken sind mit Fußnotenzahlen zu kennzeichnen.
  • Eigene Zusätze im direkten Zitat sind zwischen eckige Klammern zu setzen: [sic!]
  • Weglassungen aus direkten Zitaten kennzeichnet man durch eckige Klammern: [...]
  • Als Anführungszeichen innerhalb eines Anführungszeichens benutzt man einfache Anführungszeichen: "Dabei zitierte die 'Kleine Deutsche Zeitung' mit Vorbehalt ..."
  • Bei Übernahme von direkten Zitaten aus der Fachliteratur, deren Original man nicht eingesehen hat, verwendet man im Fußnotenteil nach der Angabe des Originalbelegs die Anmerkung "zit. nach" oder "zit. in", dann folgt die Angabe des Sekundärwerkes: Vorarlberger Volksblatt, 2.12.1914, zit. n. Tiechl, Dornbirn im Ersten Weltkrieg, S. 54.
  • Halbzitate enden mit Anführungszeichen - Satzzeichen - Fußnote: ...und er verwies auf das "Goldene Zeitalter".2
  • Ganze Sätze oder Absätze als Zitate enden mit Satzzeichen - Anführungszeichen - Fußnote: "... werden wir dieses Land vor solchen Menschen beschützen."2
  • Wenn ein direktes Zitat länger als drei Zeilen ist, so ist dieses Zitat in einem eigenen Absatz (eingerückt, 1-zeilig) widerzugeben.
  • Fremdsprachige Zitate (ital., franz., evtl. auch engl.) sollten in Übersetzung in den Fußnoten aufscheinen (oder umgekehrt).

Regeln für Fußnoten

Oberster Grundsatz: durchgehend einheitliche, korrekte und vollständige Zitierweise!

Bibliographische Angaben sowie Belege von in der Arbeit verwendetem Material dienen dazu, das benützte Material - in der Regel Quellen und Literatur - eindeutig zu identifizieren sowie rasch und ohne Aufwand zu finden.

Bitte beachten Sie die Satzzeichen! Ihre richtige und konsequente Anwendung ist Bestandteil der einheitlichen Zitierweise.

Theorie und Beispiele im folgenden entsprechen den Zitierregeln der Buchreihe "Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte". Sie repräsentieren die am Institut für Zeitgeschichte verwendete und für Abschlussarbeiten gültige Zitierweise. Für Ergänzungen, Erklärungen etc. konsultieren Sie Geschichte Online, ein Projekt von Neue Medien in der Lehre an Universitäten und FH in Österreich.


I. Allgemeines

  • Grundlage für die bibliographischen Angaben ist das Titelblatt (nicht der Einband!)
  • Findet sich kein Erscheinungsjahr, so ist "o.J." (= ohne Jahr) anzugeben; kann es aus dem Werk [Copyright, Vorwort etc.] erschlossen werden, dann ist das Jahr in Klammern zu setzen: z.B. o.J. (1988).
  • Fehlt der Erscheinungsort: o.O. (= ohne Ort); fehlen Erscheinungsort und -jahr: o.O. u. J.
  • "f." steht für folgende Seite, "ff." für die folgenden zwei Seiten. Im Literaturverzeichnis sind diese Angaben zu vermeiden, dort genaue Seitenangaben bei Aufsätzen und Beiträgen. LeserInnen können sich damit ein Bild von der Länge und damit evtl. von der Relevanz der Arbeit machen.
  • Bei fremdsprachigen Veröffentlichungen: Ed. = Hrsg.; p., pp. = S.
  • Auflage: wenn nicht die erste Auflage eines Werkes herangezogen wird, ist dies zu vermerken: 21990 = unveränderte Auflage; 19902 = neu bearbeitete, ergänzte, erweiterte Auflage
  • .
  • Zeitschriften und Zeitungen können auch durch - meist standardisierte - Siglen (ohne Punkt) abgekürzt werden, z. B.: TH (= Tiroler Heimat), HZ (= Historische Zeitschrift), VfZ (= Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte), TT (= Tiroler Tageszeitung) usw.
  • Für Fußnoten gilt prinzipiell: Das erste Mal vollständiges Zitat:
    Thomas Albrich, Exodus durch Österreich. Die jüdischen Flüchtlinge 1945-1948 (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 1), Innsbruck 1988, S. 33.
    Alle weiteren Belege desselben Werkes können gekürzt werden (Kurzzitate): Albrich, Exodus, S. 250 f.
  • Wird dasselbe Werk mehrere Male direkt hintereinander zitiert, so kann mit ebd. (= ebenda: Verweis auf dasselbe Werk und dieselbe Seite), oder ebd., S. 253 (Verweis auf dasselbe Werk, aber eine andere Seite) gekürzt werden. Kein a.a.O. (= am angegebenen Ort)! Vorsicht beim Verschieben (Kopieren-Einfügen) von Textteilen mit einem Textverarbeitungsprogramm!

