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Kreuzweg der Märtyrer 2008
(Die Fakultät betet den Kreuzweg am 12. März um 11 Uhr 55 in der Jesuitenkirche)

Autor:Niewiadomski Jozef
Veröffentlichung:
Kategoriefak
Abstrakt:
Publiziert in:Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2008-03-13

Inhalt

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Eröffnung: Dekan Prof. Dr Niewiadomski:

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Im Namen des Vaters....; Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

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Um ihres Glaubens willen sterben jährlich Hunderttausende Christinnen und Christen; Abertausende - wenn gar nicht Millionen - gehen täglich ihren Kreuzweg - nicht im spirituell übertragenen Sinne, sondern in Wirklichkeit. Sie verbinden ihr Leiden und ihren Tod mit dem Kreuzweg Jesu Christi.

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Betend wollen wir ein Zeichen setzen! Vom Altarraum aus wollen wir mit dem Zeichen des Kreuzes durch die Kirche in die Welt, auf den Vorplatz gehen, das Leiden Christi meditieren und an ausgewählten Beispielen sich das Martyrium vergegenwärtigen. Beispielhaft sollen in diesem Jahr die Märtyrer genannt werden, die an unserer Fakultät studiert haben. Sie werden von den Professoren der Fakultät kurz vorgestellt. Im Titel: Professor steckt doch das Wort Zeugnis: die Professoren sind ja Zeugen für die Wahrheit: auch für die Wahrheit Christi. Sie sollen die Gestalten jener Zeugen, die das Martyrium erlitten haben, hier vergegenwärtigen.

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1. Station: Jesus in Todesangst

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V: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.

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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

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Meditation Der lange Weg hat Jesus hierher geführt:
in eine unendliche Einsamkeit.
Das Gesicht auf dem Boden.

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Die Aufrichtigkeit eines Menschen, der bekennt:
Meine Seele ist zu Tode betrübt.
so wie die Seelen von Millionen von Männern und Frauen.
Gestern, heute und morgen.

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Zeugnis: Prof. DDr Gerhard Leibold über den Absolventen und Ehrendoktor der Fakultät Kardinal Clemens August Graf von Galen

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Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 im Oldenburgischen Teil des Bistums Münster geboren. Als 11. von 13 Kindern wuchs er in der Geborgenheit seiner gläubigen, adeligen Familie auf. Als junger Theologiestudent verbrachte er einige Semester an unserer Fakultät in Innsbruck und wurde 1904 in Münster zum Priester geweiht. 1933 wurde er zum Bischof von Münster gewählt und empfing die Bischofsweihe. Als Wahlspruch eignete er sich das Wort zu: "Nec laudibus nec timore", ein Spruch, dem in besonders tiefer Weise sein Leben entsprechen sollte. Im Jahre 1937 zeichnete ihn unsere Fakultät wegen seinem sozialen Engagement mit dem Ehrendoktorat in Theologie aus.

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Schon in seinem ersten Fastenhirtenbrief 1934 entlarvte Bischof Clemens August die neuheidnische Ideologie des Nationalsozialismus. In den folgenden Jahren trat er immer wieder für die Freiheit der Kirche ein. Als 1941 bekannt wurde, dass große Aktionen zur Tötung geistig behinderter Menschen durchgeführt wurden, prangerte Bischof Clemens August in aller Öffentlichkeit diese Unrechtsmaßnahmen an. Wörtlich sage er: "So müssen wir damit rechnen, dass die armen, wehrlosen Kranken … umgebracht werden. Warum? Weil sie nach dem Urteil eines Amtes 'lebensunwert' geworden sind."

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Die Predigten des Bischofs erregten weithin Aufsehen und trugen ihm den Beinamen "Löwe von Münster" ein. Der Bischof rechnete damit, dass ihn die geheime Staatspolizei verhaften würde. Der damalige Reichsleiter Bormann schlug Hitler vor, von Galen zu verhaften und hinzurichten. Man fürchtete jedoch die Reaktionen der Bevölkerung. An seiner Statt wurden 24 Weltpriester und 13 Ordensgeistliche aus der Diözese Münster in Konzentrationslager bebracht.

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Papst Pius XII. berief Bischof Clemens August im Februar 1946 in sein Kardinalskollegium. Schon einen Monat später verstarb dieser. Sein Grab befindet sich in der Kapelle des Doms zu Münster.

