Witiko

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Am [zwölften] andern Tage dem zwölften des Monates Hornung verlangte der Herzog [gegen den Abend, daß alle Männer der Burg zu ihm gerufen würden, darunter auch sein Sohn Wladislaw und Witiko. Als es geschehen, und Wladislaw auf seinen Befehl an das Bett getreten war, sagte er zu ihm:]<,> daß seine Angehörigen, dann die Herren und Priester, die in der Burg waren, und Witiko, zu ihm kommen. Als es geschehen war, winkte er seinen Sohn Wladislaw näher, und sprach: "Mein erstgeborner Sohn Wladislaw! du bist von dem deutschen Könige Konrad mit den Ländern Böhmen und Mähren belehnt, und von den Herren beider Länder auf dem Tage in Sadska anerkannt worden. Jezt aber haben sie auf dem Wysehrad deinen Vetter Wladislaw den Sohn meines verstorbenen Bruders des Herzogs Wladislaw für meinen Tod zum Herzoge gewählt. Unterwirf dich ihm, und gehorche ihm, daß [das Unglük] die Sünden nicht werden welche[s] in meiner Jugend [durch Zwietracht entstanden ist. Halte dich nicht an] gewesen sind. Nacerat[; denn die Empörer werden unter] wird gegen Wladislaw [ihre Ziele] nicht [erreichen.] siegen. Ihr habt meine Worte gehört, du Witiko bist noch jung, und wirst sie auf viele Jahre hin bewahren, und Adelheid wird sie meinen andern Kindern, wenn sie herangewachsen sind, verkündigen. Jezt könnt ihr euch entfernen."

Die Männer gingen aus einander.

Am dreizehnten Tage des Monates Hornung kamen noch mehrere [der] Herren[, und konnten einzeln oder zu zweien und dreien in das Krankenzimmer gelassen werden.] der Länder Böhmen und Mähren.

Am vierzehnten Tage des Monates Hornung [schaute der Herzog immer stumm gegen] sprach der Herzog nicht mehr, er schaute durch das Fenster, welches nicht verhangen war, [als sähe er] gegen [das] Morgen[land, wo noch in weiten Streken die] wohin noch viele Zweige seines Stammvolkes wohnten, und als die Nachmittagsschatten in derselben Richtung zeigten, suchten seine Hände in der Wolle der Bärendeke, und strebten sich zu falten. Der Bischof gab ihnen ein silbernes Kreuz, das sie festhielten. Das Zimmer füllte sich immer mehr mit Menschen. D[ie]er [Ä]Arzt[e] wachte[n sorgsam] über den Herzog, die Priester sagten leise Gebete, und ehe das Licht des Tages schied, that er mehrere tiefe Athemzüge, dann sanken die Lider, und die Züge wurden starr.

[Ein] Der Arzt gab mit der Hand ein Zeichen, daß alles vorüber sei.

Der Bischof sagte: "Es [geschehe ihm, wie er es verdient hat, Gott wird ihm verzeihen, an] ist vollbracht. Ihm wird das Viele belohnt werden, was er Gutes that, und das wenige verziehen, was er gesündigt hat. An ihm ist viel gesündigt worden."

Adelheid ging gegen ein großes Kreuz des Heilandes, das in dem Zimmer stand, kniete nieder, und umschlang es mit ihren Armen. Ihr Angesicht war so bleich wie das des Todten, und ihre Augen lagen noch tiefer als die seinigen. Wladislaw stand mit Zügen da, die weißer als [eine] die getünchte Wand waren. Die andern Kinder hatte man in eine abgelegene Kammer gebracht.

Witiko entfernte sich, ging in sein Gemach, und ließ [dort den Thränen freien Lauf, die aus seinen blauen Augen floßen.] den Strom der Thränen aus seinen blauen Augen rinnen.

Ein Eilbote jagte sogleich, nachdem der Herzog die Augen geschlossen hatte, aus dem Thore. Nacerat hatte Leute in der Burg, und an allen Orten zwischen Hostas Burg und Prag hatte er [die besten] Pferde[, damit ein Bote sogleich von einem Orte zum andern, und von da wieder einer mit frischen Pferden zum nächsten fliegen konnte] in Bereitschaft.

[Auf diese Weise war es möglich] So geschah es, daß Wladislaw der Sohn des Herzogs Wladislaw [schon] am siebenzehnten Tage des Monates Hornung auf den [alten heiligen] Stuhl der Fürsten von Böhmen gesezt w[e]urde[n konnte].

Wladislaw der Sohn des [verstorbenen] Herzoges Sobeslaw floh nach Mähren.

Jezt kamen die vorzüglichsten Männer der beiden Länder nach Hostas Burg: Nacerat, Zdik, Smil mit seinen beiden Söhnen, Ben der Kriegsanführer, Domaslaw, Slawibor, Nemoy, Znata, Milota, Soben, Beneda und andere. Von den [nahen Zupen kamen fast alle, und von Prag her war es wie eine Pilger[zug]fahrt.] umliegenden Zupen kamen die Zupane und von Prag viele hohe und niedere Leute.

Die Botschaft, welche der Bischof Zdik an den Herzog beantragt hatte, war vor dessen Tode nicht mehr zu Stande gekommen.

[Der Leib des gestorbenen Herzogs wurde endlich, d]Da die Vorbereitungen vorüber waren, wurde der Leib des verstorbenen Herzogs mit [großem] Gepränge von Gold schwarzem Sammet und edlen Gesteinen[,] und mit geschmükten Pferden unter dem Geleite [aller Männer der Umgebung der besten Männer des Landes der Priester der Ritter und Herren und des unzählbaren Volkes, das an dem Wege wohnte] derer, die in der Burg waren, und die sich auf dem Wege anschlossen, nach Prag geführt. Der neue Herzog ging ihm, als