DYME Projekte

Logo von DMMA

Unser Projekt ist im Bereich der angewandten Linguistik angesiedelt, die sich mit allen sprachbezogenen Problemen in der Gesellschaft und den Lösungen, die die Sprachtheorie bieten kann, befasst. Das Dynamic model of Multilingualism Assessment (DMMA) untersucht die Entwicklung von Beurteilungskriterien für die Entwicklung von Mehrsprachigkeit und Multikompetenz aus einer komplexitäts- und dynamiksystemtheoretischen Perspektive (CDST), die in erster Linie auf dem Dynamic Model of Multilingualism (DMM; Herdina & Jessner 2002) basiert.

Da wir argumentieren, dass sich Mehrsprachigkeit auf drei oder mehr Sprachen bezieht und die Umsetzung von CDST-Prinzipien erforderlich ist, ist der Ansatz aufgrund seiner ganzheitlichen Perspektive höchst innovativ. Indem wir die Komplexität des Bewertungsansatzes erhöhen, hoffen wir, die Fairness und Gleichheit aller Kinder im Bildungssystem in einer zunehmend globalisierten Welt zu verbessern. Daher ist unser Projekt von interdisziplinärer Bedeutung für Soziolinguistik, Psycholinguistik, Sprachtherapie und Pädagogik. 


Unser Hauptziel ist es daher, ein Instrumentarium zu entwickeln, das es uns ermöglicht, mehrsprachige Kompetenzen und die Entwicklung von Mehrsprachigkeit im deutschsprachigen Bildungskontext (d.h. im Vorschul- und Grundschulbereich) zu messen. Durch die Verwendung von CDST-basierten qualitativen Messungen wird eine umfassende Kriterienbatterie entwickelt, um sowohl sprach- als auch kognitionsbezogene Prozesse zu bewerten. In diese Batterie fließen auch Erkenntnisse aus Interviews mit Expert*innen ein, die sich mit der Überprüfung der Sprachentwicklung im deutschsprachigen Kontext befassen.

Smart Cities – Speak Smart!

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Logo von Speak Smart

Speak Smart! Mit der Neuen Heimat Tirol

Kundenkommunikation neu gedacht. Die NEUE HEIMAT TIROL ist Initiator des nationalen Forschungsprojektes „SPEAK SMART!“. Dabei steht die Selbstkompetenz der Kund*innen im Vordergrund. Ziel des Projektes war es, gemeinsam mit Sprachwissenschaft und Sozialpsychologie, Informationen über Energieeffizienz und nachhaltige Lebensweisen in eine für alle verständliche Sprache zu transferieren. Dabei wurden sprachliche und kulturelle Bedürfnisse sowie die Lebensrealität der Bewohner*innen in den NHT Smart Cities auf besondere Weise berücksichtigt. Die NHT ist aktuell an zwei internationalen sowie sieben nationalen Forschungsprojekten beteiligt.

Intelligente Kommunikation im Lebensraum

SPEAK SMART ! – Intelligente Städte durch intelligente Kommunikation – hat sich zum Ziel gesetzt, die Kommunikation von Wohnbauträgern (wie NHT, GSWB) und Wohnungs-Vergabestellen (IBK) sowie Energieberatungsstellen (ET) als wichtigen Bestandteil der Funktionsfähigkeit künftiger Smart Cities zu optimieren. Die sprachlichen und kulturellen Bedürfnisse sowie die Lebensrealität der künftigen Bewohner*innen unserer Smart Cities werden dadurch besser berücksichtigt. Vulnerable Gruppen, wie etwa Menschen mit einem stark benachteiligten sozio-ökonomischen Hintergrund, Kinder und Jugendliche sowie Migrant*innen unterschiedlicher Generationen, die an gesellschaftlichen Prozessen nicht im gleichen Maße teilnehmen können, werden dabei besonders adressiert.