 

II. Beispiele

 

1. Selbständige Schriften

  • Monographie:

    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit, Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Alan S. Milward, The European Rescue of the Nation State, Los Angeles (CA) 1992, S. 3.

    mit Untertitel:
    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit. Untertitel, Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Heinz Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf. Geschichte der SS, Hamburg 1987, S. 250.

    mit Reihentitel:
    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit (Reihentitel), Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe. [Reihe ohne "Bd." und ohne Herausgeber zitieren!]
    Anton Mörl, Erinnerungen aus bewegter Zeit Tirols 1932-1945 (Schlern Schriften 143), Innsbruck 1955, S. 37.

    mit mehreren Autoren:
    Vorname Name des Autors/Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit, Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Matthias Peter/Hans-Jürgen Schröder u.a., Einführung in das Studium der Zeitgeschichte, Paderborn 1994, S. 250.

    mit mehreren Orten:
    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit, Erscheinungsort-Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Nicholas Bethell, Das Palästina-Dreieck. Juden und Arber im Kampf um das britische Mandat 1935-1948, Frankfurt/M.-Berlin-Wien 1979, S. 111.

    mit mehreren Bänden:
    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit, Band, Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Rolf Steininger, Deutsche Geschichte seit 1945 in vier Bänden, Bd. 1: 1945-1947, Frankfurt 1996, S. 17.

  • Sammelwerk:

    Vorname Name des Herausgebers (Hrsg.), Titel der Arbeit, Erscheinungsort und -jahr.
    Klaus Eisterer/Rolf Steininger (Hrsg.), Tirol und der Erste Weltkrieg (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 12), Innsbruck-Wien 1995.

    Ebenfalls zulässig:
    Titel der Arbeit, hrsg. v. Herausgeber, Erscheinungsort und -jahr.
    "Eidgenossen helft euern Brüdern in der Not!" Vorarlbergs Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten 1918-1922, hrsg. v. Arbeitskreis für Regionalgeschichte, Feldkirch 1990.

  • Diplomarbeit/Dissertation (ungedruckt):

    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit. Untertitel, Dipl./Diss. Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Reinhold Wagnleitner, Großbritannien und die Wiedererrichtung der Republik Österreich, phil. Diss. Salzburg 1975, S. 75.

  • Unveröffentlichtes Manuskript:

    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit. Untertitel, Erscheinungsort und -jahr (unveröffentliches Manuskript), Seitenangabe. Ort der Einsicht.
    Klaus Mahnert, Milndernde Umstände. Bericht über den Lebensabschnitt 1913-1943, Innsbruck 1977 (unveröffentlichtes Manuskript), S. 54. Kopie im Besitz des Verfassers.

  • Quellenedition:

    Titel der Arbeit, Jahr, Band, hrsg. v. Herausgeber, Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe.
    Foreign Relations of the United States, 1941, vol. II, hrsg. v. Department of State, Washington DC 1958, S. 78.

