Witiko

H21, S. 34d


du könntest Hostas Burg, die der Herzog jezt so eilig neu baut, [in Ruhe] ruhig nieder reiten."

"Und wenn ich die arme Burg des Hosta und den reichen Wysehrad und das ganze Böhmen nieder reiten könnte," entgegnete Witiko, "so würde ich es nicht thun, solange Sobeslaw besteht, um dessen langes Leben ihr Gott bitten solltet; aber deines Herzens Gelüsten wäre es, [hier] im Lande zu schalten, wenn du könntest, [weil] da der Schalk dir die Worte in den Mund [|kamen|, die der Schalk dir eingab."] gab."

"Höre [einmal], Sohn des weisen Nacerat," erwiederte der scharlachrothe Reiter, indem er sich zu einem der Angekommenen wendete, "dieser da meint, daß wir alle, die [wir] hier [versammelt] sind, ihn ausgenommen, den Wunsch hegen, die Plage[n] der Regierung in diese[r]n Ländern zu übernehmen, auf dem Wysehrad oder auf Bürgliz zu sizen, oder Reichsversammlungen in Sadska zu halten, und die Meinungen der erfahrenen Jahrträger und [und der klugen Kronr]Räthe zu hören, und ihnen unterthänig zu sein, statt in freier Luft zu leben, die [tiefsinnigen Köpfe regieren] nachdenkenden Köpfe herrschen zu lassen, und uns um die Freuden [zu bekümmern] um zu thun, die uns Gott in der Welt gegeben [hat], um das fröhliche Reiten um die Jagd um den Becher um die Mädchen, und wäre es selber die schöne österreichische Gertrude die Schwester des [prächtigen] schimmernden jungen Markgrafen Leopold, dem [ja] jetzt unser [glor]ruhmreicher Herzog, welchem wir ein ewiges Leben hienieden wünschen, die böhmische Maria seine Tochter zur Gemahlin geben will. Und du, Odolen, Sohn des Striz, und Welislaw, sind wir nicht besser und jünger, uns die schönsten Mädchen [auszusuchen] zu wählen, als jener [Fuchs] Balg der Wratislaw von Brünn, der sich vor fünf oder sechs Jahren eine Prinzessin aus Rußland geholt hat, die schöner [sein soll] als alle sterblichen Leute[."] sein soll."
"Und wie du auch scherzest," sagte Witiko, "so möchtest du doch da der Erste sein, nur daß du es nicht kannst."

"Und du [würdest] wirst den Herzog Sobeslaw streng gegen mich vertheidigen?" sagte der Scharlachreiter.

"Es ist ganz umsonst über nichtige Dinge zu streiten," entgegnete Witiko, "aber ich würde ihn mit dem lezten Blutstropfen vertheidigen, weil er zu Recht eingesezt ist, ein guter Mann ist, [weil er] recht regiert, und [weil er mit Gerechtigkeit eingesezt ist, und weil] das Volk unter ihm Freude[n] und [Wohlstand] [xxx] Wohlleben hat."

"Also einen schlechten Herzog würdest du absezen?" sagte der Scharlachreiter.

"Wenn ich einen schlimmen Herzog absezen könnte, und nur ich allein," antwortete Witiko, "so würde ich es nicht thun, wenn er mit Recht besteht, weil ein schlimmerer unrechter kommen könnte, [wenn der schlimme zu Recht besteht], aber dienen würde ich [ihm nicht."] dem üblen Herzoge nicht."

"Wenn du ein Steinschleifer bist oder ein gelehrter Mann, der langsam nach Prag reitet," sagte der Scharlachreiter, "so könnte der Herzog deine guten Dienste wohl brauchen; denn er ist daran, das hölzerne Prag in ein steinernes zu verwandeln, die Gassen nach der Schnur zu richten, [und] die Menge von Steinen, daraus er [jezt] einen Fußboden im Wysehrad macht, [so fein zu reiben,] wie die Täfelchen eines Kirchenfensters[. Und Bücher hat er genug zusammengebracht."] glatt zu reiben, und Bücher aufzuhäufen."

Nach diesen Worten [wendete] schob Witiko sein Pferd, [und schob es auf dem Wege] schnell zurük, bis er außer der Versammlung war. Dann hielt er, und rief: "Wenn ihr gekommen seid, einen Mann und sein Pferd zu höhnen, die euch nie beleidigten, so ist das eine schmachvolle That von euch, da ihr zwölf oder dreizehn gegen einen seid; wenn ihr aber die Ehre zu achten [versteht] wißt, daß ein Einzelner von euch eure Worte gegen einen Einzelnen vertritt, so bin ich da, sendet[, wen ihr wollt,] einen, daß ich ihm stehe. Wollt ihr mich aber beschimpfen oder verwunden oder tödten, so thut es; ich will lieber als ein Unbekannter mein Blut hier [unbekannt] vergossen sehen, als Schmach [erdulden] annehmen, und erfahren, daß slawische Gastfreundschaft einen Fremden, der im Lande reitet, nicht ehrt."

Hierauf zog er sein Schwert, senkte es, und blieb mit seinem Pferde stehen.

"[Ei w]Wie hat er [denn] das Thier so schnell zurük gebracht," sagte der Scharlachreiter[, "ich hätte nicht geglaubt, daß das graue Gebäude so beweglich ist."].

"Ich bin Odolen der Sohn des Striz," rief einer in grüner Kleidung aus dem Haufen, und wendete