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Bei der Seligsprechung 2005 stellte uns die Kirche in Kardinal von Galen ein Vorbild vor Augen, unsere eigene Glaubenstreue neu zu festigen und in kritischer Zeitgenossenschaft unsere christlichen Überzeugungen vom Wert des menschlichen Lebens öffentlich und unerschrocken zu vertreten.

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Clemens August von Galen ist über sich hinausgewachsen. Er wurde zum in ganz Deutschland gehörten Prediger, der in einer entscheidenden Stunde seines Lebens und der Geschichte Mut und Zivilcourage zeigte.

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Gebet

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Jesus, der du Getsemani voller Angst betreten
und es mit entschlossenem, beruhigtem Herzen verlassen hast,
tröste alle, die vor Angst stöhnen oder von Zweifeln erschüttert werden.
Dir, Jesus, auf der Erde liegend, das Gesicht blutüberströmt,
sei Ehre und Herrlichkeit,
zusammen mit dem Vater und dem Geist
in alle Ewigkeit.

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V. Vater unser ...

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2. Station: Verurteilt:

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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.

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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

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Meditation:

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Jesus vor dem Richter.
Wie alle Opfer von Willkür.
Jeder, der im Gefängnis eintrifft, erhält eine Nummer.
Ständig muss er seine Registriernummer vorzeigen.
In der Stunde der Willkür
ist es die Pflicht der Kirche zu sagen,
dass jeder Mensch das Recht hat, bei seinem Namen gerufen zu werden.

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Zeugnis: Prof. Dr Martin Hasitschka über den Absolventen der Fakultät Bischof Vilmos Apor

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Vilmos Apor, geboren am 29. Februar 1892 in Siebenbürgen, besuchte das Jesuitengymnasium in Wien-Kalksburg und begann 1910 das Theologiestudium in Innsbruck. Er lebte zuerst im Nikolaihaus (Sillgasse) und ab 1911 im neu gegründeten Canisianum. Nach der Priesterweihe war er an verschiedenen Orten als Pfarrer und Seelsorger tätig und zeichnete sich in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg durch besonderes soziales und caritatives Engagement aus. Im Jänner 1941 (mitten im 2. Weltkrieg) wurde er Bischof von Györ. Der Hauptgrund, weshalb wir ihn als Märtyrer und Seligen verehren, ist sein Einsatz für die Menschenrechte und sein Protest gegen die Judenverfolgung.

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1944 setzt die Judenverfolgung in Ungarn voll ein. In seiner Pfingstpredigt kritisiert Bischof Apor scharf die an Juden verübten Gewalttaten und sagt, dass alle, die sich „an den Untaten gegen ihre Mitmenschen beteiligen oder sie gutheißen, eine Todsünde von abgrundtiefer Bosheit“ begehen. Dem Innenminister von Ungarn wirft der Bischof in einem Protestbrief vor, daß er „wahnwitzige Anordnungen“ erlässt. Der Innenminister hatte angeordnet, für die Juden von Györ ein Ghetto zu errichten. Der Bischof protestiert auch im deutschen Hauptquartier gegen die Deportation von Juden in Vernichtungslager. Zusammen mit Freunden aus der Zeit im Canisianum gründet er ein Hilfswerk für die Juden und versucht seine Mitbischöfe und Priester gegen den Rassenwahn zu mobilisieren.

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Im März 1945, gegen Ende des Weltkrieges, kommen Truppen der Roten Armee nach Györ. Viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder finden Zuflucht in der bischöflichen Residenz. Am 30. März, dem Karfreitag dringen betrunkene russische Soldaten in die Residenz ein. Sie wollen Mädchen belästigen, die im Keller Schutz gesucht haben. Bischof Apor stellt sich den Soldaten entgegen und versucht, sie an ihrem Vorhaben zu hindern. Er wird mit einer Pistole angeschossen und bricht zusammen. Auch eine Notoperation kann ihn nicht mehr retten. Er stirbt am Ostersonntag. Vilmos Apor wirde im Jahre 1998 vom Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

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Einer, der sich schützend vor andere stellt – das erinnert an den Guten Hirten im Johannesevangelium. Er ist deshalb der gute Hirt, weil er, wenn der Wolf kommt nicht davonläuft. Der Wolf bedroht die Schafe. Der gute Hirt stellt sich dem Wolf entgegen. Um seine Schafe zu schützen ist er sogar bereit, sich selbst vom Wolf zerreißen zu lassen. Bischof Apor hat sein Leben gegeben in der Rolle des guten Hirten.