Neben der aktuellen Hauptausrichtung auf Kompensationsmaßnahmen bilden der nötige gesellschaftliche Wandel und Paradigmenwechsel die eigentliche Herausforderung an unsere Gesellschaft im Rahmen der Bewältigung der Klimakrise. Nutzer*innen effizienter Gebäude haben einen großen Einfluss auf den tatsächlichen Energieverbrauch. Der sogenannte „performance gap“ (=Leistungslücke zwischen dem prognostizierten Energiebedarf und tatsächlichem Energieverbrauch) multipliziert sich gegenüber der Einzelobjektbetrachtung im Konzept „Smart City“ tausendfach und stellt daher eine nicht mehr außer Acht zu lassende Größe dar. Der am Projekt beteiligte Wohnbauträger errichtet schon seit 2012 sehr energieeffiziente Gebäude und Siedlungsräume im Passivhaus-Standard. Dem Konsortium ist bewusst, dass ein „performance gap“ vorhanden ist und dieser im Sinne der Erreichung der auf Bundes- (Mission2030) und Landesebene (Tirol 2050 energieautonom) definierten Klimaschutzziele künftig weitestgehend geschlossen werden muss.

"Living Labs"

Der „Living Lab“-Ansatz ermöglicht die Entwicklung nachhaltiger und angepasster Verhaltensmuster im Sinne einer sozialen Innovation und diese neuen sozialen Praktiken ermöglichen die Partizipation auch vulnerabler Zielgruppen an einer nachhaltigen Städteentwicklung. Die bisherige Konzentration von Forschungsprojekten auf rein technologische Aspekte wird erstmals durch die Verknüpfung mit den notwendigen sozialpsychologischen und sprachwissenschaftlichen Komponenten ergänzt. In unserem Projekt dienten gemeinnützige Wohnbauten als „Living Lab“ und bildeten die Infrastruktur für die Implementierung von forschungsgeleiteten Interventionen, die auf das nachhaltige ökologische Verhalten der Beteiligten in ihrem natürlichen soziokulturellen Umfeld abzielen. Es entsteht eine realweltliche Forschungsumgebung, in der nicht nur Wissenschaft, Wirtschaft und unterschiedliche Organisationen gemeinsame Forschung und Entwicklung betreiben, sondern in der auch Nutzer*innen selbst eine aktive Rolle in der Gestaltung der Innovationsprozesse einnehmen. Durch die Verknüpfung der Ergebnisse aus Mehrsprachigkeits- und Literacyforschung, sozialpsychologischer Forschung sowie den Rückschlüssen auf eine daraus resultierende, steigende Energieeffizienz der bewohnten Gebäude, wurden Maßnahmen zur Entwicklung von Basiswissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als Einflussfaktoren von „community ecoliteracy“ identifiziert werden, erarbeitet.

Ergebnisse

Die Forschungsergebnisse werden als konkrete Handlungsleitfäden für Bauträger, Hausverwaltungen und Wohnungsvergabestellen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse umfassen ein praxisorientiertes Kommunikationsmodell für Verwaltung und Anwohner*innen, Anwendungsbeispiele, Informationsmaterialien, technische Handlungsempfehlungen, Beobachtungsbögen für die Hausverwalter*innen sowie didaktisches Material für die Vermittlung der Inhalte an Mittelschulen.

Mehrsprachig Ladinisch

Projektlaufzeit:   2017 – 2019

Fördergeber: Autonome Provinz Bozen, Ressort für Ladinische Bildung und Kultur, Region Trentino-Südtirol

Gesamtsumme: 192.000 Euro

Das Forschungsprojekt

MELA steht für "Mehrsprachig Ladinisch". Es ist ein DyME-Forschungsprojekt, das in ladinischen Kindergärten, im zweiten Teil in ladinischen Grundschulen, durchgeführt wurde.

