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Bestattung in Rom

Bei einem Todesfall stellte man in Rom den endgültigen Tod durch mehrmaliges Aufrufen des Namens des Toten (conclamatio, ritualisierte Totenklage) fest. Man befestigte Zypressen- und Tannenzweige am Eingang des Hauses, um auf den Tod eines Verwandten hinzuweisen.

Die Vorbereitungen auf das Begräbnis inkludierten die Waschung, Bekleidung und Parfümierung des Leichnams. Während dieser Zeit wurde die conclamatio von den Angehörigen mehrmals wiederholt, manchmal auch mit Unterstützung professioneller Klagefrauen (praeficae). Für die Reise in die Unterwelt legte man dem Verstorbenen eine Münze in den Mund, um den Fährmann Charon für die Überquerung des Flusses Styx zu bezahlen.

Am Tag der Bestattung veranstalteten Verwandte und Bekannte einen Trauerzug zum endgültigen Ort der Verbrennung (crematio) bzw. Beisetzung (inhumatio). Bei der Art der Bestattung sind Trendwechsel zu beobachten: Während anfangs hauptsächlich Beisetzungen stattfanden, wurden später Verbrennungen bevorzugt. Während der Christianisierung wurden dann wieder größtenteils Beisetzungen praktiziert. 

Über alle Zeiten hinweg sind natürlich standesmäßige Unterschiede zu erkennen. Weniger Vermögende führten die Trauerzüge meist im kleinen Rahmen durch. Die Angehörigen wohlhabender und einflussreicher Familien organisierten Beisetzungen oft mit großem finanziellen Aufwand und und unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit. Manchmal machte der Trauerzug am Forum Romanum Halt, damit dort eine Leichenrede (laudatio funebris) gehalten werden konnte. Nicht nur bei den Trauerfeiern, sondern auch in den Inschriften auf den Grabmonumenten wurde die soziale Stellung des Verstorbenen deutlich hervorgehoben, indem man seinen Werdegang schilderte und seine Verdienste um den Staat würdigte. Dies diente nicht zuletzt der Selbstdarstellung der Familie.

Die Bestattung fand aus Gründen der Hygiene und des Brandschutzes außerhalb der Stadtgrenze, des sog. pomerium, statt. Dies war bereits im Zwölftafelgesetz (um 450 v.Chr.) festgelegt. Es gab jedoch Ausnahmen, etwa das Grab des Kaisers Traian (98-117 n.Chr.) in der ihm zu Ehren errichteten Traiansäule.

Am Grab wurden ein Totenmahl veranstaltet und Opfergaben dargebracht. Man glaubte, die Toten würden nun in ihren Gräbern wohnen. Im Laufe der Zeit wurden die Jenseitsvorstellungen durch griechischen Einfluss komplexer. Es entwickelte sich die Vorstellung von einem Totenreich mit Totengöttern, auf die auch in den Grabinschriften mit der Formel dis manibus Bezug genommen wurde. Das erwähnte Totenmahl wurde neun Tage nach der Bestattung und dann an bestimmten Festtagen wiederholt.

Literaturhinweise

Doubordieu Annie, Totenkult V. Rom, in: DNP 12/1 (2002), 711–713.
Kierdorf Wilhelm, Bestattung D. Italien und Rom, in: DNP 2 (1997), 590–592.
König Ingemar, Vita Romana. Vom täglichen Leben im antiken Rom, Darmstadt 2004.
Kolb Anne / Fugmann Joachim, Tod in Rom. Grabinschriften als Spiegel römischen Lebens (= Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 106), Mainz 2008.

Verfasst von den Schülern Lukas Dankl und Matthias Rief

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