Witiko

H99, S. 105a


manchen Männern in dem Orte, und ritt nachmittags auf dem Wege gegen Morgen hin. Abends wurde wieder die Leuchte angezündet, und an diesem Tage kamen statt eines drei Männer in kurzen Lammspelzen in die Stube und sezten sich zu dem Tische. Martin gab ihnen wieder Brod und Salz. Lucia spann an der Leuchte, und diesen Abend saß auch der Knecht neben ihr, und schnitt aus getrokneten Buchenklözen Späne. Die Männer redeten Verschiedenes und etwa drei Stunden vor Mitternacht gingen die Fremden nach Hause, und die andern räumten für Witiko die Stube.

Und so ging es fort.

Witiko ließ sich aus dem groben weißgrauen Wollstof, der in der Gegend gebräuchlich war, Kleider machen: Beinbekleidungen, über welche die Stiefel bis über die Knie reichten, einen Rok, der mit Haften zusammen gehalten wurde, und eine Haube aus grauem Filze. In diesem Gewande lebte er unter den Leuten wie einer aus ihnen. Er ging auch viel in den Wäldern herum, die die Hügel und die Gründe dekten; allein [da man in ihnen nicht über die Gegend ausschauen konnte, so ging er] am liebsten ging er auf den Kreuzberg[, den die Leute anfingen Witikos Berg zu nennen]. Den Weg nach Morgen zu erkannte er als einen, der auf die Wiesen und Felder der Bewohner des oberen Planes leitete. Es begegnete ihm auf demselben auch öfter ein Ochsengespann mit einem Schlitten von sehr starken Buchenbohlen, das Holz nach Hause oder Dünger auf den Schnee der Felder führte. Der Weg zog sich auch in den Wald hinein fort, und leitete wahrscheinlich zu einer zweiten weiter gelegenen Waldblöße. Am ersten und nächsten Sonntage ging Witiko in die Kirche, in welcher der Priester mit den weißen Haaren unter Beihilfe einiger Bewohner den heiligen Gottesdienst feierte. Nach demselben gingen die Leute nicht nach Hause, sondern die Männer blieben auf dem Plaze vor der Kirche stehen, und besprachen sich mit einander.

Nachdem vierzehn Tage vergangen waren, seit Witiko seine Herberge in dem steinernen Häuschen aufgeschalgen hatte, kam ein Mann mit einem Saumthiere in dasselbe. Der Mann war in ein sehr weites dunkelbraunes Wollgewand gekleidet, das ein starker lederner Gürtel zusammen hielt. Auf dem Haupte hatte er eine große Haube von schweren Lammfellen, die über die Ohren und den Naken ging. Er saß zwischen zwei Päken von