Das Ziel von MELA war es, die sprachlichen und metasprachlichen (u.a. Sprachreflexion), soziopragmatischen (u.a. Sprachwechselverhalten) und kognitiven Fähigkeiten (u.a. kreatives Verhalten) von mehrsprachigen Kindern in den ladinischen Tälern aus einer ganzheitlichen Perspektive zu untersuchen und tiefere Einblicke in das Sprechen und Denken von Kindern unter komplexen mehrsprachigen Bedingungen zu gewinnen. Die Kontrollgruppe, die bei bestimmten Aufgaben eingesetzt wurde, kam aus St. Andrä (Eisacktal).

Ausgewählte Ergebnisse:   

  • Die untersuchten Sprachen der Kinder (Ladinisch, Italienisch, Deutsch) sind je nach Tal unterschiedlich gut entwickelt.
  • Ladinisch ist und bleibt eindeutig die dominante Sprache für den Großteil der Kinder.
  • Die Sprachkompetenzen im Ladinischen sind in beiden Tälern sehr gut und entwickeln sich bis zum Ende der Kindergartenzeit konstant weiter.
  • Es gibt regionale Unterschiede in den Sprachenmanagementstrategien. So ist die Sprachverwendung in Gröden flexibler, die Kinder mischen mehr, während sie im Gadertal weniger mischen und stärker auf Ladinisch bzw. Italienisch fokussieren.
  • Rolle und Funktion der Dialekte sollten stärker diskutiert werden.
  • Je mehr Sprachen die Kinder beherrschen, desto flexibler ist ihr Denken und ihr sprachliches Handeln (Vielfalt an Umgehungs- und Umschreibungsstrategien).

Die Fortbildungsreihe:
Ausgehend von der Kindergartenstudie und auf der Basis der Rahmenrichtlinien für ladinische Kindergärten entwickelten DyME-Mitarbeiter*innen ein Fortbildungskonzept für das Kindergartenpersonal der ladinischen Täler. Die Ergebnisse der Studie wurden in einem spezifisch auf die ladinischen Täler ausformulierten Konzept der “5 Bausteine umfassender sprachlicher Bildung” (ausgehend vom Originalkonzept, vgl. Allgäuer-Hackl et al. 2018) zusammengefasst und als Fortbildungsreihe durchgeführt. Diese wird im SS 2024 abgeschlossen.

Die Studie wurde am 9. August 2023 in Bozen vorgestellt. Beim Südtiroler Landesrat für Bildung und Kultur stießen die Ergebnisse auf große Unterstützung.

Link zum Artikel

"Die deutsche Angst" - Artikel im ff - Das Südtiroler Wochenmagazin

...inklusive Interview mit Prof. Ulrike Jessner-Schmid

Zum Artikel

Kontakt: MELA-Anglistik@uibk.ac.at

SPIEL mit Deutsch

Das Forschungsprojekt SPIEL (Sprachen iElementarbereich/ Languages in pre-primary education) widmete sich der Untersuchung und Evaluierung der in der Praxis angewendeten Sprachstandbeobachtungsinstrumente zur deutschsprachigen Entwicklung von Kindern im Kindergartenalter in Tirol, spezifisch BESK und BESK-DAZ.

Das vom Land Tirol mit 300.000 € geförderte Projekt wurde von Univ. Prof. Dr. Ulrike Jessner-Schmid (Forschungsgruppe Dyme, RECC „Deutsch & Mehrsprachigkeit“) vom Institut für Anglistik der Universität Innsbruck durchgeführt und erstreckte sich über
13 Monate. Die Ergebnisse der Studie wurden im November 2017 präsentiert.

