Witiko

H296


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"Das ist leicht überlegt," sprach ein junger Mann, "wer mit ziehen will, der zieht mit."

"Die Herren haben einen Streit, und der Streit geht uns an," sagte ein älterer Mann.

"Wir müssen in dem Streite mit thun, und müssen in dem Streite entscheiden, und müssen etwas lenken, daß sie mit uns nicht thun dürfen, wie sie wollen," sagte ein Mann in den mittleren Jahren.

"Die Felder und die Wiesen und die Hausarbeiten sind auch zu betrachten," sagte ein älterer Mann.

"Und wer weiß denn genau, was der Streit einträgt," sagte ein Anderer.

"Wir müssen mitreden dürfen, wenn Alles aus ist, wir müssen den Herren sagen dürfen, was wir wollen, wir müssen unsere Sache vertheidigen dürfen," rief ein junger Mann, "und es braucht nicht ein jeder mit zu gehen; wer nicht den Muth hat, bleibt daheim."

Nach diesen Worten sprangen mehrere junge Männer von den Bänken auf.

"Wir müssen unsere Sache vertheidigen," rief Einer.

"Wir müssen uns vertheidigen," rief ein Anderer.

"Wir müssen erlangen, was wir wollen," rief wieder Einer.

"Wer Muth hat, steht ein, und gewinnt sich, was er begehrt," rief Einer.

"Wer Muth hat, steht ein, und gewinnt," rief ein Anderer.

"Er gewinnt, und wir haben Muth," rief wieder [e]Einer.

"Wir gehn zu Wladislaw," "wir streiten," "wir rüsten," "Witiko hat Recht," riefen mehrere durcheinander.

Dann folgten Rufe mit unverständlichen Worten.

Als es stiller geworden war, sprach der Greis mit den weißen Haaren: "Höret mich an."

Nach diesen Worten wurde es ganz stille, und der Greis sagte: "Witiko, du kennest mich, ich bin der Wenhart von der Friedau, ich bin in dem Kriege gewesen, der mit dem Herzoge Swatopluk und der mit dem Herzoge Boriwoy und der mit dem Herzoge Wladislaw gewesen ist, mit dem früheren Herzoge Wladislaw. Die Wohnungen haben gebrannt, die Thiere sind auf den Höfen geschlachtet, und ihr Fleisch ist vergeudet worden, die Saatfelder waren zerrüttet, was fleißige Hände zur Bedekung des Leibes gewebt haben, ist geraubt und verschleppt worden, die Weiden, die Anger, die Kräuter waren nieder getreten und erstorben. In den Wald ist kein Unglük herein gekommen; aber es könnte herein kommen, und wir könnten es dann in vielen Jahren nicht gut machen, weil wir das Geld nicht verwenden könnten. Wir müssen daher wehrhaft sein."

"Es ist Weib und Kind, Haus und Hof, Feld und Wald, was zu vertheidigen ist," sagte Witiko.

"Wir müssen vorbereitet sein," sprach Wenhart, "wir müssen rüsten, und müssen gegen die Feinde sein wie gegen die Wölfe. Weil es aber nicht genug ist, daß wir vor dem Walde stehen, und warten, bis die Feinde kommen; denn dann würden sie uns besiegen, weil unsere Zahl zu geringe ist, so müssen wir zu dem gutherzigen Wladislaw gehen, und ihn verstärken, wie ihn viele verstärken, daß der Feind von vielen abgewendet sei. Und du, Witiko, bist gegen den armen Simon vom Reutschlage, den sie getödtet haben, mild gewesen, und hast seinen Leuten das Geschenk des Herzoges gebracht, und du hast die Männer aus dem Walde auf dem Berge Wysoka angeführt, und sie haben dir gehorcht, und du wirst sie wieder anführen, wenn sie es wollen, und sie werden dir wieder gehorchen. Und wenn für uns ein Herr in den Wald kommen sollte, so komme du Witiko; du hast in Plan gearbeitet, und wirst bei uns wieder arbeiten. Und die Weissagungen sind, von denen Huldrik, der dein Vogt in dem Hause des Wangetschlages ist, erzählt hat, daß von Witiko das Glük in den Wald kommen wird. So meine ich, und so glaube ich, daß viele meinen sollten."

"Ich meine so," rief der Mann mit dem starken Körper und den starken Händen.

"Ich meine auch so," rief ein Anderer.

"Sie sollen nicht unser Korn und unser Heu und unsere Lämmer und unsere Rinder nehmen," sagte ein alter Mann.

"Wir dürfen nur einen Herrn unter uns haben, der so ist wie wir," rief der große junge Mann.

"Ja, der so ist wie wir," rief ein Anderer.

"Wir sind keine Hundewärter, wir sind keine Gebietseigenen, wir sind keine Schloßwächter, sondern betreuen unsere Felder," rief ein Mann, der einen sehr gro-