Witiko

H237



"Das Recht hast du auch jezt schon," antwortete Silvester, "wie [es] ein jeder [hat]. Wladislaw ist für dich gut gesinnt. Er [hat die Treue beachtet, mit der du an Sobeslaw gehalten hast, und hat darin die Treue erkannt, mit der du an ihm selber halten wirst. Er wird deine Bitte ehren, wenn sie auch unnöthig ist."] erkennt die Treue, die du Sobeslaw erwiesen hast, und mit der du an ihm halten wirst."

"Ich werde ihm die Treue bewahren," sagte Witiko, "wem ich den ersten Dienst thue, dem thue ich auch den zweiten und den dritten, und alle, wenn auch er die Treue gegen die Seinigen bewahrt."

"Er wird sie bewahren," sagte Silvester, "die Reichen und Mächtigen der zwei Länder sind gegen ihn, die Geringeren sind mit ihm, er wird sie belohnen, daß sie ihm in der Beherrschung der Länder beistehen, und wird an ihnen halten, wie er an dir gehalten hat, [als du ihm noch nicht deine Treue angebothen hattest.] da du noch gar nicht bei ihm warst. Er hat in Nürnberg mit dem hochehrwürdigen Kardinale Dietwin geredet, daß der heilige Vater in Rom einen Boten in das Land Böhmen schike. Mögen ihn die Engel begleiten, daß der Glaube, den der gottselige Herzog Boriwoy gegründet hat, und den die heilen (sic!)Wenzel und Adalbert zu befestigen [strebten,] gestrebt haben, die Gewaltthätigkeit hindert, die noch in den Geschlechtern lebt, und daß der Glaube über Allem sei, wie dieses geschnizte Bild des Heilandes, das einmal ein guter Abt dieses Klosters, Bozetech, mit seinen eigenen Händen verfertigt hat, vor den Geräthen des Gemaches hervorragt, die [nicht |prunken| wollen.] zu täglichem Dienste sind. Du hast [schon] öfter mit [Klugheit und] Bes[innung]onnenheit gehandelt, Witiko, wandle in Demuth vor Gott, und trachte nicht nach Macht, dann werden die Deinigen Großes wirken, wenn sie nicht auch [Begier] Bedrükung und Gewaltthat üben, und sich dadurch zerstören. Der Herzog Wladislaw kann Ruhm und Ansehen über dieses Land bringen, mir däucht, [daß er etwas dafür in sich hat, [aber]] er hat etwas, das dieses vermag; aber ich meine, daß es besser wäre, wenn er in dem Lande mit Segen als draußen mit Ruhm genannt würde. Doch, wie es Gott fügt, ist es gut."

"Ich werde thun, wie ihr gesagt habt, hochehrwürdiger Vater," antwortete Witiko, "und will euch als ein Vorbild [für] meineer Handlungen [wählen."] nehmen."

"Daran thust du nicht gut, Witiko," sagte Silvester, "wähle dir dein Vorbild aus den christlichen Helden, die gelebt haben, oder aus den Männern in unsern Ländern, die Krieger und doch [auch] weise und mäßig sind."

"Ich trage noch eine Bitte in mir, ehrwürdiger Vater, derentwillen ich [auch] eines Theiles zu euch gekommen bin," sagte Witiko.

"So sprich," entgegnete Silvester.

"Ich habe auf einem Zuge, den ich mit meiner Schaar und mit Odolens Schaar machte,[" sagte Witiko, "]die Herzoge Wratislaw, Otto, und Wladislaw im Kampfe absichtlich entrinnen lassen," sagte Witiko, "damit sie zu Konrad von Znaim kämen, und ihm berichteten, wie seine Sache ohne Hoffnung sei, [damit] daß er abziehe, und der weitere Krieg vermieden würde. Sagt mir, hochehrwürdiger Vater, ob das, was ich gethan habe, gut ist, wie ihr gut nennt."

"Ich weiß es, was du gethan hast," sagte Silvester, "und ich meine, daß es nicht gut ist. Du hast dich dem Herzoge als Krieger verpflichtet, und hattest nur zu thun, was die Sache des Kriegers ist."

"Ich danke euch, hochehrwürdiger Vater für alle Worte, die ihr zu mir gesprochen habt," sagte Witiko, "es ist gut, daß ich euer Urtheil [über meine Handlung] weiß."

"Und was wirst du denn jezt, da noch [der Frieden] Ruhe ist, beginnen?" fragte Silvester.

"Ich werde nach Pric gehen," antwortete Witiko, "dann werde ich zu meiner Mutter gehen, die ich schon lange nicht gesehen habe, und wenn die Zeit ist, in der ich wieder einen kleinen Dienst thun kann, werde ich [mich stellen."] kommen."

"Handle so, mein Sohn," sagte Silvester[,]. ["[jezt] Es] "Enden wir die Rede, es naht die Stunde des Mittagmales, folge mi[t]r in das Speisegemach, und theile unser Brod und unsern Trunk mit mir und meinen Brüdern. Lasse dein Pferd pflegen, oder pflege es selber, wie du gewohnt bist, und [genieße unsere Gastfreundschaft, so lange] bleibe so lange in dem Kloster, als es dir gefällt."

Mit diesen Worten erhob er sich von seinem Size, Witiko erhob sich auch, [und] [die zwei Männer gingen in die Speisestube.] und in Kurzem gingen die zwei Männer aus dem Gemache, und [xxx] wandelten durch den Gang in die Speisestube.

Witiko blieb vier Tage [als Gast] in dem Kloster an der Sazawa[.], und betrachtete das Walten Silvesters und das Thun der Brüder und die Wälder und die Gärten und die Felder.

Am fünften Tage nahm er Abschied [von Silvester und den Brüdern.]. Silvester [machte ein kleines Zeichen des Segens und] sprach: "Komme wieder[, so oft du willst, mein Kind, in dieses Kloster], du wirst mit Freundlichkeit empfangen werden."

"Ich werde kommen," sagte Witiko, "[da es [hier] hier so gut ist." weil ihr so gut seid."

Dann bestieg er sein Pferd, und ritt in der Richtung gegen Pric davon.

In dem Hofe von Pric, der dem Geschlechte Witikos gehörte, blieb er eine lange Zeit, und that, wie er dem Hofe für ersprießlich hielt.

Eines Tages kam gegen den Untergang der Sonne ein Mann [in den Hof] geritten, welcher ein braunes weites Gewand an hatte, das mit einem schwarzen Lederriemen gegürtet war. Auf dem Haupte hatte er eine braune Filzhaube ohne Feder oder sonstiges Zeichen. Aus dem Angesichte floß ein langer brauner Bart auf das Gewand. Von Waffen konnte man nichts an ihm bemerken. Der Mann begehrte eine Nachtherberge in dem Hofe. [Witiko kam herzu, half ihm von dem Pferde, und führte ihn in die große Stube. Das Pferd brachte [ein] der Knecht [xxx] Kuto in den Stall. In der Stube sezte sich der Mann auf die Bank, die neben dem großen] Sie wurde ihm gewährt. Witiko sagte zu dem [Knecht] Knechte: "Kuto führe das Pferd in den Stall."

Er selber führte den Mann in die große Stube. In derselben sezte sich der Mann auf die Bank neben dem großen