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Gebet:

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Herr Jesus, befreie uns von der Gleichgültigkeit,
von der Versuchung, uns angesichts der Ungerechtigkeit
die Hände in Unschuld zu waschen.
Gewähre uns die nötige Demut,
um unsere Irrtümer zu erkennen.
Dir, Jesus, Verurteilter mit dem unschuldigen Angesicht,
sei lauteres und dankbares Lob,
zusammen mit dem Vater und mit dem Geist
in Zeit und Ewigkeit.

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V. Vater unser ...

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3. Jesus wird das Kreuz aufgeladen

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V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.

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A. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

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Meditation
Es ist schwierig, dieses Kreuz in die heutige, globalisierte Welt zu tragen,
die von der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Macht beherrscht wird.
Und doch trägt Jesus das Kreuz

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für den großen Teil der leidenden Menschheit,
für die Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit

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Zeugnis: Prof. DDr Stephan Leher über den Absolventen der Fakultät Kazimierz Gostynski

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Kazimierz Gostynski wurde am 6. Mai 1942 in die Gaskammern von Dachau geschickt. Sein schmächtiger Körper wurde von der Zwangsarbeit mit System so zerschunden, dass ihn die KZ-Bürokratie als ‚arbeitsunfähig‘ vernichtete.

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Die Familie von Kazimierz war jüdischer Herkunft, katholisch getauft, als Industrielle geadelt und als Polen verfolgt. Schon der Vater nahm im Jahr 1864 am Januaraufstand gegen die Russen teil. Kazimierz und Walenty Gostynski wurden von Nazischergen gemordet. Stanislaw Gostynski und Stefan Edward Gostynski wurden in Katyn von der Roten Armee liquidiert. Die Familie Gostynski zerstreut über alle Kontinente erlitt ein Schicksal wie viele polnische Familien.

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Warum wurde Kazimierz Gostynski von den Nazis am 11. Jänner 1949 in Lublin verhaftet?

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Kazimierz Gostynski, 1908 zum Priester geweiht, war Seelsorger der Jugend und der Seminaristen und verurteilte öffentlich die Verbrechen der Nazis in Polen und betete für ein freies und unabhängiges Polen. Er organisierte die Jugend in Gymnasien und Schulen und war der Beichtvater der Intelligenz in Lublin.

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Kazimierz Gostynski studierte auch an unserer Fakultät. Im Frühjahr 1912 erhielt er von der Universität Innsbruck das Doktorat im Fach Moraltheologie. Gemeinsam mit 108 polnischen Märtyrern aus der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft wurde Kazimierz Gostynski von Papst Johannes Paul II. am 13. Juni 1999 in Warschau selig gesprochen.

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868 polnische Priester wurden im KZ Dachau ermordet, 1112 überlebten - für ein Leben lang gezeichnet – das Grauen im KZ.

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Gebet :

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Herr, schenke uns den Geist der Hingabe,
damit wir nicht nach Macht und Ruhm streben,
sondern danach, Werkzeug der Solidarität und des Friedens zu sein.
Dir, Jesus,
beladen mit dem Kreuz,
gilt unser Gruß voll anerkennendem Staunen,
zusammen mit dem Vater und dem Geist
von Ewigkeit zu Ewigkeit

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V. Vater unser ...

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4. Jesus stirbt am Kreuz

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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.

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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

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Meditation
Niemals
ist uns Jesus so nahe gewesen
wie in seiner Todesstunde,

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Er stirbt allein.
Hat ihn vielleicht der Vater verlassen?

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Doch Jesus weiß, dass ohne das Geschenk seines Lebens
unser Tod ohne alle Hoffnung wäre.

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Zeugnis: Prof. Dr Reinhard Meßner über die Absolventen der Fakultät aus der Ukraine (Andrij Ischtschak, Jakym Senkiwskyj, Bischof Nykita Budka und Archimandrit Klementij Scheptyzkyj)

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Während seiner Pilgerreise in die Ukraine im Juni 2001 hat Papst Johannes Paul II. In Lwiv 27 Märtyrer der unierten Kirche seliggesprochen. Seit über hundert Jahren studieren ukrainischen Priesteramtskandidaten und Priester in Innsbruck; unter den im Jahre 2001 seliggesprochenen Märtyrer finden sich 4 Absolventen unserer Fakultät.

