Witiko

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schwang es vor Freude jauchzend um sein Haupt. Die meisten der Anwesenden begannen mit ihren Händen an die Scheiden der Schwerter zu schlagen, daß es rasselte und klirrte.

Die meisten standen auf, viele traten auf ihre Size.

Als wieder Stimmen vernehmbar wurden, hörte man neuerdings nur die Worte: "Wladislaw," "Wladislaw," "Wladislaw."

Da das Rufen sich abschwächte, drangen Stimmen mit den Worten vor: "Nicht mehr sprechen," "nicht mehr sprechen."

Der großgewachsene schwarzhaarige Predbor rief mit einer furchtbaren Stimme: "Wladlislaw ist gewählt."

Es erscholl nun wie aus einem Munde: "Wladislaw ist gewählt," "Wladislaw ist gewählt."

Endlich nach geraumer Zeit ging Zdik zu der Gloke, und schlug mit Gewalt auf dieselbe.

Als die Unruhe sich gemindert hatte, rief er: "Und wenn ihr auch auf diese Weise gewählt habt, so müssen doch noch die [nächsten Redner] zu reden [bestimmt] befugt sind [auf]gerufen werden, und es muß [doch eine] die Abstimmung folgen."

Ben trat vor, und rief: "Ich fordere als zweiter Führer der Versammlung diejenigen auf, zu reden, welche noch angemeldet sind."

"Wir sprechen nicht mehr," riefen mehrere Stimmen.

Ben rief wieder: "Wenn niemand mehr sprechen will, muß die Antwort durch Schweigen geschehen. Ich rufe daher noch einmal die nächsten Redner auf, zu sprechen."

Es erfolgte keine Antwort.

"So ist die Sprache über die Herzogswahl geschlossen," rief Ben.

"Geschlossen," ertönte eine Menge von Stimmen.

Zdik gab jezt mit drei langsamen Schlägen das Zeichen, daß man sich zur Abstimmung richte. Dann rief er: "Daß man stimmen könne, müssen die Männer dieser Versammlung sizen."

Als sich alle nieder gesezt hatten, rief er: "Ich Zdik der Bischof von Olmüz der erste Führer dieser hohen Versammlung fordere alle diejenigen auf, sich von ihren Pläzen zu erheben, welche des Sinnes sind, daß Wladislaw der Sohn des erlauchten verstorbenen Herzogs Wladislaw nach dem Tode unseres ruhmreichen Herzogs Sobeslaw Herzog der Länder Böhmen und Mähren werde."

Nacerat erhob sich von seinem Size, Znata, der alte Milota, Ctibor, alle jungen Männer standen auf, immer mehrere erhoben sich, auch Priester, bis endlich fast die ganze Versammlung neben ihren Sizen stand.

Zdik rief mit lauter Stimme: "Wladislaw der Sohn des lezten gestorbenen Herzoges Wladislaw ist von den Herren der Länder Böhmen und Mähren für den Tod des Herzoges Sobeslaw zum Herzoge dieser Länder gewählt worden. Die Wahl wird in die Pergamente eingetragen werden."

Ein Jubel entstand nun, der den Saal erzittern und die Luft beben machte.

Nach langer Zeit konnte man erst die Rufe vernehmen: "Nun ist alles glüklich geendet," "nun ist wieder das Glük im Lande," "nun sind wir endlich einmal erlöset," "nun ist alles gut."

Zdik gab ein Zeichen, daß er reden wolle.

Als man ihm [mit Gewalt] durch vieles Bemühen Frist zum Sprechen gemacht hatte, sagte er: ["Ich glaube, daß aus uns eine Botschaft gewählt werden soll,] "Nun beantrage ich, daß eine Botschhaft an den Gewählten, der sich in Wien befindet, abgeordnet werde, und auch eine Botschaft, welche dem Herzoge Sobeslaw Nachricht von [der Wahl überbringt.] dem Geschehenen gebe."

Nacerat stand auf, und sprach: "Ich meine, daß der Antrag gut ist, senden wir die Botschaft an Wladislaw gleich und ich schlage vor, daß wir uns in drei Tagen zur Berathung der [Sache versammeln sollen.] Botschaft an Sobeslaw versammeln."

"In drei Tagen an Sobeslaw, in drei Tagen an Sobeslaw", riefen fast alle.

[Indessen war der Bischof von Prag Silvester aufgestanden, war in den freien Raum] Und es ward wieder ein Rufen und Jubeln.