Witiko

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er dort angekommen war, [bis vor das Thor der Stadt] entgegen, und geleitete ihn mit seinen [Würdenträgern] Räthen seine[m]r Krieg[sgefolge]ern den [gesamten] Priestern [den Stadtherren, Männern, die von den fernsten Theilen des Reiches ja aus fremden Ländern herbei gekommen waren, und mit allem Volke von Prag und dessen Umgebung] den Herren der Stadt, mit denen, die von ferne herzu gekommen waren, und dem Volke zu der Kirche [von Sanct] des heiligen Veit, und dann zu der auf dem Wysehrad, und endlich zu der lezten Ruhestätte, in der er an der Seite seines Vaters Wratislaw und seiner Mutter Swatawa nieder gelegt wurde.

Witiko [hatte allem beigewohnt, und er hatte noch Reste von Tannenzweigen im Schnee gesehen, die bei der Feier der Stuhlbesteigung gedient hatten, und er hatte die Spuren gesehen, wo sich das Volk getummelt hatte, die ausgeworfenen Goldstüke zu haschen.] wohnte der Bestattung bei. Sein Fuß trat noch auf Reste von Tannenzweigen, die bei der Feier der Besteigung des Herzogstuhles verwendet worden waren, und sein Auge sah noch die Spuren im Schnee, wo sich das Volk getummelt hatte, da Münzen ausgeworfen worden waren.

Als die Feierlichkeiten der Erhebung Wladislaws und der Bestattung Sobeslaws vorüber waren, gingen drei Botschaften von Prag ab.

Die erste ging an die verwittwete Herzogin Adelheid, um ihr einen Trostgruß und eine Beileidsbezeugung des Herzogs zu überbringen.

Die zweite ging zu Sobeslaws ältestem Sohne Wladislaw nach Mähren, daß er nach Böhmen kommen möge, er werde freundlich, und in [Treuen] Liebe empfangen werden, und [dort] eine reichliche [Versorgung] Ausstattung erhalten.

Die dritte ging mit [den besten] hohen Männern in ihren schönsten Gewändern und mit einem Zuge von [Maulthieren] Pferden, der Gewänder Gold und Kleinodien trug, in die Burg auf dem Kahlen[gebirge]berge bei Wien [zu dem Markgrafen Leopold von Österreich, um bei ihm für den böhmischen Herzog um seine] um für den böhmischen Herzog bei Leopold dem Markgrafen von Österreich um dessen Schwester Gertrud zu werben.

[Die Menschen, welche diese Tage nach Prag geführt hatten, fingen an sich almählich zu zerstreuen, und in ihre Heimath zurük zu kehren. Nur die Vornehmsten blieben in Prag. Nacerat blieb auch da. Auf seinen Burgen aber hatte er Freudenfeste veranstalten, und große Geschenke austheilen lassen.

Witiko wurde jezt zu dem Herzoge entboten. Er traf ihn auf dem Wysehrad in einem Gemache in dunkelbraunem Gewande auf einem hölzernen Stuhle an einem hölzernen Tische sizend. Seine Freunde saßen auf gleichen Stühlen in prächtigen Gewändern um ihn herum. Witiko wurde auch ein Siz gereicht.

Als er sich auf denselben nieder gelassen hatte, sagte der Herzog zu ihm: "Siehst du, es ist wahr geworden, was mir der Schalk eingegeben hat."

"Es wird recht bald zu Tage kommen, wenn ich Unrecht hatte, da ich das Wort Schalk sagte," entgegnete Witiko.

"Du hattest nicht Unrecht," sagte der Herzog, "ich wußte damals, daß vielleicht die Wahl mich treffen könnte, wenn der Herzog zu frühzeitig stürbe."

"Und warest du immer gesonnen, der Wahl zu folgen, hoher Herr!" fragte Witiko.

"Ich habe dir ja gesagt, daß ich nie im Rathe war," antwortete der Herzog, "aber daß wir Jungen ausführen werden, was die Alten gestiftet haben. Witiko, mein verstorbener Oheim hat einen Blik auf dich gerichtet, ich will desgleichen thun."

"Ich bitte dich, hoher Herr, lasse mich jezt noch meiner Wege gehen," antwortete Witiko.

"Der verstorbene Herzog hat seinem Sohne befohlen, mir zu gehorchen," sagte der Herzog.

"Er muß dir gehorchen, weil er sonst ein Empörer ist," entgegnete Witiko, "aber mir hat der Herzog nichts befohlen."

"Also hältst du mich für einen schlimmen Fürsten, dem du, wie du damals sagtest, nicht dienen willst?" fragte der Herzog.]1
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1 Fortsetzung des getilgten Textes in H/S.90