Witiko

H248



"Lebt wohl," sagte Witiko.

"Lebt wohl," sagte Heinrich.

Die Männer sezten sich in Bewegung, und Heinrich ging durch das Thor in den Hof zurük.

Witiko und seine Begleiter ritten an dem rauschenden Bache nieder zu dem tieferen Walde, und in dem Walde fort bis an die Mihel. Sie durchritten die Wasser der Mihel, und Witiko ritt mit ihnen an die Hütte des Köhlers Mathias.

Der Köhler Mathias kam von dem rauchenden Meiler herzu, und sein Weib Margaretha kam mit den Kindern aus der Hütte.

"Gib uns einen Trunk frischen Wassers, Mathias," sagte Witiko.

"Wollet ihr denn nicht in das Haus gehen?" fragte der Köhler.

"Wir reiten sogleich wieder fort," antwortete Witiko.

"Ihr haltet euch gar nicht auf?" sagte Margaretha.

["Wir] "Ich komme[n] schon wieder [zusammen,"] einmal<,>" entgegnete Witiko.

"Ach, nach vielen Jahren," sagte das Weib.

Dann ging sie, und brachte in einem grünen Kruge frisches Waldwasser. Witiko trank aus dem Kruge, und auch seine Begleiter tranken.

Dann reichte er von dem Pferde dem Köhler die Hand, und reichte sie auch seinem Weibe Margaretha.

Hierauf ritten die Männer an dem Rauche der Meiler vorüber in der Richtung gegen Mittag weiter.

Sie ritten unter den hohen und alten Tannen des breiten Berges empor. Sie ritten auf dem schmalen Pfade unter den tiefen Ästen einer hinter dem andern. Als sie zu dem rothen Kreuze gekommen waren, thaten sie ein Gebet, und ritten wieder weiter im Walde aufwärts. Nachdem noch eine halbe Stunde vergangen war, kamen sie auf der Höhe in die Waldlichtung hinaus, von der Witiko zum ersten Male den Dreisesselwald gesehen hatte. Sie wendeten sich jezt auch um, und sahen die Forste und die Höhen und sahen den Rauch, der von Heinrichs Hause empor stieg.

Darnach ritten sie wieder in einen neuen Wald auf einer Fläche sanft abwärts.

Nach einer Stunde erquikten sie, wie sie es gewöhnlich thaten, an einer Waldstelle die Pferde.

Dann ritten sie wieder weiter.

Gegen den Mittag kamen sie auf einen Plaz, auf dem niedriges Buschwerk auf Rasen weit dahin ging. An der Grenze waren Bäume, davon viele durch Wind[risse]e gestürzt waren. Da sie auf dem Plaze ritten, kam ein Bolzen gegen Witikos Seite geflogen, und prallte von dem Leder ab. Witiko blikte auf den Mann in dem braunen Gewande. An dem braunen Gewande desselben hing auch ein Bolzen. [Dann] Sofort auch schaute Witiko in der Richtung hin, woher die Bolzen gekommen sein mochten. Da [standen] waren zwei Männer in den Büschen, und ragten mit dem Oberkörper über sie empor. Der eine hatte einen rothen Bart der andere einen grauen. Sie hatten [die groben grauen Kleider des Waldes.] beschmuzte Ledergewänder. Witiko [|lenkte|] nahm die Lanze Raimunds, und ritt in die Büsche, und in ihnen, so schnell es sein Pferd vermochte, gegen die Männer. Da die Männer dieses sahen, ergrif der graubärtige die Flucht.

Witiko rief gegen den andern: "Wenn du dich regst, und von dem Plaze weichen willst, so werfe ich dir diese Lanze in den Leib, wenn du ruhig stehen bleibst, so schone ich deines Lebens."

Der Mann blieb stehen.

Raimund kam nun auch auf dem Pfade, den Witiko in den Büschen gemacht hatte, herzu, und hinter ihm der Mann in dem braunen Gewande.

Raimund rief: "Und ich schleudere dieses Beil in deinen Körper, wenn du dich rührst."

"Nimm ihn gefangen, Raimund," sagte Witiko.

Raimund nestelte die Strike, welche ihm Wolf gegeben hatte, von dem Sattel, und stieg von seinem Pferde, dann reichte er dem Manne in dem braunen Gewande die Zügel[,] desselben, und sagte: "Halte mir das Roß, bis ich fertig bin."

Der Mann in dem braunen Gewande nahm die Zügel, und hielt an denselben das Pferd Raimunds.

Raimund aber näherte sich dem rothbärtigen Manne, indem er das Beil hoch in der Hand trug.

Der Mann stand ruhig.

Da Raimund zu ihm gekommen war, ließ er das Beil in das Gras fallen, nahm die beiden Hände des Mannes, legte seine [Ob] Unterarme vor der Brust über einander, [und] umwikelte sie mit einem Strike, und knüpfte die Enden des Strikes zusammen.

Der Mann ließ es geschehen.

Dann [[|führte er ihn|] nahm er wieder sein Beil, und führte den Mann zu Witiko.] nahm er wieder sein Beil, nahm die Armbrust, die auf der Erde lag, und führte den Mann zu Witiko.

Dort hieb er mit dem Beile einen Ast aus dem Gesträuche, hieb [ei] aus dem Aste einen Knebel zurecht befestigte den Knoten mit dem Knebel noch besser, und band an den Fesselstrik noch einen andern.