Witiko

H90, S. 102a


berg geführt hatte, auf dessen Schneide die Säule des heiligen Apostels Thomas gestanden war, und von dem [Witiko] er den ganzen gegen Morgen liegenden Theil des Landes Baiern bis zu den Alpengebirgen hatte überschauen können. [Er] W<itiko> sah [lange] geraume Zeit auf den Wald. Von ihm weiter rechts gegen den reinen Mittag hin war ein schmäleres aber weithingehendes Waldband, jenseits dessen das Aigen liegen mußte. Es war dieses das [nehmliche] Waldband, welches das Thal des oberen Planes gegen Mittag schloß. Dann war weiter rechts wieder ein mächtiger Waldrüken und von ihm im Abende eine hohe Wand, deren Wald fast dunkelblau schien, die an ihrer Seite das Beken des schwarzen Sees tragen mußte, auf den Witiko einmal hinunter geschaut hatte, und jenseits welcher das Haus stehen mußte, in welches ihn Bertha an jenem Sonntage geführt hatte, den er auf seiner Wanderung in dem jenseitigen bairischen Walde gefeiert hatte. In Mitternacht begann der Wald gleich unter dem Kreuzberge, und stieg sofort zu der Anhöhe hinauf, über welche er gestern herein geritten war. Dorthin mußte Prag liegen, das er vor Kurzem verlassen hatte. Zwischen dem Walde des heiligen Thomas und dem Bande vor dem Aigen [gegen Mittag hin] war ein[e Stelle] Theilchen des Alpengebirges zu sehen. ¢Sie stand¢ in feinem Blau wie ein Wölklein in dem ganz klaren Himmel draußen.
Randnotiz: Es war wie ein Gewölk weit [|jenseits|] außerhalb des Walds an dem Himmel
Sonst [war nirgends etwas] konnte man nirgendwo Stellen von dem Alpengebirge [zu] sehen. Die Sonne [stand] |schien| an dem Himmel, und der Schnee glänzte wie Edelsteine unter ihren Strahlen. Witiko betrachtete ¢lange¢ die ganze Gegend in ihren Hügeln in ihren Thälern in dem Baumwerke, womit sie bedekt war, und in den großen Wäldern, die den Himmel säumten.
Randnotiz: xxx

Endlich schlug er den Rükweg ein.

Er ging in der nehmlichen Richtung und in den Fußstapfen, die er im Heraufgehen gemacht hatte, hinunter. Als er unter die Häuser gekommen war, [sprach er mit manchem Manne einige Worte, und ließ sich von] |betrachteten ihn| Frauen und Kindern, die unter die Thüren getreten waren[, betrachten].

Am Nachmittage sattelte und gürtete er sein Pferd, und ritt in der Richtung gegen Morgen auf dem Wege, auf welchem die Einwohner gelegentlich mittelst Ochsengespannen auf niederen mit breiten schweren Buchenschleifen versehenen Schlitten Holz nach Hause oder Dünger auf die Felder führten, eine Streke fort. Nach zwei Stunden war er wieder in das steinerne Häuschen zurük gekehrt.

Da
Randnotiz: der Abend gekommen war, suchte er sehr bald sein Lager auf dem Tannengestelle.
die Dämmerung eingetreten war, wurde auf der großen Leuchte, welche sich in der Tiefe der Mauer
von einem Herdmantel überwölbt neben der Thür der Stube befand, ein Feuer von fettem Föhrenkinnholze angezündet, daß es die ganze Stube beleuchtete. Witiko erlaubte, daß sich Lucia mit ihrem Spinnrade neben die Leuchte sezte, und spann. Ein Mann in einem kurzen Pelze von schwarzen Lammfellen gekleidet war von den Häusern heraus gekommen, trat in die Stube, sagte einen Gruß, nahm sich einen hölzernen Stuhl, und sezte sich auf denselben nieder. Er hatte in der warmen Stube seinen Pelz nicht abgelegt. Witiko sprach mit ihm und mit Martin, der sich auf die Ofenbank gesezt hatte, über verschiedene Dinge. Als diejenigen Sterne, die Abends über die Föhren im Morgen herauf gegangen waren, sich [schon] dem halben Scheitel des Himmels näherten, entfernte sich der Mann,

Randnotiz: (Mann erst am |nächsten| Tage kommen?)