Witiko

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hoch[, ich verstehe dieses nicht; aber ich möchte dir recht viel Dank bezeugen, und händige dir den Dank des Herzoges ein.]. Wir sind dir vielen Dank schuldig. Ich sage ihn dir in guten und in herzlichen Worten. Nimm diese Gewänder, nimm diese Waffen, nimm dieses Waffenhemd, und nimm dieses Kästchen mit Gold, du bist noch jung, du kannst es brauchen. [Wir geben dir] Du darfst diese Dinge [mit Wohlmeinen und Zuneigung, du darfst sie] nehmen[. D], die [hohen Herrn des Landes sind durch die Gaben des Herzogs geehrt.] Gaben des Herzogs ehren ja sonst Hoch und Gering. Ich aber sage dir, bleibe [immer] so, wie du jezt [zu sein scheinst] bist."

Witiko antwortete: "Hohe Frau! ich bin wohl unerfahren; aber ich werde mich bestreben zu lernen, was ein Mann bedarf. Diese Geschenke habe ich nicht verdient; ich nehme sie als eine Gnade von dem guten und armen Herzoge und von euch, erlauchte Herzogin, und werde sie stets mit treuem Danke bewahren."

Die Herzogin berührte mit den Fingerspizen ihrer rechten Hand seine Loken, machte ein Kreuz auf seine Stirne,1 und winkte ihm, sich zu entfernen.

Er neigte sich, und that es. Ein Mann, der mit Bores gekommen war, trug ihm die Geschenke in [die] seine] Kammer[, welche ihm in der Burg zum Aufenthalte angewiesen worden war.].

Am andern [Tage] Morgen[s] [sammelten sich im Hofe der Burg Reisige Ritter und Herren, welche mehr Platten und Schuzpanzer an ihren Gewändern trugen, als damals in Böhmen gebräuchlich war. Auch unter den Wintergewändern sah Eisen hervor. Es waren österreichische Herren und Ritter, das Geleite ihrer Herrin Maria, welche sie wieder in die Burg auf dem Kahlengebirge bei Wien zurükführen sollten, die sie in der Abwesenheit ihres Gemales bewohnte, denn dieser hatte sich obwohl zu Winterszeit auf kurze Frist entfernt, um] reiste Maria die Markgräfin [von] nach Österreich zurük. Sie mußte dahin, weil ihr Gatte die Burg auf dem Kahlenberge verlassen hatte, um wieder zu dem Kriege gegen Baiern zu rüsten, das ihm von seinem Halbbruder dem deutschen Könige Konrad an der Stelle des stolzen Heinrich zugewiesen worden war, und das er zu gewinnen suchte. [Maria erschien mit ihren Frauen in dichte Winterkleider gehüllt in dem Hofe. Es waren Zelter für sie in Bereitschaft, sie wurden auf dieselben gehoben, von den Herren umringt, und zum Thore hinaus geführt.] Männer, welche schöne Eisenplatten unter ihren Pelzgewändern hatten, und Frauen in Winterkleidern begleiteten sie. Es waren österreichische Herren und Ritter, und Frauen Marias. Der junge Wladislaw und mehrere böhmische Herren schlossen2 sich [zu einer Streke] dem Geleite[s] an. Witiko sah aus dem Fenster seiner Kammer de[m]n Zug[e nach].

[Dann ging er in das Krankengemach des Herzogs, stellte sich unter die Anwesenden, und sah auf das Angesicht des Herzoges. Dieser bemerkte ihn, und sagte mehrere Worte zu ihm.]

[Am Nachmittage] Gegen den Mittag desselben Tages kam der Abt von Ostrow, und [am Abende erschienen einige Herren, welche in der Versammlung auf dem Wysehrad gewesen waren] etwas später kamen mehrere böhmische Herren: der alte Diwis, Bozebor, der alte Lubomir, Wsebor, und Chotimir. [Sie konnten den Herzog noch an demselben Tage sehen.]

Am [eilften Tage des Monates Hornung] Nachmittage kam [endlich] der Bischof Silvester [zu dem Herzoge.]. Es war Otto der Propst von Prag bei ihm, Hugo der Propst von Wysehrad, der Abt von Kladrau, Daniel und einige Priester.

Der Bischof [[schritt] ging in das Krankengemach, ging zu dem Bette, kniete auf einen Schemel nieder, und verrichtete ein Gebet.

Als er aufgestanden war, sagte der Herzog:"] ging in das Krankengemach.

Als ihn der Her[zog xxx] zog erblikte, sprach er: "Silvester [D]du Freund meiner jungen Tage, [Silvester,] entbinde mich von meinen Sünden, wenn sie mir Gott verzeihen kann."

Der Bischof [nikte stumm mit dem Haupte. Es] kniete vor dem Bette auf einen Schemel, und that ein kurzes Gebet. Dann wurden die Vorbereitungen gemacht, und [der Herzog] am Abende empfing [an dem Tage] der Herzog von dem Bischofe die lezten Tröstungen des Glaubens.
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1 Mit Stift vorformuliert und mit Tinte überschrieben.
2 Setzerzeichen mit Randvermerk "p.177"