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Dichterin (poeta)

Antike Literatur, die von Frauen verfasst wurde, ist nur spärlich erhalten. Diese Autorinnen schrieben sowohl Prosatexte als auch Gedichte. Die thematische Spannweite ihrer Werke ist groß. Meist wurden nur ihre Namen, fast nie jedoch ihre Werke überliefert. Als Beispiele seien zwei Dichterinnen mit dem Namen Sulpicia erwähnt.

Die ältere lebte im 1. Jh. v.Chr. und ist als Verfasserin eines im Corpus Tibullianum überlieferten Gedichtzyklus bekannt, in dem sie ihrer Liebe zu einem Mann Ausdruck gibt, der sich hinter dem Pseudonym Cerinthus verbirgt. Überliefert wurden ihre Gedichte wahrscheinlich nur, weil man sie dem Dichter Tibull zuschrieb.

Die zweite Dichterin dieses Namens lebte im 1. Jh. n.Chr. Ihre Gedichte handelten von ihrer Liebe zu ihrem Mann Calenus. Martial, ein zeitgenössischer Dichter, berichtet davon (Epigramme 10,35 und 38). Charakteristisch für ihre Gedichte waren die erotische Wortwahl und der Mangel an Stilmittel. Ihren Bekanntheitsgrad bezeugt eine Satire aus dem 4./5. Jh. n.Chr., die ihren Namen im Titel trägt: Sulpiciae conquestio de statu rei publicae et temporibus Domitiani (Die Klage der Sulpicia über den Zustand des Staates und über das Zeitalter Domitians).

Literaturhinweise

Plant Michael I. (Hg.), Women Writers of Ancient Greece and Rome. An Anthology, University of Oklahoma Press 2004, 106-111.
Rohweder Christine, Eine römische Dichterin: Sulpicia, in: Späth Thomas / Wagner-Hasel Beate (Hg.), Frauenwelten in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis, Stuttgart-Weimar 2000, 147-161.
Schmidt Peter Lebrecht, Sulpicia [2] und [4] in: DNP 11 (2001), 1095f.

Verfasst von den Schülerinnen Carmen Jedinger und Katarina Stankovic

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