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Der selige Andrij Ischtschak promovierte bei uns 1914 in der Dogmatik mit dem Thema: “Antitrinitarismus in der Ruthenischen Kirche” und wurde dann Professor für Dogmatik der Orthodoxen Kirche an der theologischen Akademie in Lemberg. Aus seiner Feder stammen zahlreiche dogmatische und patristische Abhandlungen. Als einer der fähigsten Theologien seiner Generation galt er schon in jungen Jahren als möglicher Rektor der Akademie. Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit war er auch als Seelsorger aktiv und wurde bei der Ausübung von seelsorgerlichen Pflichten von den Sovjets am 26 Juni 1941 im Alter von 54 Jahren erschossen. Die Welle der brutalten Verfolgung der unierten Kirche begann mit der Besatzung der Westukraine im Jahre 1939 und richtete sich vornehmlich gegen die Geistlichen. Obwohl die Gläubigen seiner Gemeinde ihn dazu gedrängt haben sich zu verstecken, trat er in der Öffentlichkeit auf. Der Hirt verlässt seine Herde nicht - war sein Spruch. So wurde mehrmals verhört, schlussendlich auch umgebracht. In derselben Welle der Verfolgung wurde auch ein anderer innsbrucker Absolvent: Jakym Senkiwskyj im Gefängnis von Drohobycz durch die Agenten des KGB ermordet.

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Der zweiten großen Welle der Verfolgung im April 1945, die mit der Verhaftung aller unierten Bischöfe in der Westukraine begann fielen die anderen zwei Absolventen von Innsbruck zum Opfer. Bischof Nykita Budka wurde zur Zwangsarbeit verurteilt und starb 1949 im Lager in Kasachstan. Der Archimandit Klementij Scheptyzkyj, der vor seinem Eintritt in den Studitenorden als Sohn eines der wichtigsten Adelsfamilien der Ukraine gar Mitglied des Wiener Parlaments war, kam als Spätberufener ins Canisianum, absolvierte als Mönchskandidat die theologische Studien. Der im ganzen Land bekannte Bruder des Lemberger Metropoliten, der eben Mönch und Asket war wurde im Alter von 78 Jahren verhaftet und stundenlang verhört. Die Peiniger wollten bei ihm eine Konversion zur Orthodoxie erzwingen, die sie propagandistisch ausnutzen wollten. Jahrelang gefangengehalten verlor er nie sein Lächeln. Scheinbar war sein Lächeln die letzte Waffe des Archimandriten um das Evangelium zu verkünden.

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Vier verschiedene Gestalten: Wissenschaftler und Seelsorger, Pfarrseelsorger, Bischof, Mönch und Archimandrit: sie alle haben den Widerstand gegen das Böse mit der Hingabe an Gott verbunden: einer Hingabe, die sie alle im gemeinsamen Kreuzweg verbunden hat: dem Kreuzweg der Ukrainisch-katholischen Kirche und dem Kreuzweg aller Märtyrer.

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Gebet:

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Danke Jesus,
dass du durch deinen Tod
unseren Tod besiegt hast:
lass die Kreuze all derer, die wie du
durch die Hand anderer Menschen sterben,
sich in Lebensbäume verwandeln.
Dir, Jesus,
mit dem am Kreuz geneigten Haupt und dem fast erloschenen Angesicht,
gilt das anbetende und gedächtnisreiche Lob
am Tag, der vergeht,
und am Tag des unauslöschlichen Lichtes in alle Ewigkeit.

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V. Vater unser ...

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5. Begraben

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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.

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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

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Meditation:

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Der Sohn Gottes wurde vom Dunkel des Todes verschlungen,
aber nur, um wieder in die Fülle des Lichtes und des Lebens zurückzukehren.
Wie der Walfisch den Jonas in seinem Bauch behielt,
um ihn nach drei Tagen wieder auszuspeien,
so wird die Erde ihren Rachen öffnen,
um den leuchtenden Leib des Lebendigen freizugeben.

