Witiko

H164


Männer standen, und hinter ihnen im großen Kreise waren Reiter und erlesene Fußgänger aufgestellt.
Gegen den Mittag erschienen die Lechen [von dem feindlichen Heere]. Sie kamen mit einem großen Gefolge von Reitern heran. Als sie [[gegen den Herzog kamen] sich dem Herzoge näherten,] gegen den Herzog ritten, wurde ihnen das Zeichen zum Halten gegeben. Sie hielten. Die Herren stiegen von den Pferden, die Reiter stellten sich hinter ihnen dicht geschaart auf. Die Herren näherten sich dem Herzoge. An ihrer Spize ging in ein weites geschürztes rothsammetnes Kleid gekleidet, [die kahle Stirn von der Haube entblößt] entblößten Hauptes Nacerat, neben ihm war der alte Mikul und der alte Radmil, dann war Znata der Bruder Nacerats, sie waren auch in weite geschürzte Gewänder gekleidet. Dann waren noch Domaslaw, Slawibor, Drslaw und Jurata in Rüstung. Alle hatten die Häupter entblößt.

"Sezt euch, und bedekt euch," sagte der Herzog.

Sie sezten sich auf die Stühle, die dem Herzoge und den Seinigen gegenüber aufgestellt waren, und bedekten ihre Häupter.

"Es rede, wer von euch zum Reden erlesen ist," sagte der Herzog.

Da erhob sich Nacerat, entblößte neuerdings sein Haupt, und wollte sich dem Herzoge nähern.

"Nacerat," rief dieser, "im Feldrathe [haben] rathen wir immer sizend und bedekt [gerathen], und wir wollen es heute auch so halten."

Nacerat befolgte die Weisung, und sprach dann von seinem Size: "Erlauchter Sprößling des geheiligten Stammes Premysl, hochgeehrter Sohn des ruhmreichen und milden und gütigen Herzoges Wladislaw! mich sendet Konrad der Herzog der Länder Böhmen und Mähren an dich, und biethet dir seinen liebreichen Gruß als Vetter und Herr, es biethen dir die liebreichen Grüsse Wratislaw von Brün, Otto von Olmüz, Spitihnew und Leopold, dann Wladislaw der Sohn des lezten ehrwürdigen Herzoges Sobeslaw lauter Vettern von dir und Sproßen des heiligen Stammes Premysl. Sie wollen dir nur Liebes und Gutes, sie wollen, daß kein Blut vergoßen werde, und daß keine weitere Habe mehr von den armen Leuten dieser Länder zu Grunde gehe, als zu ihrem großen Schmerze und zu unser aller Schmerze schon zu Grunde gegangen ist. Sie lassen dich durch mich fragen, was du begehrest, damit diese Heere, welche sich jezt gegenüber stehen, sich friedlich als Kinder der nehmlichen Länder vereinigen, und dann auseinander gehen. Sie werden mit Freude erfüllen, was dein Herz wünschet."

"Nacerat," antwortete der Herzog, "Diener der Länder Böhmen und Mähren, der du oft im Rathe dieser Länder geredet hast, daß du auch hier [redest] wie im Rathe reden darfst, danke dem alten Manne mit den weißen Haaren neben mir, den ich verehre wie einen Vater, und den du in der Versammlung auf dem Wysehrad sprechen gehört hast. Meinen lieben Vettern sage meine Wünsche. Sie [heißen: Ich will die Länder Böhmen und Mähren als mein Herzogthum, sie selber sollen die Waffen nieder legen, ihr Heer soll auseinander gehen, sie sollen zu mir kommen, und mich um Verzeihung bitten, ich will ihnen dann Liebes thun, sie sollen mich bitten für ihre Anhänger, und ich werden dann Milde walten lassen. Das berichte."] sollen das Heer entlassen, und von mir, dem Herzoge von Böhmen und Mähren für sich und ihre Verbündeten um Gnade flehen."

"Hoher erlauchter Herr," entgegnete Nacerat, "du sagst [xxx,] Unmög-