Witiko

H93, S. 94b


auf dem Lande ist, und so lange du es selber möchtest, da du das Gedächtniß Sobeslaws hegst."

"Es wird immer das nehmliche bleiben," sagte Adelheid.

"In diesem Hause kann dein Herz nicht genesen," erwiederte Wladislaw.

"Es ist mir hier am wohlesten," sagte Adelheid.

"So sei es," entgegnete Wladislaw.

"Lasse es sein," sagte Adelheid, "und lasse mir das Vertrauen in deine Worte."

"Ich nehme dieses Vertrauen als eine Freude auf meinen Weg," antwortete Wladislaw.

"Befiehl nun deinen Männern," sagte Adelheid, "daß sie in die Burg kommen, damit man sie bewirthe. Es werden noch Vorräthe aus den Tagen Sobeslaws da sein. Seit Bores dein Castellan geworden ist, weiß ich das nicht mehr genau."

"Ich werde meine Männer nicht in die Burg führen," antwortete Wladislaw, "daß [kein Lärm werde] sie dich nicht stören. Wir führen unsere Erquikung auf Säumern mit uns, und können sie überall nehmen. Bores aber werde ich sagen, daß er wieder dein Castellan werde, damit du unbeschränkt hier herrschest, außer in Dingen des Baues der Burg und ihrer Sicherheit."
Randnotiz: Nur in Dingen des Baues dieser Burg und ihrer Sicherheit muß er mir gehorchen

"So bringe drei Becher Wein für die drei Männer, meine liebe [Adelgunde] Agnes," sagte Adelheid.

Eine der Frauen die um Adelheid[s] waren entfernte sich, und brachte auf einem Tragbrette drei silberne Becher mit Wein. Adelheid nahm den schönsten der Becher, nippte von ihm, und reichte ihn Wladislaw. Dieser sezte ihn an die Lippen, und trank den Wein aus. Die zwei andern Becher wurden den Männern Welislaw und Odolen gereicht, und sie leerten dieselben[.] ebenfalls.

"Und nun hast du die Bewirthung in deinem Hause an uns vollbracht," sagte Wladislaw, "und wir verabschieden uns. Erlaube daher hohe Muhme."

Er näherte sich ihr, und küßte sie auf ihre Stirne<.>

Dann [bog er sein Haupt zurük; sie aber legte ihre Hand] stand er vor ihr, sie aber hob ihre Hände empor, legte sie auf seine blonden Haare, und gab ihm den Kuß auf [seine] die Stirne zurük.

[Dann sagte sie: "Habe Dank mein lieber Neffe, und]" Gott lasse alle deine Unternehmungen gedeihen." sagte sie

"Möge [nur das Beste] [wirklich werden," entgegnete er, und sah] dein Gebet nur bewirken, daß die Besten an ihr Ziel kommen" sagte er