 

2. Aufsätze und Beiträge

  • Beitrag in Sammelbänden:

    Vorname Name des Autors, Titel der Arbeit, in: Titel des Sammelbandes. Untertitel des Sammelbandes, hrsg. v. Herausgeber (Reihentitel), Erscheinungsort und -jahr, Seitenangabe des Beitrages von-bis, hier Seitenangabe.
    Norbert Schausberger, Anschlußideologie und Wirtschaftsinteressen 1918-1938, in: Österreich und die deutsche Frage im 19. und 20. Jahrhundert. Probleme der politisch-staatlichen und soziokulturellen Differenzierung im deutschen Mitteleuropa, hrsg. v. Heinrich Lutz/Helmut Rumpler (Wiener Beiträge zur Geschichte der Neuzeit 9), Wien 1982, S. 282-299, hier S. 285.

  • Beitrag in Zeitschriften:

    Vorname Name des Autors, Titel des Beitrages, in: Titel der Zeitschrift Jahrgang (Jahr), Heft od. Nummer od. Folge, Seitenangabe des Beitrages von-bis, hier Seitenangabe.
    Fritz Fellner, Österreich im Spannungsfeld des Ost-West Konfliktes, in: Österreichische Zeitschrift für Außenpolitik 13 (1973), Heft 4, S. 203-221, hier S. 213.

  • Beitrag in Zeitungen:

    Zeitung, Datum.
    Innsbrucker Nachrichten, 4.7.1946.

    Manchmal erscheint es sinnvoll, Zeitungsartikel detaillierter zu belegen. Dann gilt folgendes Schema:
    Verfasser, Titel. Untertitel, in: Zeitung, (Nr.), Datum, (Seite).
    Rolf Steininger, Zeitgeschichte, sehr sensibel, in: Tiroler Tageszeitung, Nr. 10, 12./13. Jänner 1991.

    Die Deutschen haben uns an der Nase herumgeführt, Interview mit Klaus Eisterer und Leopold Steurer, in: FF. Südtiroler Illustrierte, Nr. 50, 9.-15. 12. 1989, S. 68-70.

 

3. Archivalien

Stück. Archiv, Bestand.
Otto Boerger an Ludo Moritz Hartmann, 24.7.1919. HHStA, Neues Politisches Archiv, Präsidium, Nachlass Otto Bauer, Karton 234, fol. 238 ff.

Aufzeichnung Troutbeck, 14.3.1946. PRO, FO 371/55117/C 39.

Flugblatt der illegalen NSDAP, o.D. VLA, Prs. 617/1937.

 

4. Internetressourcen

  • Sind Informationen, die wir aus dem Internet beziehen, überhaupt zitierfähig?

    Das größte Problem stellt hier die mangelnde Stabilität von URLs (die Adressen im WWW) dar. Denn im strengen wissenschaftlichen Sinne sind die digitalen Objekte nur dann zitierfähig, wenn ihre Adresse dauerhaft und damit die Möglichkeit der Nachprüfbarkeit gegeben ist.

    Die Qualitätsmerkmale, die für Gedrucktes gelten, gelten auch für das Internet (Quellensättigung, Anmerkungsapparat, Aktualität, Verfasser- und Titelangaben etc.). Sind die genannten Eigenschaften nicht bzw. nur teilweise vorhanden, ist wie bei einem gedruckten Dokument die Frage zu stellen, ob es tatsächlich zitierfähig ist. In der Regel wird die Frage nur dann bejaht werden können, wenn anerkannte Institutionen, z.B. Behörden oder andere öffentliche Dienststellen Datenanbieter sind. Anstelle des Verfassers ist dann der für die Veröffentlichung verantwortliche Herausgeber zu nennen (auch dann, wenn dieser sich nur aus der Internetadresse ergibt).

  • Formales

    Es gibt noch keine verbindlichen Regeln! Prinzipiell sind jedoch die für ein korrektes Zitat von Druckwerken geforderten Angaben auch Bestandteil eines Internet-Zitats!

    Eine Internet-Adresse ist (damit nicht z.B. anschließende Satzzeichen als zur Adresse gehörend interpretiert werden) durch die Verwendung eines kursiven oder fetten Zeichenformats oder von Klammern hervorzuheben bzw. kenntlich zu machen.