Es werden regelmäßig Studien publiziert, die auf die ungenügende sprachliche Vorbereitung von Kindern auf den Kindergartenalltag sowie den Unterricht in den ersten Schuljahren hinweisen. Hiervon sind oft Kinder mit Migrationshintergrund betroffen, welche meist einen erhöhten Sprachförderbedarf aufweisen. Angesichts der aktuellen demographischen und soziopolitischen Entwicklungen ist dieses Thema besonders wichtig und allgegenwärtig. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes fasste die Erfahrungswerte der letzten Jahre zusammen und bietet eine Orientierungshilfe für Weiterentwicklungspotenziale im Bereich der Sprachförderung nach einem mehrsprachigen und ganzheitlichen Forschungsansatz.

Die Forschungsschwerpunkte des Projektes lagen bei Haltungen und Präferenzen von Pädagog*innen gegenüber den Sprachbeobachtungsbögen BESK und BESK-DAZ, dem Umgang mit deren Handbuch und dem vorhandenen Zusatzmaterial sowie der Analyse ausgewählter Aspekte der Rolle von Haltungen der Pädagog*innen.

So zeigte sich etwa, dass BESK und BESK-DAZ nur ungern von pädagogischem Personal verwendet wird, da die Instrumente häufig für zu lang und umfangreich, sowie zeitaufwändig und schwer in den Kindergartenalltag integrierbar befunden wurden. Zudem zeichnete sich ab, dass Pädagog*innen wenig vorbereitet auf die Sprachbeobachtungsbögen waren und ein Wunsch nach Fortbildungen und der Anpassung der Bögen an den Kindergartenalltag besteht. Außerdem nimmt BESK-DaZ wenig Rücksicht auf die Potenziale mehrsprachiger Kinder und liefert wenig Anhaltspunkte für weiterführende Maßnahmen in der Deutschförderung. Letztlich beeinflussen Haltungen von Pädagog*innen die Sprachbeobachtung und -förderung. Auch ist pädagogisches Personal nicht ausreichend geschult über mehrsprachige Entwicklung und einschlägige Methodik.

LAILA

...ist ein englisches Akronym für Sprachbewusstsein bei Sprachverlust. Es handelt sich um eine Langzeitstudie, die erfasst, wie man Sprachen, die man gelernt hat, vergisst oder behält, und wie sich Sprachenlernen, -vergessen und -erinnern darauf auswirkt, wie wir denken. Was an LAILA-BICS neu und einzigartig ist, ist der mehrsprachige Zugang zu dieser Frage. Anstatt wie bisherige Studien die Veränderungen in einer Sprache zu erforschen, untersuchen wir mehrere Sprachen parallel.

Projekt-Homepage

LAILA-BICS

...ist ein englisches Akronym für Sprachbewusstsein bei Sprachverlust im bilingualen Kontext. Es handelt sich um eine Langzeitstudie, die erfasst, wie man Sprachen, die man gelernt hat, vergisst oder behält, und wie sich Sprachenlernen, -vergessen und -erinnern darauf auswirkt, wie wir denken. Was an LAILA-BICS neu und einzigartig ist, ist der mehrsprachige Zugang zu dieser Frage. Anstatt wie bisherige Studien die Veränderungen in einer Sprache zu erforschen, untersuchen wir mehrere Sprachen parallel.

Projekt-Homepage

Über MATEL

Mit dem länderübergreifend angelegten Forschungsprojekt MATEL (Metalinguistic Awareness Test for European Languages) wird ein innovatives Testverfahren zur Überprüfung metalinguistischer Fähigkeiten und Kompetenzen bei ein- und mehrsprachigen Sprecher*innen verschiedener Altersstufen (Grund-, Mittel-und Oberstufe, sowie Universitätsstudent*innen) vorgelegt. Die Testinstrumente TAM-2 (Test di abilita`metalinguistiche 2) und TAM-3 (Test di abilita`metalinguistiche 3) werden im Rahmen von MATEL einerseits von den teilnehmenden Projektpartnern in mehrere europäische Sprachen übertragen. Andererseits schließen sich zum Zwecke der Erprobung der neuen Testinstrumentarien Pilotstudien in den jeweiligen Ländern an. Eines der vorrangigen Ziele des MATEL-Forschungsprojekts besteht darin, mit Hilfe der genannten Testinstrumentarien die Auswirkungen von Zwei- und Mehrsprachigkeit auf das Sprachenbewusstsein und die allgemeine Sprachkompetenz der Lernenden zu ergründen, und die sprachlichen, metasprachlichen und kognitiven Vorteile des Mehrsprachenlernens für unterschiedliche Altersstufen aufzuzeigen.

