Witiko

H307

Witiko und Wenhart ordneten die Schaar zu den Kriegern von Plan hinzu.

Und wie Wenhart gesprochen hatte, so sprachen auch von jeder Schaar, wie sie ankam, Männer zu Witiko, und die Schaaren wurden zu denen, die schon vorhandeh waren, hinzu gefügt.

Jezt aber strebte man, den Zug zu beginnen, und es wurde ein Tag zu demselben angesezt.

Als das Licht dieses Tages [erschien] sich erhob, versammelten sich die Männer auf dem Plaze vor der Kirche.

Die Fußgänger von Plan hatten ein Banner, welches weiß war, und in desses Mitte sich etwas Dunkelrothes befand. Rupprecht, der große Sohn Romans, des grünen Webers, trug das Banner.

Die Reiter von Plan hatten ein gleiches Fähnlein, welches aber kleiner war. Dasselbe hatte man auf die Lanze Philipp des Steigers
(1) [angestekt.]
(2) [geheftet] befestigt.
(3) [befestigt.]
(4) geheftet.

Witiko fragte, wer das angeordnet habe, und was es bedeute.

"Ich habe es angeordnet, und die Männer haben bei gestimmt," rief der Schmied. "In der Mitte ist die rothe Waldrose, und Christ Severin hat die Banner gewebt, und die Mädchen haben sie mit Bändern und mit Säumen verziert."

Die kleine Schaar aus dem Wangetschlage hatte auch ein weißes Banner mit der dunkelrothen Waldrose.

"Witiko," sagte der Mann, welcher die großen Holzschuhe angehabt hatte, als im Wangetschlage die Versammlungen gewesen waren, "du hast auf dem Berge Wysoka ein weißes Schild getragen, auf welchem eine rothe Waldrose gemalt gewesen war, und Huldrik hat gesagt, daß vor Zeiten dein Geschlecht Rosen von Rom gebracht ha[be]t, und daß die Rosen recht viel Gutes [xxx] von Welschland bringen werden, darum haben wir die Rose auf das Banner gesezt."

Und die Männer von der unteren Moldau hatten ein blaues Banner und Fähnlein, und die vom schwarzen Bache ein weißes, und die von der Mugrauer Haide ein grünes, und die von Friedberg ein rosenrothes, die vom Ekschlage hatten Geierfedern auf eine Stange gebunden, [und] die vom Rathschlage trugen ein weißes Kreuz. Die von der Steinleithe ein rothes, und die von dem schwarzen Bache hatten himmelblaue Bänder von einer Lanze flattern.

Witiko sagte: "Männer, der hocherlauchte Herzog Wladislaw hat allen, die von dem Walde stammen, in dem vergangenen Frühlinge ein großes rosenrothes Banner gegeben, um anzuzeigen, daß sie zusammen gehören: er wird euch auch in diesem Frühlinge wieder eines geben, und unter diesem Zeichen mögen alle Zeichen, die ihr gebracht habt, siegen."

"Sie werden siegen," riefen viele Stimmen.

"Was nicht ein jeder Mann in jedem Augenblike braucht, das gebet zu den Säumern," sagte Witiko.

Sebastian, der Schuster, stand mit einem größeren Pake da, als die Andern hatten.

"Was trägst du denn hier?" fragte Witiko.

"Ich habe schöne Dinge aus rauhen Bälgen in dem Sake, welche ich verfertiget habe, um sie reichen Leuten zu verkaufen," antwortete Sebastian.

"Nun, mögest du einen Käufer in solcher Zeit finden," sagte Witiko, "die Dinge aber mußt du zu den Säumern geben."

Dann sprach er: "Männer, jezt werden wir Gott um seine Hilfe zu dem bitten, was wir thun, und was wir nur darum thun, weil wir es für das Gerechte halten."

Als er diese Worte gesprochen hatte, stieg er von seinem Pferde, gab die Zügel in die Hand Raimunds, und ging in die Kirche.

Und die Männer gingen in die Kirche, und erfüllten sie, so viele nur von ihr gefaßt werden konnten. Die andern schaarten sich vor der Thür, und standen vor derselben.

Dann wurde der Morgengottesdienst gefeiert, und die Männer in der Kirche knieten auf den Boden nieder, und die Männer vor der Kirche knieten in dem Schnee, und die Reiter waren von den Pferden gestiegen, und knieten neben den Pferden.

Als der Gottesdienst geendigt war, segnete der Pfarrer die Männer in der Kirche, und dann ging er vor die Thür, und segnete die Männer außerhalb der Kirche.

Nach der Segnung erhoben sich die Männer von dem Schnee, verabschiedeten sich noch ein Mal von den Ihrigen, und suchten in ihre Stellungen zu gelangen. Die in der Kirche gewesen waren, kamen heraus, nahmen auch noch von ihren Angehörigen Abschied, und stellten sich in die Ordnung. Witiko ging, von dem Pfarrer geleitet, zu seinem Pferde. Dort nahm er von dem Pfarrer und von Martin und Lucia Abschied, und bestieg das Pferd. Augustin, Urban und Mathias waren auf ihren Pferden neben ihm, [und] damit sie dasjenige, was er während des Zuges anordnen würde, schnell an die Orte brächten, an denen es nothwendig [werden Würde.] sein könnte. Die zwei Herzogspferde Witikos wurden von Raimund und Jakob an den Zügeln neben den Pferden, auf denen sie ritten<,> geführt.