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Ziegelherstellung und Verwendung der Ziegel

Ziegelsteine und Dachziegel wurden in figlinae (Ziegeleien) in der Nähe von Tonvorkommen außerhalb von Wohnbebauungen produziert. Aufgrund des hohen Gewichts der Produkte wurden lange Transportwege vermieden. Lag eine Manufaktur nahe der Küste, konnten die Ziegel auch verschifft werden. Die produzierten Steine wurden zur Erbauung von Wohnhäusern, Nutzbauten und Monumenten genutzt, doch wurden auch Tonröhren für die Wasserversorgung hergestellt. Die zuvor oft verwendeten Natursteine wurden durch gebrannte Ziegel ersetzt, da diese deutlich billiger hergestellt werden konnten und ihre Verwendung technisch wesentlich einfacher war.

Ziegeleien waren oft im Besitz von senatorischen Familien, die große Ländereien mit Tonvorkommen besaßen (z.B. der Senator Cn. Domitius Afer oder Matidia, die Großnichte Kaiser Traians). Sie wurden von einem officinator (Werkleiter) geführt, dessen Hauptaufgabe es war, die arbeitenden Sklaven zu beaufsichtigen.

Großbetriebe mit einer Jahresproduktion von über 1 Million Ziegel gab es nur wenige. In der colonia Genetiva Iulia (Urso/Orsuna, Spanien) war es sogar verboten, mehr als 300 Ziegel pro Tag herzustellen. Eine Inschrift aus Siscia berichtet, dass die durchschnittliche Tagesproduktion eines Mannes bei ca. 220 Ziegeln lag.

Nach der Produktion wurden der Name des Herstellers/der Herstellerin, der Herstellungsort sowie in einzelnen Fällen der Name des officinator in den Ziegel gestempelt. Ziegel aus stadtrömischer Produktion nennen häufig auch die Namen der Konsuln.

Bei Inschrift Nr. 73 der Innsbrucker Sammlung handelt es sich um einen Ziegelstempel stadtrömischer Herkunft.

Literaturhinweis

Brandl Ulrich / Federhofer Emmi, Ton + Technik. Römische Ziegel (= Schriften des Limesmuseums Aalen 61), Stuttgart 2010.
Höcker Christoph, Ziegel/Ziegelstempel (II. Klassische Antike), in: DNP 12/2 (2002), 800-803.
Schneider Helmuth, Ziegelei, in: DNP 12/2 (2002), 803f.

Verfasst von den Schülerinnen Tamara Heidegger und Michaela Kluckner

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