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Gesegnete Weihnachten 2005

Autor:Niewiadomski Jozef
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2005-12-20

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Vor ein paar Jahren hörte ich in der freikirchlichen Gemeinde der „Crystal Cathedral” bei Los Angeles folgende Predigt: „Ihr alle habt heute gefrühstückt? Traditionell, wie die Amerikaner es tun, mit Speck und Eiern? Und wisst ihr, was der Unterschied zwischen ‚Involvement’ und ‚Commitment’ ist? Die Hühner sind in euer Frühstück ‚inovolved’, die Schweine bleiben aber ‚committet’. Die einen waren bloß mit dem Überflüssigen dabei, die anderen bürgen dafür mit ihrem Leben.”

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Diese Story kam mir in den Sinn angesichts der fortschreitenden kulturellen Banalisierung von Advent und Weihnachten in unseren Breitengraden. Und warum dies? Was ist schon dabei, dass Advent zum Event, Weihnachten zum beliebigen Fest geworden ist? Austauschbarkeit der Anlässe und der mit ihnen transportierten Werte scheint ja unser aller Schicksal zu sein. Dabei sehnen sich die meisten Zeitgenossen gerade in diesen Tagen nach tragenden Bindungen. Das Erleben der Familie - oder auch Partnerschaft - steht ganz hoch auf der Wunschliste. Oder: es wird verulkt. Single-Dasein? Grundsätzlich ja! Aber doch nicht zu Weihnachten!

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Und was hat das amerikanische Frühstück nun mit Weihnachten zu tun? Die so beliebte Mentalität des anything-goes in Sachen Religion lässt sich auf die Logik des Involviertseins reduzieren. Die heidnischen Götter sind ja getreue Spiegelbilder jener Zeitgenossen, die bloß mit den Trends mithalten. Sie können zwar in unser Leben „involved” sein, müssen es aber nicht. Auf jeden Fall machen sie sich davon, wenn es brenzlig wird; wenn anstatt von Erfolg, Profit und kraftstrotzender Gesundheit Niederlagen, Sterben und Tod auf der Tagesordnung stehen. Der christliche Gott steigt aber herab. Immer und immer wieder neu steigt er herab in seinem Sohn, nimmt nicht nur die Last der emotionalen Wüste der Zeitgenossen in Kauf. Sein „Commitment” für das menschliche Leben macht selbst vor der Grenze des Todes nicht Halt. Und dies deswegen, damit er den Menschen Mit-Mensch sein kann.

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Die aus diesem Glauben entspringende Rationalität stellt eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Zivilisation dar. Durch ihre wissenschaftliche Arbeit will die Katholische Theologie diese Rationalität pflegen. Damit unsere Kultur den Wert des „Commitments” immer wieder neu entdeckt.

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Sie haben im vergangen Jahr auf diese oder jene Art die Arbeit unserer Fakultät unterstützt. Dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken und Ihnen gesegnete Weihnachten wünschen. Ihr Jozef Niewiadomski, Dekan

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