Witiko

H98, S. 104b

Am Nachmittage sattelte und gürtete er sein Pferd, und ritt auf einem Wege in der Richtung gegen Morgen. Nach zwei Stunden kehrte er wieder zurük.

Da der Abend gekommen war, suchte er sehr bald sein Lager auf dem Tannengestelle.

Am anderen Tage ging er wieder auf den Kreuzberg, und betrachtete die Gegend.

Er ging an diesem Tage auch zu dem Priester des Ortes, der ein Mann mit schneeweißen Haaren war. Er wohnte nahe an der Kirche in einem steinernen Häuschen, das beinahe so gebaut und eingetheilt war, wie das der Mutter Witikos. Es hatte Stube und Kammer und Hinterstübchen. Die Schwester des Priesters sorgte für das Haus, und ein Knecht und eine Magd waren in dem Stalle. Der Priester sagte zu Witiko, daß die Kirche einmal zwei Einsiedler gebaut haben, und daß ihnen die Waldleute geholfen haben. Er bethe schon vierzig Jahre in ihr, und werde bis zu seinem Tode in ihr bethen. Als Witiko fort ging, nahm der Mann einen kurzen Lammpelz von einem Haken an der Wand, zog ihn an, und begleitete Witiko eine Streke. Witiko sprach heute auch mit einem Manne, der an einem Hause unter der Thür stand.

Am Nachmittage ritt er wieder auf dem Wege gegen Morgen.

Da es Abend geworden war, wurde auf der großen Leuchte seiner Stube, die sich in einer Mauervertiefung von einem Herdmantel überwölbt neben der Thür befand, ein Feuer von fettem Föhrenkinnholze angezündet, das die ganze Stube beleuchtete. Witiko erlaubte, daß sich Lucia mit ihrem Spinnrade, mit dem sie Flachs zu Fäden spann, an die Leuchte seze, und spinne. Ein Mann in einem kurzen Pelze aus schwarzen Lammfellen war von den Häusern heraus gekommen, er trat in die Stube, sagte einen Gruß, nahm sich einen hölzernen Stuhl, und sezte sich an den Tisch. Martin legte ihm ein Messer schwarzes Roggenbrod und Salz vor. Der Mann schnitt sich ein Schnittchen Brod ab, salzte es, und aß es. Darauf sprach er mit Witiko und Martin, der sich auf die Ofenbank gesezt hatte, über verschiedene Dinge. Als diejenigen Sterne, welche Abends über die Föhren aufgegangen waren, den halben Weg zum Scheitel des Himmel zurük gelegt hatten, entfernte sich der Mann, Lucia trug das Spinnrad fort, Martin begab sich in sein Stüblein, Witiko legte sich auf sein Tannengestelle, und ließ den Kinn auf der Leuchte verglimmen.

Am dritten Tage that Witiko wieder wie an den zwei ersten. Er ging in der Gegend im Schnee herum, er ging auf den Kreuzberg, redete mit