Witiko

H256



["Die Seele] "Er hat deine[s]n Gegner[s] [hat er] gerührt, daß er dich beschüzt hat," sagte der Bischof Regimbert, "ist nicht dieser Jüngling[, als sie den neuen Herzog] auf dem Wysehrad [gewählt haben,] dir entgegen gestanden?"

"Ich bin bei der Wahl nicht ein Gegner des hochehrwürdigen Bischofs Zdik gewesen, [als der Herzog Wladislaw gewählt worden ist,"]" sagte Witiko, "ich bin ein Diener des Herzoges Sobeslaw gewesen, und habe der Wahl nur zugeschaut. [Wäre ich aber auch] Aber [auch] wenn ich auch ein Gegner des hochehrwürdigen Bischofes gewesen wäre, so hätte ich ihn doch geleitet und beschüzt, wenn ich es gekonnt hätte. In meiner Sache hat mich der hochehrwürdige Bischof damals sehr unterstüzt[, und]. [Allein] Jedoch beschüzen habe ich ihn jezt nicht können, weil auf den Wegen, die wir geritten sind, nirgends eine Gefahr gewesen ist."

"Ihr habt mich doch beschüzt, Witiko," sagte Zdik, "denn wer solche Wege wählt, daß es wie ein Tuch vor den Augen meiner Feinde [[ist] war] ist[, das mich ihnen entrükt], und wer solche Nachtlager findet, auf [die ich mit Ruhe mein Haupt nieder legen konnte,] denen ich ruhig sein konnte, der ist mein Beschüzer wie der, [welcher die nakte Waffe des Feindes zurük schlägt."] der gerade die Waffe des Feindes zurük schlägt."

"Welche Wege seid ihr denn geritten, Witiko?" fragte der Bischof von Passau.

"Von Pric gleich in den Mittagwald," sagte Witiko, "und in ihm auf Pfaden, die die Säumer nicht besuchen über Elhenic, [Tis] Tis und über die Haide Ogfolds nach Plan in mein Häuschen zur Nachtruhe. Von Plan [sind wir] durch die Moldau, durch den ebenen Wald, an dem Berge des heiligen Ulrich vorüber zu dem [Fusse] Mittagsfusse der drei Sessel [geritten], wo wir in dem Waldhause Heinrichs von Jugelbach übernachteten. Von dem Waldhause [haben wir den Weg] über den breiten Berg und den Hauzenberg [hieher eingeschlagen.] nach Passau."

"Du hast gute Wege gewählt[, mein Kind]," sagte der Bischof von Passau, "obgleich [es] noch wildere und abgelegenere von euch nach Baiern sind, darauf ein Fuß kaum gehen oder klettern kann."

"Ja," sagte Witiko, "von dem schwarzen See über den Blökenstein oder über die drei Sessel zu der kalten Moldau, die [ein Zweig der Moldau ist, wo sie] durch lange und breite Wälder fließt."

"Oder von dem Hohensteine auf der Waldschneide zum Arber, [wo du die Quellen der Moldau umgehst, wo auf der Höhe] wo Luchse und Bären und [in den Niederungen] Hirsche und Rehe sind," sagte der Bischof Regimbert. "Hat euch Heinrich von Iugelbach erkannt?"

"Mich hat er von früherer Zeit gekannt," sagte Witiko, "er hat meinen Vater gekannt, und kennt meine Mutter. Er hat uns eine feste Wohnung in seinem Hause gegeben, hat den hochehrwürdigen Bischof beim Mahle unter den Knechten sizen lassen, hat das eiserne Zugangsgitter zu unserer Wohnung mit seinen eigenen Händen gesperrt, und geöffnet, und hat bei dem Abschiede zu mir gesagt: Ich danke euch für das Vertrauen, [das] welches ihr mir heute in der Nacht erwiesen habt. [Also hat er den hochehrwürdigen Bischof erkannt."]"

"Er ist ein gewaltthätiger ehrenhafter Mann," sprach der Bischof von Passau, ["aber nicht der Ehre ledig. Er beschüzt, wen er zu beschüzen sich vorgenommen hat.] "und beschüzt, wen er beschüzen will. Hast du schon Botschaft an den heiligen Vater gethan, hochehrwürdiger Bruder?"

"Ich habe sie gethan," entgegnete Zdik, "und es kann in jeder Frist die Antwort nach Mähren gelangen."

"Sie wird dahingelangen, und eine Leuchte [vor ihr Angesicht bringen, und sie werden sehen, was sie gethan haben,"] ihrer Thaten sein," sagte der Bischof von Passau.

"Möge es so [sein,"] werden," antwortete Zdik.

"Heinrich von Jugelbach ist schon in sehr vielen Ländern gewesen," sagte Regimbert, "und hat dich gewiß gesehen und kennt dich, ehrwürdiger Bischof von Olmüz. Er hat schon zum öfteren die Gnade genossen, zu der Stätte des Leidens und des Sterbens des Heilandes [zu] gelangen[,] zu können, und er will wieder dahin gehen. Ich habe ihn vor sieben Jahren in großem Schmuke mit seinem Vater Werinhart gesehen, da [das] die Kl[o]öster an dem Randshofe eingeweiht worden [ist] sind. Er [ist ein Widersacher gewesen,] wollte verhindern, daß, wie der Pfarrer Erimbert von Pfaffing das Ordenskleid [anlegte,] nahm, deßgleichen auch die Herren Ebo von Aua, Richer von Rohr und Stilicho von Engersheim thäten, weil er nicht [gewollt hat,] gemeint war, daß das weltliche Gut in die heiligen Hände gelange. Sie haben es aber doch gethan, und er und sein Vater [ritten] sind im Unmuthe von den [zwei] Klöstern fort geritten. Sie sind immer de[s]r Habe und des Wachsens begierig gewesen. Werinhart, der Vater Heinrichs hat [Rechte und Besizes halber] wegen einiger Rechte und einigen Besizes mit dem Kloster Berchtesgaden Streit begonnen. Konrad, der Erzbischof von Salzburg, und Roman, der Bischof von Gurk haben vermittelt, ja es ist sogar die Hilfe des heiligen Vaters angegangen worden, und der Streit [ist] hat sein Ende bis in unsere Tage nicht [beendiget.] erlangen können. Da der lezte Herr von Aschach gestorben ist, hat [seine] die Tochter desselben, welche die Mutter Heinrichs von Jugelbach ist[, und welche keine andern Geschwister und Sippen hat], das ganze Habe