Witiko

H18



["Quält sie nicht länger, Witiko," sagte Bertha, "sie kann nicht singen, beide können wir nicht singen, weil dieser Gesang nur zu zweien ist. Und wenn unter mehreren gesungen wird, so ist es [nur] dann, wenn ein Gegengesang statt findet."

"Nun, so singet nicht," sagte Witiko, "und gehen wir zu deinem Vater, Bertha."

"Ich habe zu dem Fremden gesagt, Truda, daß ich ihn zu dem Vater führen werde," sagte Bertha.

"Wenn ihr mich geleiten wollt," entgegnete Witiko, "so geht voran, ich werde euch folgen."

"So thun wir, und folget uns," erwiederte Bertha.

Die beiden Mädchen gesellten sich nun zusammen, und begannen neben einander tiefer in den Wald hinein zu gehen. Der Reiter schritt hinter ihnen her.

Die Mädchen waren [ganz] gleich gekleidet. Die sehr faltigen Rökchen hatten eine dunkelblaue Farbe. Die Zöpfe Berthas waren sehr glänzend dunkelbraun, die Trudas fast weißgelb. Das Goldfädchen, womit das Ende der Zöpfe gebunden war, war bei beiden gleich. [Nur durch die Rosen] Sonst unterschied sich Bertha nur durch die Rosen.

Der Wald hatte hohe Stämme, unter denen man, weil fast kein Zwischengesträuch war, frei herum sehen konnte. Steine, meistens mit grünem Moose überzogen, lagen umher. Sie gingen in dem Walde aufwärts.]
Nach einer Weile hörten sie ein Wasser rauschen, welches in der Gegend zu ihrer linken Hand fließen mußte. [Die Mädchen] Bertha wendete[n] sich nun links, und ging[en] zu dem Wasser, das man fast unter den Stämmen aber tief unten [sehen] in einer Schlucht sehen konnte. [Das Wasser ging von Mitternacht gegen Mittag immer an dem Rande der [Niederung] Senkung] [Die Mädchen gingen xxx Wasser aufwärts,] Bertha ging an dem Wasser in der früheren Richtung wieder fort, aber immer oben am Rande der Senkung. Sie gingen immer aufwärts. [An dem Wasser ging] Nach einer Zeit wurde der Wald dünner, und sie traten endlich in das Freie. Da lag eine Wiese vor ihnen, hinter der Wiese waren Felder, und dann stand ein großes weißes Haus. Hinter dem Hause stieg der Wald empor[. Die drei Sessel konnte man nicht sehen, aber gegen Morgen waren in dem Walde Felsrippen, die des Blökensteins], und war ein breites mächtiges Band. Seinen Sesselfels konnte man wegen Nähe nicht sehen, gegen Morgen aber waren andere starke Steinrippen im Bande. Die Wiese war [sehr rein, weder] von Gestrippe [noch] und Steinen [waren in ihr] gereinigt. [Die Mädchen] Bertha lenkte[n] nun auf einen Pfad ein, der in der Wiese auf das Haus zuging. Der Pfad war [rein] geordnet und so breit, daß selbst ein Wagen auf ihm hätte fahren können. Als sie auf dem Pfade so weit fortgegangen waren, daß sie noch [drei] einige hundert Schritte zu dem Hause gehabt hätten, kamen sie zu der Bethstelle des rothen Hüttchens. Es stand an dem Wege, mit seiner Öffnung gegen Morgen dem Pfade zugekehrt[, auf seiner Hinterseite waren xxx.]. Unten war es geschlossen, oben hatte es eine Öffnung, in welcher das Bild [stand,] der heiligen Mutter stand, es war in Gold in rothen blauen und anderen Farben. [Die v]Vier Ebereschenbäume hinter dem Hüttchen waren [schon] hoch empor gewachsen. [Die Mädchen] Bertha kniete[n sogleich an dem vordersten] in einem Bänklein nieder, und that[en] ein Gebeth. [Der Reiter kniete an der hintersten Bank, und bethete auch. Als sie aufgestanden waren, traten sie einen Augenblik alle drei zusammen, xxx] Witiko kniete neben sie, und bethete auch. Dann standen sie auf, und gingen weiter. Das Rauschen des Wassers tönte aus der Schlucht [hinter dem Hüttchen xxx] herauf, und auch nicht weit vor dem Hüttchen kam ein Wasser aus dem Grase der Wiese, und schoß flüchtig nach abwärts.

"Ihr habt hier klare fröhliche Quellen," sagte Witiko.

"Es sind noch mehrere, rechts und links, [xxx,"]" antwortete Bertha, "sie kommen
(1) alle [aus]
(2) [alle von]
(3) von
den drei Sesseln und von dem Blökensteine[, und gehen zur Mühel [abwärts."]hinab."]."

"Und das [hier] ist euer Bild, vo[r]n dem ihr [eure Andacht verrichtet?" sagte er] mir gesagt habt," fragte er.

"Das ist das Bild," antwortete sie.

"Und dort ist euer Haus?" sagte er.

"Dort ist das Haus," erwiederte sie.

[Sie gingen nun zwischen den zwei Reihen der Ebereschenbäume weiter, und noch ein wenig aufwärts. Sehr bald standen sie vor dem Hause.] Nach kurzem Wandeln an den Reihen der Ebereschen kamen sie an das Haus.

An demselben war [ein großer Sandplaz, und von diesem ging es in den Garten zurük, der es an seiner Mittagseite einfaßte.] gegen Morgen ein Sandplaz, gegen Mittag ein Garten. Das Haus war sehr lang. Es war aus Stein gebaut, und weiß übertüncht. Die Fenster, welche in einer geordneten Reihe hingingen, waren mit eisernen Stäben verwahrt. Es hatte nur ein Erdgeschoß, welches aber hoch war, und auf welchem sich ein flaches Dach befand, das viele und große Steine dekten. Die schmale Seite des Hauses, welche dem Sandplaze zugekehrt war,