Witiko

H50, S. 57c

"Daß sie mich vor sich kommen lassen, und mich anhören," sagte Witiko.

"Das kann ich dir vielleicht bewirken," antwortete der Bischof, "ich werde sie auch bitten, daß sie dir nichts zu Leide thun, weil du unschädlich bist."

"Ich vertraue, daß sie es auch ohne Bitte nicht thun," entgegnete Witiko.

"Ich werde dir schon zuwege bringen, daß sie dein Vorhaben anhören," sagte der Bischof, "[jezt] nun gehe in deine Herberge, mische dich nicht unter die Männer, die jezt von außen nach Prag kommen, oder in Prag von dieser Sache sprechen, vermeide alle Reden, und halte dich still zu Hause. Ich werde dir zur Zeit schon eine Botschaft thun, sage nur meinen Leuten deine Herberge."

"Ich will euren Weisungen folgen," antwortete Witiko.

"Jezt gehe," sagte der Bischof.

Er legte seine Hand leicht auf den Scheitel Witikos. Dieser neigte sich tief und ging. In dem Vorgemache waren jetzt [mehrere] [Männer] noch mehr Männer. Einer derselben geleitete Witiko zur Treppe, und über diese hinab. Ihm sagte Witiko seine Herberge. Dann ließ ihn der Thorwart durch das Thor auf die Gasse hinaus. Dort ging er den nehmlichen Weg [nach Hause], den er hergekommen war[.], nach Hause zurük.

Es [erschienen] kamen nun mehrere Tage, in denen Witiko warten mußte. Er lebte nach [der Mahnung] den Worten des Bischofs. Doch ging er zu Zeiten in der Stadt herum, und betrachtete
(1) [verschiedene Dinge. Er blikte] jedes neue steinerne Haus [an],
(2) jedes neue steinerne Haus,
(3) verschiedene Dinge. Er blikte jedes neue steinerne Haus <an>,
zu dem er kam, ob es nicht unter der Herrschaft des Herzogs Sobeslaw erbaut worden sein mochte, er sah auf die [Geschäftigkeit] [Arbeitsamkeit] Geschäftigkeit der Menschen in den Gassen auf den Pläzen und vor den Häusern, und er schritt zuweilen über die lange hölzerne Brüke, welche über die Moldau errichtet worden war. Es kamen immer mehr Fremde nach Prag, und Witiko konnte es manchem ansehen, daß er [aus einem entlegenen] von sehr abgelegenen Theilen des Landes [herzu] xxx gekommen war. Auf der Gasse und in der Herberge hörte er es [offen] sagen, [daß], weil des Herzogs Ende nahe sei,werde eine große Wahl [sein werde] sein, wer ihm folge.[Es] Unter den Angeborenen waren die manigfaltig[e]sten Kleider und Rüstungen zu sehen, darunter auch [solche] ähnliche, wie Witiko hatte.

Da der dritte Tag des Monates Hornung gekommen war, erschien ein Mann des Bischofes Silvester in der Herberge Witikos, und sagte ihm, der Bischof lasse ihm melden, daß er des andern Morgens wohlgekleidet und geordnet sein möge; denn es werde ein Priester zu ihm kommen, und ihn in die Versammlung der Lechen führen. Witiko versprach es.

Als der folgende Tag, der vierte des Monates Hornung, angebrochen war, befand sich Witiko schon in Ordnung. Er hatte zwar kein anderes Kleid als sein Lederkleid, allein dasselbe war genau und knapp angezogen, und war auf das Äußerste gereinigt. Das Schwert hing an dem Ledergürtel an seiner Seite. So ging er, da der Priester gekommen war, mit demselben durch die Strassen Prags. Sie schlugen den Weg nach dem Wysehrad ein. Überall, wohin sie kamen, fanden sie eine Menschenmenge, welche in festlichen Kleidern war und über die Dinge sprach, die heute geschehen sollten. Mancher Reiter, der, ein großes Gefolge hatte, kam mit ihnen desselben Weges, und manche[r] eilten auf [seinem] ihren schnellen Pferde an ihnen vorüber.

[So langten sie an dem] So gelangten sie endlich an den Wysehrad [an], den der Herzog Sobeslaw in [vergangenen] manchen Jahren so schön hatte verzieren lassen.

Da sie durch das Thor in die Räume der Burg gekommen waren, ging von den viele[rlei]n Menschen, die sich hier befanden, ein Mann in sehr schöner dunkelbrauner Kleidung mit einem kleinen Gefolge auf Witiko zu, und begrüßte ihn. Es war [der] derselbe, der als scharlachrother Reiter[,] Witiko ein mal bei Chynow

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