Witiko

H91, S. 103a


Lucia trug das Spinnrad fort, Martin begab sich in sein Stüblein, Witiko ließ den Kinn auf der Leuchte verglimmen, und legte sich auf sein Tannengestelle.
Randnotiz: VerweisungszeichenAm andern Tage ging W. wieder und betrachtete die Gegend. Er ging am diesem Tage noch zu....Verweisungszeichen vi

Der zweite Tag verging, wie der erste vergangen war. Witiko besorgte sein Pferd, er ging wieder auf den Kreuzberg, betrachtete wieder die Hügel, auf denen die Föhren standen, die Gründe mit den dunkeln Tannen und die Wälder, durch welche röthliche Streifen gingen, die die Buchenstände anzeigten. Am Nachmittage ritt er wieder eine Streke auf seinem Pferde.
Randnotiz: xxx blieb xxx stehen

An diesem Tage ging er auch zu dem Priester des Ortesder ein Mann mit schneeweißen Haaren war. Derselbe wohnte nahe an der Kirche in einem steinernen Häuschen, das beinahe so gebaut und eingetheilt war wie das der Mutter Witikos. Es hatte eine Stube und eine Kammer und rükwärts ein Stüblein, dann hatte es einen Stall eine Scheune und eine Laube. Der Priester war ein sehr alter Mann mit ganz weißen Haaren. Er hieß Kaspar. Er wohnte mit seiner Schwester in der Stube und Kammer, sie bereitete ihm seine Speise, sorgte für seine Kinder, und hielt ihm seine Sachen in Ordnung. Im Stalle war ein Knecht und eine Magd. Der Priester erzählte Witiko, daß die Kirche wohl über achtzig Jahre stehe. Zwei fromme Einsiedler haben sie begonnen, die Waldleute haben Steine und Mörtel herbeigeschafft, und haben gearbeitet, bis sie fertig war.
Randnotiz: daß die K einmal zwei Einsiedler gebaut haben und daß die Waldleute geholfen haben.
Verweisungszeichen vi
Er diene ihr schon lange, und werde ihr bis zu seinem Tode dienen. Als Witiko fort ging, geleitete er ihn in seinem kurzen Lammspelze eine Streke auf dem schneeigen Wege.
Randnotiz: nahm der Mann seinen kurzen Pelz

Am Abende dieses Tages kamen statt eines drei Männer in Lammspelzen zu Witiko in die Stube. Sie sezten sich auf die Bank neben dem Tische. Auf der buchenen Platte des Tisches lag ein Leib Roggenbrod, von dem Martin jedem der Männer etwas both. Jeder schnitt mit dem Messer, das er aus seiner Tasche zog, ein Stükchen ab, und aß es. Martin saß auf der Ofenbank, Lucia spann an der Leuchte, und der Knecht schnitt neben ihr aus getrokneten Buchenklözen Späne. Witiko hatte sich einen der hölzernen Stühle genommen. Man sprach wieder über allerlei Dinge. Etwa drei Stunden vor Mitternacht gingen die Männer nach Hause, und die Stube wurde für Witiko geräumt.

Als der Sonntag gekommen war, ging Witiko in die Kirche. Kaspar mit den kirchlichen Gewändern angethan und von einigen Einwohnern des Ortes unterstüzt feierte in derselben den heiligen Gottesdienst. Es waren sehr viele Menschen zugegen. Als die Feier vorüber war gesellten sich die Männer vor der Kirche zusammen, und blieben auf dem Schneeplaze vor derselben stehen, und sprachen mit einander. Witiko suchte sein abgelegenes Häuschen.

Als vierzehn Tage vergangen waren, seit Witiko seine Herberge in dem steinernen Häuschen genommen hatte,
Randnotiz: aufgeschlagen hatte
kam ein Mann mit einem Saumthiere [an.] [Der Mann] und derselbe war in ein sehr weites dunkelbraunes Wollgewand gekleidet, das ein starker lederner Gürtel zusammen hielt. Auf dem Haupte hatte er eine große Haube von schwarzen Lammfellen, die über die Ohren und [rükwärts hinabging] den Naken ging. Er saß zwischen zwei Päken von rauher Dachshaut auf seinem Thiere. Da er in den Hof des steinernen Häuschens geritten war, gingen Witiko und Martin hinaus, und Witiko begrüßte ihn. Als der Mann von dem Saumthie-