Witiko

H238


Buchentische [stand. Die]. Eine Magd [Glota] stellte Brod und Salz und einen Krug mit Bier auf den [Buchent]Tisch. Der Mann nahm von dem Brote und Salze, und trank von dem Biere. [Zum Abendessen] Dann, da es zu dem Abendessen kam, erhielt er ein Stüklein geräucherten Schweinfleisches. Witiko
[führte ihn dann in seine Schlafkammer. Am nächsten Morgen ritt Witiko in seiner Lederkleidung nach dem Frühtrunke, da die Knechte Kuto und Dam und die Mägde Mira und Glota auf der Gasse standen, mit dem Manne davon. Sie ritten mittagwärts dem Walde zu. Als sie an dem Saume desselben angekommen waren, ritten sie auf einem Pfade unter die Bäume hinein, und auf dem Pfade fort. Wenn einer Durst fühlte, stieg er von dem Pferde, nahm einen ledernen Becher aus dem Gewände, schöpfte sich Wasser aus einer der Quellen, die überall im Walde rauschten, trank, barg den Becher, und stieg wieder auf das Pferd. Da mehrere Stunden verflossen waren, und die Sonnenstrahlen schon heiß durch die Nadeln herein gingen, hielten sie auf einem Rasenplaze, neben dem ein Bach floß, an, und erquikten ihre Pferde durch Nahrung, die sie mit führten, und tränkten sie aus dem Bache. Dann ritten sie wieder weiter.]
wies ihm hierauf eine Schlafkammer an. Als der nächste Morgen erschienen war<,>1
Randnotiz: Hier folgt die Beilage2

Am Mittage kamen sie zu Waldhütten, die den Namen Elhenic hatten. Dort gaben sie den Pferden ihre Mittagpflege, und sie selber aßen Gerstenbrode Milch und Eier, und tranken von dem [xxx] Waldwasser. Nach zwei Stunden ritten sie wieder [weiter.] ihres Weges. Sie ritten nur einmal noch am Nachmittage an Hütten vorüber, die den Namen Tis führten. In der Zeit nach der Hälfte des Nachmittages [erquikten sie ihre Pferde wieder,] nährten sie ihre Pferde wieder ein wenig, und sezten dann ihren Weg fort. Sie kamen in den dichten Wald des Andreasberges und von ihm hinunter auf Ogfolds Haide, auf welcher die Büsche und Gräser von der untergehenden Sonne [und dann von dem Glühen des Himmels] roth gefärbt waren. Von Ogfolds Haide ritten sie [einen] den hohen Tannenwald hinan, und dann seinen langgestrekten Abhang hin unter[. Am Ende des Abhanges] und dann wieder hinan, und wieder hin unter. Am Ende des lezten Abhanges] gelangten sie in freies Land. Sie sahen an dem [blassen Späta]Abendhimmel einen flachen kegelartigen Berg. Sie ritten an seiner linken Seite dahin, und erblikten dann den keildachigen Thurm und die Kirche und dann die mittagwärts hinabgehenden Häuser des oberen Planes. Sie ritten in den Ort, und von ihm wieder [hinaus] hinaus in das steinerne Haus Witikos.

Die Bewohner des Hauses schliefen schon[, weil sie im Sommer ohne Leuchte in das Bett gingen.]. Witiko stieg von dem Pferde, und klopfte mit dem [Knöchel eines Fingers an ein Fenster. Das Fenster] Klöppel an die Thür. Ein Fenster wurde geöffnet, Martin sah heraus, und that einen Ruf der Freude, da er Witiko erblikte. Er öffnete hierauf das Hofthor, und Witiko ging mit seinem Pferde hinein, und der Fremde [ritt in Hof. In demselben stieg er ab.] und Kuto ritten in den Hof. In demselben stiegen sie ab. Es kam nun auch Raimund der Knecht und Lucia die Magd. [Als] Martin klagte, daß man [nun die] drei Pferde nicht werde in den Stall bringen können, wenn man nicht die Kühe in den Schoppen stelle[, führte]. Witiko [die Pferde in den Schoppen, und ließ sie dort von Raimund anhalftern.] ließ die Pferde in den Schoppen führen, und dort anhalftern. Die Magd Lucia sendete er in die Stube um ein Licht in einer Laterne. Als sie damit zurük gekommen war, wurden die Pferde [bei dem Schein des Lichtes] weiter versorgt, und es wurde [noch] längs der offenen Seite des Schoppens eine Mauer aus Strohbünden gemacht. Dann gingen die Männer in die Stube. Lucia brachte Brod und Salz und Butter und Käse. Sie wollte um [ein] Bier zum Schenken gehen; Witiko ließ aber nicht zu, daß sie jemanden [aus dem Schlafe] weke. Die Männer aßen von dem Brote, vom Käse und Butter, und tranken Wasser, welches [hinter dem Hause in eine Steinkufe floß.] ein Strahl lieferte, der hinter dem Hause in eine Steinkufe rann. Dann suchten sie die Nachtruhe.

