Witiko

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Rosse und ihre Feinde lagen umher[, und die Fußgänger Bolemils waren im Begriffe gegen rechts zu rüken]. Sie hatten die Aufgabe, den Plaz rein zu erhalten, mit dem Verluste ihres Lebens erfüllt. Bolemil ordnete eben Fußgänger auf den Plaz ab. Witiko ritt vorwärts gegen rechts. Da kam[en] ihm eine Rotte Fußgänger entgegen, er konnte die Abzeichen nicht erkennen, und rief: "Heiliger Markus," sie antworteten "Swatopluk," und [er hieb] stieß gegen sie [in Stüke,] und warf sie. [d]Dann ritt er [wieder rechts] weiter, und kam wieder auf Fußgänger, die Swatopluk riefen, und er [hieb] warf sie wieder [in Stüke]. Und dann kam er [noch] auf einen großen Haufen von Fußgängern, die das Wort Swaopluk hatten, [und] er grief sie an, und hieb sie zum Theile nieder, und zerstreute sie zum Theile. Dann kamen Männer mit langen Schäften gegangen. Er schrie gegen sie: "Heiliger Markus," und sie schrien entgegen: "Heiliger Markus."

"Peter Laurenz, Schmied von Plan," rief Witiko.

"Ja, Witiko, mein junger Kriegsmann, wir sind es," rief der Schmied, "deine Nachbarn alle, die an der Leuchte gesessen waren, und fest hinter uns kommen die des Rowno und von Wettern und von Friedberg und die Waldleute alle. Wir haben uns verabredet, daß wir uns nicht auseinander lassen wollen, [und daß] wir hatten viel zu thun, uns so fest zu stellen, wie wir jezt sind, wir gehen zu den Leuten des Herzogs [gehen], von denen sie uns haben reißen wollen."

"So folget mir," sagte Witiko.

Er schwenkte mit den Reitern herum, ritt wieder links, und die Männer gingen hinter ihm her, und wenn sich feindliche Haufen eindrängen wollten, so warfen sie dieselben auseinander, und gingen weiter, bis sie zu Schaaren kamen, die riefen: "Heiliger Markus." Es waren die [des] Bolemils, sie fügten sich an, und die Reihe war wieder geschlossen. An die Stelle der Reiter, die gefallen waren<,> stellte Witiko die zweihundert mit den blauen Fähnlein.

Und wie sie geordnet waren, und wie die Glieder sich festigten, kam eine große Schaar von Reitern aus den Feinden gegen sie, und drängte nach vorwärts. [Wahrscheinlich wollten sie den Plaz, den Bolemils Reiter vertheidigt hatten, wieder ergreifen.] Sie waren sehr schön gekleidet, hatten feurige Rosse, und es [schimmerten viele Panzer. Und da sie nahe waren,] schimmerten viele Panzer.

"Ha, da kommen sie nun in größter Zahl und [Pracht] Pracht, daß sie den Plaz mit Gewalt haben, den ihnen der Verrath zugedacht hat," rief Predbor, der in den blauen Fähnlein war, "haltet Stand."

"Haltet Stand," rief Witiko.

Und als die Feinde näher kamen, und die Reihe des Herzogs geordnet sahen, hielten sie plözlich an, und warteten ein[e] Weil[e]chen. Es war ein Mann unter ihnen, der den größten Schlachtenschmuk hatte. Er war in ein gegürtetes Gewand von grauem Sammet mit silbernen Verzierungen gekleidet. Darüber trug er ein schimmerndes Panzerhemd und einen Gürtel mit Steinen, und von einem funkelnden Steine an der schwarzen Haube stieg eine weiße Feder empor. [Unter der Haube aber quollen keine Haare hervor.] Zu Seiten seiner Wangen sah man graue Haare. Es war Nacerat. Er saß auf einem goldlichten Pferde. An seiner Rechten war Znata sein Bruder in scharlachrothem Gewande mit Silberverzierungen einem Waffenhemde und steinbeseztem Geschmeide. Er saß auf einem schwarzen Pferde. Zur Linken Nacerats war sein Sohn Dus. Er war in blasses Blau von Sammet gekleidet, das mit Silber geziert war, er hatte ein glänzendes Waffenhemd, der Gürtel und die Schwertscheide waren mit spiegelden Steinen besezt, auf der blauen Haube waren funkelnde Steine und eine weiße Feder. Unter der Haube quollen die blonden Haare hervor. Sein Pferd war milchweiß. Dann war der junge Milhost da in grünem Waffenschmuke, dann der junge Mikul, auch grün, dann der junge Radmil in braunem Gewande, dann Drslaw in Dunkelblau<,> dann Zibota in Scharlachroth, und dann Männer und Knechte Nacerats und Znatas in ihrem kriegerischen Schmuke.

Nacerat rief herüber: "Bolemil, du thust nicht gut, du hast den Mann, der jezt von euch Herzog genannt wird, in der Versammlung auf dem Wysehrad verworfen, und jezt verwirfst du den, welchen du damals gewählt hast: Wladislaw den Sohn Sobeslaws."

"Nacerat," antwortete Bolemil, "rufe nicht dein Geschik [nicht herbei]. [Wenn] Der Herzog hat gesagt, es wird dich ereilen, und wenn mein Enkel Dalimil nicht todt auf dem Felde läge, so hätte es dich schon ereilt."