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Zeugnis: Prof. Dr. Franz Weber über den Absolventen der Fakultät Ignácio Ellacuría SJ

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An dieser Kreuzwegstation erinnern wir uns an den Jesuiten P. Ignácio Ellacuría. Er war Spanier und trat 1947 dem Orden bei. Im Jahre 1948 wurde er nach El Salvador entsandt – von dort her kam er nach Innsbruck und studierte an unserer Fakultät von 1958 bis 1962 Theologie. Hier wurde er auch von Bischof Paulus Rusch zum Priester geweiht.

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Der Philosoph/Befreiungstheologe war Professor und Rektor der Zentralamerikanischen Universität (UCA) und enger Berater von Erzbischof Oscar Romero.

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Auch nach dessen Ermordung setzte Ignacio Ellacuría seine Arbeit im Geiste von Romero mit anderen Jesuiten an der UCA fort und wurde dadurch bald zum Staatsfeind Nummer eins. Wiederholt prangerte er die Ungerechtigkeit und die Armut an. Er war bei den Leuten beliebt und genoss das Vertrauen aller, die unter dem Regime zu leiden hatten. Seinen Einsatz bezahlten er und seine Mitbrüder mit dem Leben. Die in ihrer Macht Bedrohten wollten diese lästigen Mahner aus der Welt schaffen und damit die Kirche von den Armen trennen, die sich von den Jesuiten beschützt und verteidigt fühlten. Am 16. November 1989 wurde Ellacuría zusammen mit seinen fünf Mitbrüdern sowie der Köchin Julia Elba und ihrer Tochter Celina ermordet.

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Ellacuría bezog sich bei seiner Arbeit und den Risiken, die diese beinhaltete, direkt auf das Evangelium: "In einer Welt der Sünde und der Ungerechtigkeit kann die Gegenwart Gottes nichts als Widerspruch und Widerstand bis zum Kreuz auslösen. Nicht nur das Leben Jesu, sondern die ganze prophetische Tradition und unzählige Zeugnisse des Neuen Testaments berufen sich auf diese Prüfung der Verfolgung, ohne die bei der Verkündigung und Verwirklichung des Evangeliums etwas nicht stimmt. Von dem ablassen, was diejenigen verletzen kann, die töten können, weil sie die todbringenden Mächte der Erde in ihren Händen haben, heißt das Evangelium verraten. Die Verheißung Jesu aber, welche die Verfolgung ankündigt, kündigt auch die Belohnung im endgültigen Triumph an. Keine geschichtliche Grenze verschließt dem, der Jesus nachfolgt, die erhoffte Zukunft“.

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Für viele in Lateinamerika – und darüber hinaus - sind Romero, Ellacuría und seine Gefährten genau so wie viele andere, die ihr Lebens in der Verwirklichung einer entschiedenen Option für die Armen hingegeben haben, „Märtyter der Gerechtigkeit“ – Für andere - innerhalb und außerhalb der Kirche - sind sie bis heute ein Ärgernis und ein Stein des Anstoßes.

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Ein Anstoß ist ihr Lebenszeugnis auf jeden Fall – auch für uns. In ihrem Blutzeugnis bricht sich bereits das Licht von Ostern seine Bahn. Jon Sobrino, der Einzige der SJ Kommunität von damals, der noch lebt, da er zum Zeitpunkt des Massakers im Ausland weilte, formulierte es so: "Ich hoffe und glaube, dass ihr Geist bleibt, dass sie im Volk von El Salvador auferstehen, dass sie Licht in diesen Tunnel der Dunkelheit und Hoffnung in diesem Land ungezählten Elends sind."

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Auch wir glauben daran, dass nicht nur in Ignacio Ellacuría und den Märtyrern von El Salvador, sondern in allen, die ihr Leben um des Glaubens und der Gerechtigkeit willen hingeben, bereits das österliche Licht von Ostern aufscheint.

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Gebet:

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Jesus, du hast dich zum Geringsten unter den Menschen gemacht,
du hast dich wie ein Weizenkorn in die Erde fallen lassen.
Lass jeden von uns
zu deinem Anbeter und deinem Zeugen werden
im Geheimnis der Eucharistie
und im Sakrament des hungernden, dürstenden, kranken Menschen.
Dir, Jesus,
mit dem ruhigen Angesicht in der strengen Feierlichkeit des Todes,
gilt unsere Liebe und unsere Anbetung,
in dieser Mittagsstunde und an dem Tag, der keinen Sonnenuntergang kennt in alle Ewigkeit.

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Schluss: Wer leben will, wie Gott auf dieser Erde...

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Dekan: Segen

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