Witiko

H257


von Aschach geerbt. Und die zwei Brüder Heinrich von Jugelbach und Gebhart von Jugelbach wollen gegen Aschach gehen, und zwei Burgen bauen, indeß der alte Werinhart in Jugelbach sizt. Wenn die Abtei Wilhering, die man stiften will, [zu Stande kömmt] entstehen kann, dann wollen sie ihr Todtenlager von der Abtei Formbach nach Wilhering verlegen. Von Benedicta erbt Heinrich einmal die Wassermauth von Aschach, und da kann ich durch meine [Beute mit den Schiffen gegen Heinrich] Schiffer mit ihm in Streit gerathen, wie das Kloster Berchtesgaden [entgegen] mit seine[n]m Vater [Werinhart] in Streit gerathen ist. [Diese Männer] Die zwei Brüder werden die Fittige schon regen."

["Es] "Das Todtenlager verlegen sie," sagte Zdik, "es ist allwärts [zu beklagen] wie bei uns,[" sagte Zdik, "]erst üben sie Gewalt, dann haben sie Reue, und begaben die Orte ihrer lezten Ruhe. [Auch i]In deinem Lande, ehrwürdiger Bruder, ist uns [eine Fährlichkeit] Gewalt begegnet. Man hat [vor dem Hauzenberge] Bolzen auf uns gesendet, die [von unserem Schirmgewande] abgeprallt sind."

"Wer hat Solches gewagt?" fragte der Bischof von Passau.

"Ich habe einen der zwei Männer fangen lassen," entgegnete Witiko.

"Und habet [sie] ihr ihn in unser Gericht gebracht[,]?" sagte der Bischof.

"Nein," antwortete Witiko, "ich habe ihn selber abgeurtheilt. Weil ich durch Fragen im Hauzenberge erkannt hatte, daß er nur einen [gebräuchlichen Anfall] Gauneranfall hatte verüben wollen, so ließ ich ihn mit einer Drohung aus der Haft. Wir hatten nicht Frist zu Gerichtsdingen, und ich wollte nicht da ich den Mann bei unserem Weiterreiten [mitschleppen] mitziehen ließe, die Aufmerksamkeit der Leute [in den Gegenden] auf uns richten."

"Das ist gut, Witiko," sagte der Bischof.

"Du darfst die Sache nicht beachten, hochehrwürdiger Bruder," sagte Zdik, "die Bolzen stammen nicht aus dem Lande Mähren, und der Mann, der aus eigenem [Rathschluße gegen uns gestanden ist] Rathe auf uns geschoßen hat, wird [auch bei euch] der Strafe nicht entrinnen."

"Es ist [arg] arg, daß sich [das Recht, und daß sich] die Ordnung in diesen Tagen immer mehr verwirr[en]t," sagte Regimbert, "und am ärgsten [ist es], daß in unserem Lande Baiern kein Herr und Herzog ist. Der König hält das Land [immer] in seiner Macht, und es müßte Vieles geschehen, wenn nicht der Markgraf Heinrich in Wien einen Theil davon erhielte."

"Der König ist der Stiefbruder des Markgrafen Heinrich," antwortete Zdik, "und weil er mit euerm stolzen Herzoge Heinrich und seinem Bruder Wolf den schweren Krieg gehabt hat, so fürchtet er, [daß durch vieles Land ein Herzog zu mächtig [werde] sei, und also kann es schon so werden] wenn er dem Knäblein Heinrich zu Sachsen auch noch Baiern gäbe, daß e[r]s einst zu mächtig werden könnte. Und so kann es schon geschehen, wie du gesagt hast."

"Dann ist der Sprengel des Bischofthumes Passau noch weiter in die Ostmark hinein gelegt als jezt," sagte Regimbert.

"In unsern [Tagen] Zeiten werden die Dinge vielfältig von ihrer Stelle gerükt," antwortete Zdik, "und die Kirche erleidet auch Änderungen."

"Ja, es [wachsen xxxxx ist eine Zeit] geschehen Zeichen und Wunder, und Mächte wachsen, [die] und vergehen, wie wir nicht geahnt haben," sagte Regimbert, "wir sollten sorgsam [darauf] auf diese Zeichen achten. Denke an Friedrich von Büren, und was er geworden ist. Er ist ein edler Mann gewesen, wie auch sein Vater ein edler Mann gewesen ist, und wie sein Großvater gewesen sein mag [, dessen Dinge uns unbekannt sind. Das Geschlecht ist vordem dunkel gewesen. Friedrich]. Aber er ist nur ein edler Mann gewesen, und um sein [Vorgeschlecht] Vorgeschlecht war Dunkelheit gehüllt. Er stieg von seinem Dorfe Büren auf den Gipfel des hohen Staufen, und baute dort eine Burg. Und dann hat er mit seiner [Kraft] Hand und seinem Rathe dem vierten Heinriche stets gedient, daß dieser endlich gesagt hat: [Du bist der treueste und tapferste gewesen, als die Hölle den Verrath gesendet und das vierte Gebot umgewendet hat sei immer so, i]Ich gebe dir meine Tochter Agnes zum Weibe, und verleihe dir das Herzogthum Schwaben. Und sizt nicht der Sohn dieses Mannes Büren, Konrad, jezt auf dem Königsstuhle der Deutschen, dem ersten weltlichen Stuhle auf dieser Erde, welcher gleich nach dem Stuhle des heiligen Vaters
(1) [kommt]?
(2) [ist]
(3) [ist]
(4) kommt?
Und wird dieses Geschlecht nicht wachsen? Hat es nicht die alten Welfe, die in Baiern und Sachsen mächtig waren nieder geworfen? Und wird es nicht gegen Heinrich, den Sohn unseres verstorbenen stolzen Herzoges Heinrich, [in welchem] dem sie Sachsen gegeben[, und in dem] haben, und in dem ein rächender Löwe heran wächst, einst streiten? Und wenn die Mächtigen streiten, [weißt du,] kannst du sagen, Bruder Zdik, in welche Zeiten und in welche Länder sich der Streit fortpflanzen [|kann|] wird? Und wie der Mann Büren auf den hohen Staufen gestiegen ist, und seinem Geschlechte den deutschen Königsstuhl [|zugewendet|] errungen hat, so hat ein anderer Mann in der Zeit vor unsern Tagen seine Söhne ausgesendet, daß sie sich ihren Lebensunterhalt suchen, und sie [sind eine Macht geworden,] haben Königskronen gefunden, die furchtbar [ist] sind, und die noch furchtbarer werden [kann] können. Es ist der Mann Tankred gewesen, der in dem Lande Normandie gehauset hat. Er ist auch nur ein edler Mann gewesen, und sein Geschlecht [ist in Ansehen gestanden] hat einiges Ansehen gehabt. Er hat die edle Jungfrau Moriella geheirathet, und sie hat ihm Töchter und fünf Söhne geboren. Und da sie gestorben war, hat er die edle Jungfrau Fresenda geheirathet, und sie hat ihm Töchter und sieben Söhne geboren. Und sie hat die Töchter und die Söhne