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Vigiles

Zur Zeit der Republik wurde die Aufgabe der Brandbekämpfung von kleinen Gruppen, bestehend aus Sklaven, oder aber von privat organisierten Zusammenschlüssen erfüllt. Nach dem Brand im Jahre 23 v.Chr. stellte Kaiser Augustus in Rom eine Feuerwehr von 600 Sklaven auf.

Diese Truppe wurde im Jahr 6 v.Chr. reorganisiert. Die vigiles waren in sieben Kohorten zu jeweils 1000 Mann eingeteilt, von denen jede für zwei der 14 regiones der Stadt zuständig war. Die vigiles erfüllten die Aufgaben einer Nachtwache, einer Feuerwehr und einer Polizei. An ihrer Spitze stand der praefectus vigilum aus dem Ritterstand. Er verfügte auch über richterliche Kompetenzen im Zusammenhang mit der Kleinkriminalität. Die vigiles waren Freigelassene, das Ansehen der Truppe war eher gering. Nach Beendigung der Dienstzeit wurde ihnen das latinische Bürgerrecht verliehen. Die Kohorten waren in sieben Kasernen in Rom stationiert, später zusätzlich auch in der Hafenstadt Ostia. Weiters existierten über das gesamte Stadtgebiet Roms verteilte Stützpunkte zur Brandbekämpfung. Die vigiles patrouillierten regelmäßig durch die Stadt. Zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben verfügten sie über eine leichte Bewaffnung. Zu ihrer Ausrüstung gehörten auch Eimer, mit Essig getränkte Löschmatten, Pumpen sowie Äxte und Katapulte. Letztere dienten der Zerstörung von Gebäuden in der Nähe des Brandherdes, um das Feuer einzudämmen.

Erst im 3. Jh.n.Chr. wurden die vigiles vollständig in die militärische Verwaltung integriert, der sie anfangs offensichtlich nicht zugerechnet worden waren. Die Aufgaben der stadtrömischen vigiles übernahmen in anderen Städten private Zusammenschlüsse, sog. collegia.

Bei Inschrift Nr. 26 der Innsbrucker Sammlung handelt es sich um einen Grabstein für den Soldaten Ianuarius, der Mitglieder der vigiles war. 

Literaturhinweis

Daugherty Gregory N., The cohortes vigilum and the Great Fire of 64 AD, in: The Classical Journal 87.3 (1992) 229–240.
Freis Helmut, Feuerwehr, in: DNP 12/2 (2003), 963f.
Le Bohec Yann, Die römische Armee, Stuttgart 1993.
Neumann Alfred R., vigiliae, in: RE Suppl. IX (1962), 1693–1698.
Panzram Sabine, Vigiles, in: DNP 12/2 (2002), 206f.
Saldern Falko von, Ein kaiserliches Reskript zur Entlassung eines Angehörigen der vigiles, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 156 (2006), 293–307.
Wesch-Klein Gabriele, Soziale Aspekte des römischen Heerwesens in der Kaiserzeit, Stuttgart 1998.

Verfasst von den Schülern Lukas Dankl, Noah Kröll, Johannes Kuen, Mario Löscher, Matthias Rief, Simon Reider 

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