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Bildung

Schule war bis in die Kaiserzeit eine private Einrichtung. Familien mussten die Bildung ihrer Kinder selbst finanzieren. Der Unterricht fand in der Regel in einer von einem Lehrer angemieteten Räumlichkeit statt; daneben gab es auch häufig häusllichen Privatunterricht. Es bestand keine Schulpflicht. Das Schuljahr begann im März, schulfreie Tage gab es nur wenige.

Die erste Stufe des Bildungssystems, die sich im 1. Jh. v.Chr. entwickelt hatte, war die Elementarschule (ludus litterarius). Mit Spiel oder Spaß hatte diese jedoch nichts zu tun. Diese Schulform war in ganz Rom und auch in kleinen Ortschaften weit verbreitet. Diese Schule besuchte man vom 7. bis zum 11. Lebensjahr. Der Unterricht fand in Ladenlokalen (pergulae) oder in Bretterbuden (tabernae) statt, wobei die SchülerInnen auf Holzschemeln saßen. Vom Lärm des Alltagslebens wurden die SchülerInnen lediglich durch einen Vorhang getrennt. Der Unterricht begann am Morgen und wurde nach einer Mittagspause am Nachmittag fortgesetzt. Der Elementarlehrer (magister ludi) brachte den Kindern Rechnen, Schreiben und Lesen bei, doch es herrschte langsames Vorangehen und Monotonie im Stoff. Mädchen und Buben wurden gemeinsam unterrichtet. Mädchen wurden auch häufig zu Hause unterwiesen. Störungen des Unterrichts wurden streng geahndet. Schläge als Mittel der Erziehung waren an der Tagesordnung. Unterrichtsmaterialien waren nicht vorhanden, da Bücher viel zu teuer waren. Stattdessen verwendete man Wachstafeln (pugillares). Ziel der Elementarschule war die Vermittlung von Kenntnissen in den oben genannten Fertigkeiten, um im Alltag und im Beruf bestehen zu können. Paedagogi waren dafür zuständig, die Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause zu bringen. Bis ins 4. Jh. n.Chr. waren in der aristokratischen Schicht gebildete griechische Sklaven als Privatlehrer beliebt.

Höhere Schulbildung boten die Grammatikschulen. Kinder der gehobenen Schicht besuchten vom 11. bis zum 15. Lebensjahr den Unterricht bei einem grammaticus. Die Räumlichkeiten waren genauso schlicht wie die der Elementarschule. In der Grammatikschule war der Anteil der Buben wesentlich größer. Der Anteil der Mädchen ist nicht genau belegbar. Auf dem Lehrplan standen Latein und Griechisch; bedeutende lateinische und griechische Autoren wurden behandelt. Von den römischen Schriftstellern kam im Unterricht Vergil, Terenz, Cicero und Sallust besondere Bedeutung zu.

Die höchste Form der Schulbildung war der Rhetorikunterricht. In der Kaiserzeit gab es allein in Rom 20 Institutionen, in denen Rhetorik unterrichtet wurde. Der Besuch einer Rhetorikschule bildete die Voraussetzung für eine Karriere als Politiker oder Jurist. Ein Jahr in Griechenland mit philosophischen und rhetorischen Studien bildete den Abschluss der Ausbildung und sorgte für den letzten Feinschliff.

Literaturhinweise

Backe-Dahmen Annika, Die Welt der Kinder in der Antike, Mainz am Rhein 2008, 71-74.
Christes Johannes, Schule, in: DNP 11 (2001), 263-268.
Christes Johannes / Klein Richard / Lüth Christoph (Hg.), Handbuch der Erziehung und Bildung in der Antike, Darmstadt 2006.

Verfasst von den Schülerinnen Jaqueline Bernecker und Elena Protopopow

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