Witiko

H165


liches. Konrad von Znaim ist der Herzog der Länder Böhmen und Mähren, er steht mit einem sehr großen Heere vor dir, wie kann es einen andern Herzog geben? Er wird dir mit vieler Liebe Znaim und weite Ländereien ertheilen."

"Und wie ist Konrad von Znaim der Herzog der Länder Böhmen und Mähren geworden?" fragte der Herzog.

"Er ist von den erhabenen Söhnen des Stammes Premysl und von den großen und mächtigen Lechen und Herren dieser Länder dazu gewählt worden," antwortete Nacerat.

"Hier sizt mein Bruder Diepold, ein Sohn des Stammes Premysl," entgegnete der Herzog, "neben ihm sizt Heinrich mein Bruder, ein Sohn des Stammes Premysl, dann bin ich selber auch ein Sohn des Stammes Premysl, dort sizt Otto der Bischof von Prag, neben ihm sizt Zdik der Bischof von Olmüz, dann sizen die Äbte von Kladrau Willimow und Brewnow, dann sizt [der Priester] Daniel der Propst von Prag, [den sie im Wissen und im Können auszeichnen,] und es sizen andere Priester und Diener Gottes
(1)[,] hier sizt
(2) hier. Da sizt
sizt der ehrwürdigste Leche der Länder, Bolemil, dessen Redlichkeit, wie sie sagen, nicht gebeugt werden kann, dann sizt Lubomir, dann Diwis, Wsebor, Chotimir, Preda, Milota, und wie du sie weiterhin alle kennest, haben die auch zu Konrads Erhöhung mitgewählt?"

"Sie sind gegen den Herzog in den Waffen," sagte Nacerat, "und ich bin von ihm als Bote zu ihnen gesendet, um ihnen Liebes zu biethen."

"Am vierten Tage des Monates Hornung des Jahres 1140," entgegnete der Herzog, "ist von allen Lechen Herren und Wladyken der Länder Böhmen und Mähren nicht blos von einem Theile auf dem Wysehrad ein Herzog gewählt worden, am siebenzehnten Tage des nehmlichen [Jahres] Monates ist er auf den Fürstenstuhl gesezt worden. Wohin ist jener Herzog gekommen, und wann ist Konrad auf den Fürstenstuhl gesezt worden?"

"Es erfüllet mich mit großem Schmerze, was ich jezt sagen muß, hoher und erlauchter Herr," antwortete Nacerat, "jener Herzog hat[, ehe er gewählt wurde,] geschworen, daß er die Rechte der Länder schüzen und achten werde, und es ist, da er den Fürstenstuhl inne hatte, anders gewordene[, d]. Die Lechen waren gekränkt, und haben, weil durch den Wegfall [der Bedingung] des Beschworenen die Wahl nichtig geworden war, den erhabenen Fürsten des Stammes Premysl Konrad zum Herzoge gewählt. [Er] Auf den Fürstenstuhl ist er noch nicht gesezt, aber er ist jezt auf dem Wege nach Prag, um dort auf [den Fürstenstuhl] denselben gesezt zu werden."

"Hast du die völlige Macht, mit mir vollständig und bis in das Reine abzuhandeln und abzuschließen, Nacerat?" fragte der Herzog.

"Ich habe diese Macht," antwortete Nacerat<.>

"Nun so höre, und handle und schließe auf folgende Dinge mit mir ab," entgegnete der Herzog, "oder wenn du nicht abschließen kannst oder willst, so verkündige die Dinge denen, die dich gesandt haben. Ich verzeihe den Fürsten des Stammes Premysl, daß sie sich gegen mich erhoben haben, und belasse sie in ihren Besizungen und Rechten, ich verzeihe den Priestern Lechen und Herren [und] ihre Empörung gegen mich, und belasse sie in ihren Besizungen Rechten Ämtern und Würden, ich verzeihe jedem, der gegen mich aufgestanden ist, und werde ihn nicht verfolgen und schädigen, wenn sie sich unterwerfen, die Waffen nieder legen, und [um] die Verzeihung [ansuchen."] verlangen."