    Wegen der Veränderbarkeit von Internet-Texten gehört eine Datumsangabe zum fixen Inventar eines Zitats, um festzuhalten auf welchen Stand es sich bezieht; nur jene Datumsangaben, die sich auf der zitierten Seite (nicht auf übergeordneten Seiten !) befinden, sind anzugeben. Darüber hinaus ist zu unterscheiden zwischen Erstellungsdatum, Aktualisierungsdatum, Abrufdatum. Letzteres muss immer vorhanden sein (auch dann, wenn sich das Zitat auf eine Online-Zeitschrift, die Jahrgang und Heftnummer aufweist, bezieht). Sind sowohl Erstellungs- als auch Aktualisierungsdatum vermerkt, sollte das Aktualisierungsdatum angegeben werden.

    Eine Adresse, die länger als eine Zeile ist, macht eine - sonst besser zu vermeidende - Trennung erforderlich. Solche Adressen können mit einem Bindestrich getrennt werden, um aber auszuschließen, dass es sich um einen Adressbestandteil handelt, sollte die Trennung direkt vor einem mit "/" getrennten Abschnitt erfolgen.

    Der Verweis auf bestimmte Teile einer Online-Publikation ist aufgrund der in den meisten WWW-Datenformaten fehlenden Seitennummern häufig unmöglich. Ein Ausweg besteht bisher in der Möglichkeit, Kapitel, Abschnitte oder Absätze anzugeben; bei großen Passagen ist dies jedoch unbefriedigend.

    Beispiele:

    Autor/Herausgeber, Titel, Erstellungs- bzw. Aktualisierungsdatum, [http://Internet-Protokoll-Teile/Pfad], Abrufdatum.
    United States Holocaust Memorial Museum, The Holocaust, A Learning Site for Students: Jews in Germany - Census - Locating the Victims, o.D., [http://www.ushmm.org/outreach/locater.htm], 11.4.2001.

    Peter Mühlbauer, Die Resozialisierung des Giganten. Der seltsame Imagewandel von IBM, in: TELEPOLIS. magazin der netzkultur, 22.9.2000, [http://www01.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/8778/1.html], 11.4.2001.

    Ingrid Böhler, Zeitgeschichtsforschung und Internet. ZIS (Zeitgeschichte-Informations-System) als Beispiel, in: eForum zeitGeschichte 1 (2001), Heft 1, [http://www.eforum-zeitgeschichte.at/startset.htm], 24.11.2001.

    Google Deutschland, 2001, [http://www.google.de/], 10.4.2001.

    Nachrichtendienst für Historiker, Information : Presseschau : DE : Artikel Aktuell, 1995-2001, [http://www.crispinius.com/db_artikel-de-aktuell/Themen/IBM_und_der_Holocaust/], 9.4.2001.

    SUB Göttingen, History Guide, 1997-2001, [http://www.historyguide.de/], 18.5.2001.

Regeln für das Literaturverzeichnis

  1. Alle in den Fußnoten aufscheinenden Bücher, Artikel und Materialien werden aufgelistet - nicht weniger, aber auch nicht mehr.
  2. Bei Sammelwerken ist der daraus verwendete Aufsatz anzugeben (und nicht nur das Sammelwerk)!
  3. Das Literaturverzeichnis ist alphabetisch zu ordnen!
  4. Es gelten prinzipiell dieselben formalen Regeln wie für das Zitieren in den Fußnoten. Allerdings ändert sich die Stellung der Angaben zu Autor bzw. Herausgeber:

    Name des Autors, Vorname, Titel der Arbeit. Untertitel, Erscheinungsort und -jahr.
    Antel, Franz/Winkler, Christian F., Hollywood an der Donau. Geschichte der Wien-Film in Sievering, Wien 1991.

Ingrid Böhler, Klaus Eisterer, Eva Pfanzelter
Letzte Aktualisierung am 17. Dezember 2006

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