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Militärischer Alltag

Die einfachen römischen Soldaten lebten in einem contubernium zusammen, einer achtköpfigen "Militärfamilie". Sie teilten sich ein Lagerzelt, eine Getreidemühle und ein Lasttier.

Die Ernährung des Heeres orientierte sich an den Essgewohnheiten der zivilen römischen Bevölkerung. Es gab geregelte Essenszeiten, die Hauptmahlzeit war die cena am Abend. Von den römischen Soldaten wurde erwartet, dass sie sich ihr Essen selbst zubereiteten. Dazu wurden ihnen Roste, eiserne Dreibeine und verschiedene Gefäße zur Verfügung gestellt. Öl, Wein und die als Speisewürze verwendete Fischsoße (garum) wurden in Amphoren aufbewahrt und mitgeführt. Mit der Mühle (mola) mahlten die Soldaten verschiedene Getreidearten, um Brot (panis) zu backen oder einen Mehlbrei (puls) zuzubereiten. Dies waren die Grundnahrungsmittel des römischen Heeres. Je nach Getreideart - meist Dinkel oder Weizen - stellten die Soldaten unterschiedliche Brotsorten her. Als Proviant war Brot wesentlich besser geeignet, da die puls leicht verdarb. Das typische Militärgetränk war mit Essig vermischtes Wasser (posca). Das Vermischen mit Essig (acetum) erzeugte ein erfrischendes Getränk, das einerseits den Geschmack des Wassers aufbessern und andererseits Keime abtöten sollte. In Friedenszeiten bevorzugten die römischen Soldaten verdünnten Wein oder ein bierähnliches Getränk.
Für Kranke und Verwundete wurden sogenannte Valetudinarien eingerichtet, in denen neben Militärärzten auch Zivilisten beschäftigt waren. Chronisch Kranke versprachen sich vom Besuch der staatlichen Heilbäder, die jedem Soldaten unabhängig von seinem Dienstgrad zur Verfügung standen, Genesung. Um Urlaub zu bekommen, musste der Soldat einen triftigen Grund angeben und durfte dann auf bestimmte Zeit mit einem schriftlichen Bescheid dem Heer fernbleiben.
Soldaten konnten keine rechtsgültige Ehe schließen. Bestehenden Ehen wurden mit dem Eintritt in die Armee aufgehoben. Dabei handelte es sich allerdings nur um eine temporäre Annullierung. Sklaven waren vom Militärdienst ausgeschlossen, arbeiteten aber z.B. als Stallburschen. Private Kontakte zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung waren bei der Heeresleitung unerwünscht, sodass es zur Bildung einer eigenen "Militärgesellschaft" kam. Trotzdem folgten dem römischen Heer u.a. Händler, Köche, Bäcker, Gaukler, Schauspieler, Prostituierte und Wahrsager. Da man einigen dieser Berufsgruppen demoralisierenden Einfluss zuschrieb, wurden sie von den Kommandeuren mitunter vertrieben.
In den meisten Truppenstandorten gab es ab dem 1. Jh. n.Chr. neben den allseits beliebten Thermen auch eigene Amphitheater für die Soldaten. Um diese befestigten Militärlager bildeten sich in der Regel dauerhafte zivile Siedlungen (cannabae).  Ab dem 2. Jh. n.Chr. wurden von den Soldaten Laienschauspieltruppen (vexillationes) gegründet, die dem Zeitvertreib im Lager dienten.

Literaturhinweis

Junkelmann Marcus, Panis militaris, Mainz 1997, 172-177.
Wesch-Klein Gabriele, Soziale Aspekte des römischen Heerwesens in der Kaiserzeit, Stuttgart 1998, 13, 77-79, 84, 88, 91-99, 112 und 116.

Verfasst von den Schülern Bernhard Gapp und David Lintner

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