Ein internationales Projekt

Am Projekt sind fünf auf dem Forschungsgebiet der Metalinguistik überaus bekannte Universitäten bzw Forschungsgruppen beteiligt, wobei vier Partner aus Europa und einer aus Kanada stammt. Koordiniert wird das Projekt von dem Forscher*innenteam der Universität Granada und La Sapienza aus Rom, wobei Prof. Pinto als Projektleiterin fungiert. Die DyME-Forschungsgruppe, unter der Leitung von Prof. Ulrike Jessner-Schmid und Dr. Barbara Hofer,  fungiert als einzige deutschsprachige Projektpartnergruppe,  leistet deren Expertise und übernimmt die Übertragung des TAM-2 und TAM-3 ins Deutsche, wodurch die metalinguistischen Testbatterien erstmals auch im deutschen Sprachraum zur Anwendung gelangen werden. Es ist davon auszugehen, dass MATEL gänzlich neue Wege für die Zwei- und Mehrsprachigkeitsforschung und für den institutionalisierten (Fremd)Sprachenunterricht eröffnen wird.

Links: 

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Zielsetzung: neue Unterrichtsmodelle für den Fremdsprachenerwerb

Konkret soll auf Basis von MATEL die Entwicklung sprachfokussierender und sprachübergreifender, bzw. -sprachvergleichender Unterrichtskonzepte und –methoden erzielt werden, wodurch erreicht werden soll, dass vermehrt auch Herkunfts- und Minderheitensprachen im Unterricht thematisiert und miteinbezogen werden. Die intensivierte Auseinandersetzung mit den Eigentümlichkeiten und Besonderheiten von Herkunfts- und Minderheitensprachen im Unterricht hat den deutlichen Vorteil, dass junge SprecherInnen dieser Sprachen erfahren, dass ihre Erstsprache (wenn sie als Grundlage für Sprachvergleiche und metalinguistische Überlegungen herangezogen wird) positiv wahrgenommen und dass ihr eine nicht unerhebliche Bedeutung beigemessen wird. Wie bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen, kann die bewusste Auseinandersetzung mit den strukturellen, lexikalischen und semantischen Eigenheiten der Erst-, Zweit-,  und Fremdsprache(n) (und die daraus resultierende erhöhte Sprach- bzw. Sprachenbewusstheit) die allgemeine Sprachkompetenz und die fremdsprachlichen Kenntnisse von Lernenden signifikant steigern und erweitern. So gesehen können sprachfokussierende und sprachbewusstseinsfördernde Ansätze im Unterricht, wie dies im Rahmen von MATEL postuliert wird, alle Jugendlichen (unabhängig von ihrem sprachlichen oder kulturellen Hintergrund) optimal auf die Anforderungen eines mehrsprachigen Europa vorbereiten.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Publikationen

Jessner, Ulrike; Hofer, Barbara; Pellegrini, Claudia; Pinto, Maria Antonietta (2015): The translation of the Italian metalinguistic ability tests TAM–2 and TAM–3 (Pinto, 1999) into the German MKT–2 (Jessner, Hofer, & Pinto 2015) and MKT–3 (Jessner, Pellegrini, Moroder, Hofer, & Pinto 2015). In: Rivista di Psicolinguistica Applicata: Journal of Applied Psycholinguistics 15/2, pp. 91 - 110.      

Jessner, U., Hofer, B., & Pinto, M.A. (2015) MKT-2 Metalinguistischer Kompetenztest 2. Innsbruck: Studia Verlag. 

