Witiko

H249


Strik als Leitseil.

Dann sagte er: "So, mein [lieber] Gaurabe, jezt bist du versorgt."

"Führe ihn mit uns," sagte Witiko.

Raimund [grif in den Zügel seines Pferdes,] gab dem Manne in dem braunen Gewande das Ende des Leitseiles in die Hand, und sagte: "Jezt mußt du mir diesen da ein wenig halten."

Der Mann in dem braunen Gewande that es.
(1) Raimund stieg auf sein Pferd, hing die Armbrust an seinen Sattel<,> richtete
(2) Raimund hing die Armbrust an seinen Sattel<,> stieg auf sein Pferd[, hing die Armbrust an seinen Sattel]<,> richtete
(3) Raimund hing die Armbrust an seinen Sattel, stieg auf sein Pferd, richtete

sich zurecht, nahm dem Manne in dem braunen Gewande das Ende des Leitseiles wieder ab, und sagte: "Jezt bin ich fertig."

"So reiten wir," sagte Witiko.

Der Zug sezte sich wieder in Bewegung.

Witiko ritt von dieser Stelle fortan schneller, als er bisher geritten war. Die Andern folgten. Der Mann an [der Leitleine] dem Leitstrike mußte mit beschleunigten Schritten hinter dem Pferde Raimunds gehen.

So gelangte man endlich zu den Häusern Hauzenberg.

Die Männer stiegen von den Pferden.

Das Leitseil des Gefangenen wurde an einen der Pflöke gebunden, die auf der Gasse zum Anhängen der Pferde [waren.] in die Erde getrieben waren.

Dann wurden die Pferde mit Halftern an Pflöken befestigt, mit Deken gut behüllt, und man begann ihre Verpflegung.

Als die[s] 1)ses geschehen war, sezte sich Witiko an einen der Gassentische, und der Mann in dem braunen Gewande sezte sich in kleiner Entfernung von Witiko auf eine Bank an demselben Tische.

["Raimund] Der Krämer, welchen Witiko vor vier Jahren auf dieser Gasse gesehen hatte, saß wieder auf [einem der Tische.] der Gasse der Herberge.

Sonst war kein Gast zugegen.

"Raimund," sagte Witiko, "führe nun den Mann an seinem Strike zu mir."

Raimund löste das Leitseil von dem Pfloke, und führte den Gefangenen an den Tisch Witikos.

Dort blieb er mit ihm stehen.

Aus der Thür und dem Thore des Wirthshauses kamen mehrere Menschen, und blikten von ferne auf Witiko und auf die, welche bei ihm waren[, es näherte sich aber keiner.].

Witiko sagte zu dem Gefangenen: "Es werden bald vier Jahre werden, da bist du an einem Tische auf der Gasse vor dieser Herberge mit deinem graubärtigen Genossen, der heute durch die Büsche entronnen ist, gesessen, eben da ich mit diesem meinem [nehmlichen] Pferde und in diesem meinem [nehmlichen] Gewande hier Mittagsruhe hielt. Ist es nicht so?"

"Ich weiß es nicht, wo ich vor vier Jahren oder vor drei Jahren gewesen bin," sagte der Mann. "Wenn ihr mich den Schergen [geben] übergeben wollt, oder wenn ihr mich von hier wieder fortführen, und in einem Graben [umbringen]erschlagen wollt, so könnt ihr es thun."

"Ich habe dir das Leben zugesichert," sagte Witiko.

"Ihr könnt mich martern [genug] lassen," antwortete der Mann.

"Ich lasse dich nicht martern," sagte Witiko.

"Ich habe dem Herzoge Heinrich immer treu gedient; aber die Bischöflichen sind arge Genossen[.]," erwiederte der Mann.

"Ich werde dich den Bischöflichen nicht ausliefern, sondern werde dich selber richten," sagte Witiko.

"Da ist wenig zu richten [an unschuldigen Leuten,"]<,> weil ich unschuldig bin." sagte der Mann.

"Das ist gut," antwortete Witiko, "und ich werde die unschuldigen Leute schüzen. Jezt sprich."

"Ich werde wohl vor vier Jahren auf dieser Gasse gesessen sein," sagte der Mann.

"Und weshalb hast du heute mit dem Andern Bolzen auf uns geschossen?" fragte Witiko.

"Hat der Andere Bolzen [auf euch] geschossen? Ich habe es nicht gesehen, da ich zu ihm kam," sagte der Mann.

"Bist du aus Zufall zu ihm gekommen?" fragte Witiko.

"Ich bin aus Zufall zu ihm gekommen," antwortete der Mann, "da ich meines Weges zu dem Kirchlein des heiligen Ulrich bethen ging."

"Bist du auch vor vier Jahren aus Zufall mit ihm auf dieser Gasse gesessen?" fragte Witiko.

"Aus Zufall," antwortete der Mann.

"Gehst du [aus Zufall], wenn du auf dem Wege zu dem heiligen Ulrich bist, in den dichtesten Gebüschen statt auf dem Pfade?" fragte Witiko.

"Ich habe den Mann stehen gesehen, und bin von dem Wege zu ihm in die Büsche gegangen,
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