Schriftstück des Dialektarchivs
Foto: David Gschösser/Tiroler Dialektarchiv

Tiroler Dialektarchiv

Das Tiroler Dialektarchiv ist ein Teil des Instituts für Germanistik der Universität Innsbruck. Hier werden Dialektbelege aus 120 Gemeinden Nord- und Osttirols, die von den frühen 1970er-Jahren bis 2011 durch geschulte Exploratorinnen und Exploratoren systematisch erhoben wurden, aufbewahrt und in Form eines digitalen Sprachatlasses ausgewertet. Dabei versteht sich das Archiv zum einen als Forschungseinrichtung, in der Dialektmaterial des Tiroler Raums gesammelt, archiviert, wissenschaftlich ausgewertet und publiziert wird und in der der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert wird. Zum anderen betrachten wir die erst mithilfe der Bevölkerung zustande gekommenen Dialektbelege als Auftrag: Sie sollen der Öffentlichkeit in verständlicher Art und Weise mittels eines digitalen Sprachatlasses auch wieder zugänglich gemacht werden und so einen Beitrag leisten zur Reflexion über sprachlich-kulturelle Eigenheiten und historische Zusammenhänge, zur Identitätsstiftung und zum Weitertragen immateriellen kulturellen Erbes.

Die etwa 300.000 Belege, die allesamt in verschriftlichter Form vorliegen, wurden in der Lautschrift Teuthonista verfasst, einer vor allem für dialektologische Zwecke entwickelten und verwendeten Schrift, die kleinste Lautunterschiede unter anderem mittels Sonderzeichen und Diakritika, also über- und untergestellter Punkte, Häkchen und Striche, darzustellen vermag. Diese Belege in eine digitale Form zu überführen haben wir uns ebenfalls zur Aufgabe gemacht, indem wir gemeinsam mit dem Grafikbüro florianmatthias und den Fontexperten Typejockeys den Font Antonia Phonetic entwickelt haben. Das Novum dieses unicodebasierten Fonts besteht zum einen darin, mehrere Diakritika über- sowie untereinander optisch ansprechend darstellen zu können. Zum anderen erfolgt die Eingabe zusammengesetzter Zeichen als Aufeinanderfolge der Einzelzeichen (ə̤̃́ = ə + ◌̃ + ◌́ + ◌̤), wobei die intuitive Tastaturbelegung eine äußerst effiziente Eingabe der Belege ermöglicht.

Wer Einsicht in unsere Bestände nehmen möchte, ist – nach Terminabsprache – herzlich dazu eingeladen.

 

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