Witiko

H173



[[Kaum hatte er das Wort gesprochen, so entstand unter den Reitern an seiner Seite eine Bewegung, der] "Es wird ihn auch so ereilen, den verdammten Satansvater der Lüge und Heuchelei, der ganz Böhmen haben möchte und Mähren<,>" rief eine dröhnende Stimme in den blauen Fähnlein.

Es war der großgewachsene schwarzhaarige Predbor [drang auf einem schwarzen Rosse hervor], sein Angesicht war blaß vor Zorn, und er stürmte gegen die Schaar Nacerats. Sofort ergrif es die Reiter des Herzogs, und sie flogen gegen die Feinde. Predbor zerwarf alles auf seinem Wege, und war sogleich bei Nacerat. Sie wechselten aber nur einige Hiebe, da sank der Arm Nacerats, er begann auf dem Pferde zu wanken, und das graue Silbergewand nezte sich von innen heraus roth.]
Randnotiz: (Hier gehört die Beilage)1

"Gebt Raum," schrie Znata, und eilte hinzu.

"Gebt Raum, "schrie der Sohn Nacerats, und war auch da, und mit ihm waren Milhost und der junge Mikul.

Wie aus [Schrek oder aus Ehrfurcht] Entsezen wich man zurük, und der Kampf ruhte einen [Weile.] Augenblik.

Die Männer nahmen Nacerat von dem Pferde, senkten ihn gegen die Erde, und beugten sich über ihn.

Er aber sagte nur die Worte: "Silvester, Silvester."

Dann trat Schaum und Blut vor seinen Mund, und er starb.

Männer aus seinem Gefolge trugen ihn zurük, und wie der Raum von der Leiche frei war, begann wieder der Kampf. Znata sprang zu Pferde, und stürmte wüthend vorwärts. An seiner Seite war Drslaw. Dus der Sohn Nacerats war auch schon auf dem Pferde, [er warf es gegen links,] und drang vor. Predbor verwundete Znata, daß er zurükgetragen werden mußte, und stürzte Drslaw in sein Blut. Die übrig gebliebenen [xxx] Reiter Bolemils hatten sich gesammelt, und mordeten jezt mit Wuth und Rachgier in den Feinden.

Dus, der Sohn Nacerats hatte sich gegen links gewendet, wo neben Witikos Reitern die Waldmänner standen, und die Schäfte nach vorwärts hielten[, und]. Er suchte durch die Fußgänger eine Lüke in die Reihe zu gewinnen. Hinter ihm waren die Jünglinge Milhost und Mikul und die Anhänger Nacerats. Er schlug eine Lanze seitwärts. Der erste Mann, der vor ihm stand, war Norbert von Plan. Hinter Norbert stand Zacharias, und hinter Zacharias der Jüngling Urban. Norbert sank in sein Blut. In diesem Augenblike hörte man von hinten eine furchtbare Stimme rufen: "Rühre den Knaben nicht an."

Es war Peter Laurenz der Schmied von Plan, welcher gerufen hatte.

Der Sohn Nacerats aber drang gegen Zacharias den Vordermann des Jünglings Urban. Da [schleuderte der Schmied die eiserne Keule, die er trug, gegen ihn, und traf ihn an die Stirne.] sah man eine eiserne Keule gegen seine Stirne fliegen. Dus der Sohn Nacerats sank auf seinem Pferde gegen rükwärts, sein rosiges Antliz ward aschfarb, [seine blauen Augen verglasten,] und in diesem Augenblike strömte das Blut auf seine schönen Kleider und auf die milchweiße Farbe seines Pferdes. Milhost und Mikul suchten ihn aufzufangen, er entglitt ihnen aber, und stürzte auf die Erde. Da jezt wieder an dieser Stelle der Kampf auf die Zeit eines Augenblikes ruhte, konnten die Seinen die besudelte und entstellte Leiche des Jünglings nach rükwärts bringen. Der Schmied holte sich seine Keule.

Die Waldmänner schloßen die Lüke ihrer Reihe welche Dus, der Sohn [xxx] Nacerats, gemacht hatte, wieder, und suchten sie jezt fester zu erhalten. Der Kampf ging fort. [Die übriggebliebenen Reiter Bolemils waren mit Wuth und Rachgier in den Angesichtern Predbor gefolgt, und mordeten in den Reihen. Predbor stach Drslaw von dem Pferde, verwundete Znata, und warf die nächsten vor sich nieder.] Witiko leitete die Reiter mit den blauen Fähnlein, und rief seine Befehle auf die Fußgänger rechts [von ihm.]. Milhost, da er sich von der durch Dus gemachten Lüke[, die Dus der Sohn Nacerats gemacht hatte, wieder] ausgeschlossen sah, schrie: "Witiko du meineidiger Schurke, hätten sie dich doch auf den höchsten Baum gehängt."
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(1) Ersetzender Text auf der Beilage zu Witiko 173