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Wassergottheiten in der römischen Religion

Bei den Römern waren Quellen, Flüsse, Meere und andere Gewässer Wassergottheiten geweiht. Während in der römischen Mythologie schon in früher Zeit Quellen- und Flussgötter erwähnt werden, treten Meeresgötter erst später auf. Die Ursache dafür ist wohl darin zu suchen, dass die Römer erst verhältnismäßig spät mit der Seefahrt begannen und daher in der Frühzeit noch keine Meeresgottheiten „benötigten“.

Die wohl wichtigste Gottheit der Römer mit Bezug zum Wasser ist Neptun, der in der Regel mit dem griechischen Poseidon gleichgesetzt wird. Ursprünglich war Neptun wahrscheinlich nicht für das Meer und die Seefahrt zuständig, sondern ein Gott der Binnengewässer. Durch die Identifikation mit Poseidon wurde Neptun zum Gott aller Gewässer und zum Schutzherrn der Seefahrer. Zu Ehren dieses Gottes wurden jährlich im Hochsommer die sog. Neptunalia abgehalten. Aus der Wahl des Termins lässt sich erkennen, dass hinter diesem Fest der Wunsch nach Schutz vor Dürre stand. Neptun tritt oft zusammen mit anderen Gottheiten auf, etwa mit der Meeresgöttin Salacia.

Einer der ältesten Götter Roms ist Fons, der Gott der Quellen. Ihm zu Ehren fanden im Herbst die Fontanalia statt. Bei diesem Fest wurden Kränze in die Quellen geworfen, die Brunnen mit Kränzen umgeben und Opfer dargebracht. Oft wurde Fons auch – mit einem Zusatz zu seinem Namen – als Gott einer einzelnen Quelle verehrt (z.B. als Fons Lollianus an einer Quelle am Westhang des mons Caelius). Vielfach gab es auch verschiedene lokale Quellgottheiten. Ebenso treten Nymphen als Schutzgottheiten der Quellen in Erscheinung.

Die Flussgötter waren, ähnlich den Berggottheiten, Personifikationen der unmittelbaren Umgebung. Sie hatten vor allem regionale Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist der Gott Tiberinus, dessen Wirken man im Fluss Tiber zu sehen glaubte. Feiern zu Ehren der Flussgötter fanden hauptsächlich – wie die Neptunalia – im Sommer statt.

Inschrift Nr. 2 der Innsbrucker Sammlung ist dem Quellgott Fons und den Nymphen geweiht.

Literaturhinweis

Böhm Fritz, Fons, in: RE VI/2 (1909), 2838–2841.
Graf Fritz, Flußgötter, in: DNP 4 (1998), 575f.
Käppel Lutz, Nymphen, in: DNP 8 (2000), 1071f.
Muth Robert, Einführung in die griechische und römische Religion, 2. Aufl., Darmstadt 1998, 270f. und 376.
Phillips C. Robert, Meergottheiten, in: DNP 7 (1999), 1128–1130.
Sauer Eberhard, Quelle, in: DNP 10 (2001), 695f.
Simon Erika, Die Götter der Römer, München 1990, 182–192.

Verfasst von den Schülern Mario Löscher und Simon Reider 

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