Jessner, U., Pellegrini, C., Moroder, V., Hofer, B., & Pinto, M.A. (2015) MKT-3 Metalinguistischer Kompetenztest 3. Innsbruck: Studia Verlag.

land.schafft.sprache – tirol ist mehrsprachig

Laufzeit: März 2013 – Juni 2014

Finanzierung:

  • in Kooperation mit dem JUFF-Fachbereich Integration des Landes Tirol und der MA III Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration der Stadt Innsbruck (€60.000)
  • für das Ausstellungs- und Forschungsprojekt „land.schafft.sprache – tirol ist mehrsprachig“ wurde DyME aus den Förderbeiträgen der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck der Preis "Aktion D. Swarovski  KG 2013" verliehen (€2.000)

Research:

Die Ausstellung „land.schafft.sprache – tirol ist mehrsprachig“, die im Frühling 2014 im Barockkeller der Kaiserlichen Hofburg, Innsbruck, präsentiert wurde, führte erstmals durch die Tiroler Sprachenlandschaft und ermöglichte einen Blick auf die Mehrsprachigkeit des Landes. Die Landeshauptstadt Innsbruck stellte einen besonderen Fokus in der Ausstellung dar. Die Ausstellung dokumentierte „Mehrsprachigkeit“ in Form demografischer, ökonomischer, ethno-kultureller sowie sozio-linguistischer Fakten und sensibilisierte dafür, Vielfalt wahrnehmen zu können. Zugleich informierte die Ausstellung über generelle Aspekte von Sprache und Mehrsprachigkeit und präsentierte den aktuellen Stand der Forschung in diesem Bereich. Auch Migration und Globalisierung haben Innsbruck und Tirol in sprachlicher Hinsicht vielfältig gemacht und tragen dazu bei, dass Mehrsprachigkeit als Thema auch für die Minderheitenpolitik sowie die Integrationsarbeit an Relevanz gewinnt. In diesem Sinne ließ die Ausstellung ebenfalls über Sprachpolitik sowie ein mehrsprachiges Zusammenleben nachdenken.

Die Inhalte der Ausstellung beruhten auf den wissenschaftlichen Ergebnissen der DYME-Gruppe sowie auf studentischen Beiträgen, die innerhalb der Lehre entstanden waren. Kuratorische Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit Architekturstudierenden unter der Leitung von Manon Megens konzipiert. Das Ausstellungsdesign wurde von einem professionellen Architektenteam der Universität Innsbruck, Institut für Experimentelle Architektur, und in Zusammenarbeit mit Architekturstudierenden entworfen und realisiert.

Ein vielseitiges Vermittlungsprogramm, im Besonderen für Tiroler Schüler:innen und Tiroler Kindergartenkinder, vertiefte die Ausstellung. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Workshops, einem internationalen Symposium (Donnerstag, 27. März 2014), sowie ein mehrsprachiges Eröffnungsfest (Freitag, 21.März 2014) verliehen der Ausstellung „land.schafft.sprache – tirol ist mehrsprachig“ einen kulturellen finishing touch.

Projektleitung: Manon Megens und Ulrike Jessner-Schmid

Publikation:

Jessner, U., Megens, M. Unterthiner, D., Topf, S., and Megens, M. (2018) “Multilingual awareness in Tyrolean material culture. Or: Why a tube of toothpaste can split people’s opinions.”

In: L. Aronin, M. Hornsby and G. Kiliańska-Przybyło (eds.) The Material Culture of

Multilingualism, 113-130. Educational Linguistics, Vol. 36. Cham, Switzerland: Springer.

SprachEntwicklungsbeobachtung Mehrsprachig

Forschung zu Mehrsprachigkeit auf individueller und sozialer Ebene ist ein wichtiger Teil der angewandten Sprachwissenschaft. Neuartig bei DyME ist der mehrsprachige und ganzheitliche Forschungsansatz: Anstatt wie in bisherigen Studien die Entwicklung einer Sprache zu untersuchen, werden bei unseren Projekten alle Sprachen einer Person miteinbezogen.