Am nächsten Morgen [befahl Witiko] sendete Witiko Kuto zurük, und sagte dem Knechte Raimund, daß er sich rüste, ihm und dem Manne in dem braunen Gewande [auf einem Ritte] zu folgen. Da Alles in Bereitschaft war, und da die Männer die warme Milch, welche Witiko [begehrt] hatte bereiten lassen, getrunken hatten, bestiegen sie ihre Pferde. Raimund [that das Gleiche. Er] war in das grobe graue Gewand gekleidet, das man in der Gegend [gewöhnlich] hatte, trug eine kurze Wurflanze in der Hand, und hatte ein kleines Beil in die Schleife seines Sattels gestekt. Sie ritten nun auf dem Wege gegen den Wald des heiligen Thomas[. Nach einer] und nach kurze[n]r [Zeit aber, da sie unter die Föhren gekommen waren, die im Morgen von dem oberen Plane standen,] Frist lenkte Witiko von dem Wege [ab, und ritt auf einem schlechten Pfade] gegen mittagwärts. Sie kamen bald an das Ufer der Moldau, [welche an der Stelle breit und seicht war. Sie] und durchritten das Wasser, das an dieser Stelle seicht war, und ritten jenseits in Sumpf[föhren]grunde auf einem festen Riegel einem rauschenden Bache entgegen[, weiter.]. Sie kamen in den dichten Wald der Glökelberge, ritten in ihm drei Stunden lang fort, und gelangten dann zu dem Berge des heiligen Ulrich hinunter. Dort hielten sie Mittagruhe und Mittagpflege [auf dem Grunde des bairischen Herzogthumes.] in den Gefilden des bairischen Herzoglandes. Nach zwei Stunden Rast ritten sie [von dem Berge des heiligen Ulrich] in der Richtung zwischen Abend und Mitternacht an dem Wasser der entgegen kommenden Mihel weiter, und da noch die Sonne hoch am Himmel stand, bogen sie wieder von der Mihel [ab, ritten mitternachtwärts und ritten auf dem Wiesenpfade gegen den klaren rinnenden Bach dem Hause Heinrichs zu, in welchem Witiko auf seinem Wege von Passau nach Böhmen an einem Sonntage als Gast gewesen war, und in dessen Nähe [er] Witiko das mit Waldrosen bekränzte Mädchen Bertha gefunden hatte.] gegen Mitternacht, und ritten dem Hause zu, in dessen Nähe Witiko an einem Sonntage das Mädchen Bertha mit Waldrosen bekränzt gefunden hatte, und wo er als Gast aufgenommen worden war.

Die Männer ritten an das Thor des Hauses. In dem Thore öffnete sich ein Schubfach, und das Haupt eines Knechtes sah heraus. Dann schloß der Knecht das Fach, und öffnete das Thor. Unter dem Bogen des [selben] Thores stand Heinrich, und sagte zu Witiko: "Seid gegrüßt. Es ist gut von euch, daß ihr auf meine Einladung nicht vergessen habt, und wieder ein mal in mein Haus gekommen seid. Ihr werdet mit den Eurigen freundlich in dem selben aufgenommen."

"Ich danke euch," entgegnete Witiko, "wir bitten nur um Raum zu einer kurzen
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1 Fortsetzung des Textersatzes auf der Beilage zu H S.238.
2 Vgl. Beilage zu H S.238.