Lange Zeit hat die Forschung Menschen mit mehr als einer Sprache so gehandhabt, als wären sie mehrere einsprachige Personen in einem. Das hat sich inzwischen geändert. Neuere Modelle wie das Dynamic Model of Multilingualism (DMM; Herdina & Jessner 2002; Jessner, 2006) gehen davon aus, dass mehrsprachige Menschen ein großes, komplexes und dynamisches Sprach(en)system haben, das aus mehreren Subsystemen (z.B. einzelnen Sprachsystemen) besteht. Diese Untersysteme sind miteinander verbunden und voneinander abhängig, und beeinflussen sich folglich auch gegenseitig.

Mehrsprachige Sprachentwicklung und Multikompetenz bei Kindern

Zwei- und mehrsprachige Menschen können daher nicht mit einsprachigen Menschen verglichen werden, denn durch die Interaktion der Sprachsysteme entstehen neue (emergente) Eigenschaften, die in einsprachigen Menschen nicht vorhanden oder weniger stark ausgebildet sind. Hierzu zählen beispielsweise divergentes oder kreatives Denken, ein höheres metalinguistisches Bewusstsein und eine größere Sensibilität für Kommunikationsbedürfnisse bzw. vielfältigere Kommunikationsstrategien (siehe z.B. Cenoz 2003; Bialystok 1991, 2001, 2009). Solche Fähigkeiten sind vorteilhaft, wenn es um das Bewältigen neuer Aufgaben oder das Erlernen weiterer Sprachen geht. Insbesondere das mehrsprachige Bewusstsein ist ein Forschungshauptinteresse der DyME-Gruppe.

Es gibt zwar zahlreiche Instrumente zur Sprachbeobachtung und Sprachstandsfeststellung, viele davon werden mehrsprachigen Kindern aber nicht gerecht. Das liegt vor allem daran, dass sie im Wesentlichen einsprachig angelegt sind. Bei der Beobachtung der Sprachentwicklung von mehrsprachigen Kindern ist es uns deshalb wichtig, über die reine Testung einer Sprache hinauszugehen und das mehrsprachige System in seiner ganzen Komplexität zu berücksichtigen.

Das Forschungsprojekt in Nenzing (Vorarlberg)

Das DyME-SEM-Projekt erforscht Englisch als Brückensprache im Kindergarten. Im Pilotjahr werden ca. 40 Kinder getestet; die Hälfte davon wächst zwei- oder mehrsprachig auf. Beobachtet wird die Sprachentwicklung dieser Kinder in verschiedenen Kontexten im Kindergarten, und zwar in allen ihren Sprachen (Deutsch, Türkisch, Englisch). Was aufgezeigt werden soll ist die Entwicklung von kognitiven und sprachliche Fertigkeiten bei mehrsprachigen Kindern, wie auch die emergenten, also neu entstehenden, Fähigkeiten.

Literatur

Bialystok, E. (1991). Metalinguistic dimensions of bilingual language proficiency. In E. Bialystok (ed.). Language processing in bilingual children. Cambridge: CUP, 113-140.

Bialystok, E. (2001). Bilingualism in development. Cambridge: CUP.

Bialystok, E. (2009). Bilingualism: The good, the bad, and the indifferent. Bilingualism: Language and Cognition, 12, 3-11.

Cenoz, J. (2003). The additive effect of bilingualism on third language acquisition. International Journal of Bilingualism 7, 71-88.

Herdina, P & Jessner, U. (2002). A Dynamic Model of Multilingualism. Perspectives of Change in Psycholinguistics. Clevedon: Multilingual Matters.

Jessner, U. (2006) Linguistic Awareness in Multilinguals: English as a Third Language. Edinburgh: Edingburgh UP.

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