Witiko

H166



"Auf diese Dinge kann ich nicht abhandeln und abschließen," erwiederte Nacerat; <">denn Konrad ist der Herzog der Länder Böhmen und Mähren, und muß es bleiben."

"Hochehrwürdige Bischöfe Äbte Priester und Diener des Herren, Söhne Premysls Diepold und Heinrich, ehrwürdige Lechen Herren Wladyken und Männer, die ihr um mich versammelt seid," sagte der Herzog, "habe ich genug [gesprochen?"] gethan?"

Otto der Bischof von Prag stand auf, und sagte: "Bolemil möge reden."

Der Bischof Zdik sagte: "Es rede Bolemil."

"Bolemil rede," riefen mehrere Stimmen.

Es wurde stille, Bolemil neigte das Haupt mit den weißen Haaren, und sagte nichts. Nach einer Weile erhob er es, sah den Herzog an, und sprach: "Es ist genug."

"Es ist genug," riefen [ruhig] die Stimmen um den Herzog.

"Hebe dich hinweg, Nacerat," sagte der Herzog, "doch halt. Wenn du [mit deinem Herzoge Konrad wieder nicht zufrieden bist, wirst du wieder einen andern machen[,]? und wenn derselbe dir auch nicht recht thut, wirst du mit einem Häuflein neuerdings dazu schreiten, einen dritten zu wählen? und so fort? Du] nicht auf dem höchsten Baume hängst, so dankst du es meinem Wunsche, Blutvergießen zu vermeiden, weßhalb ich die Unterhandlung zuließ. Dein Geschik wird dich ereilen. Meinst du, durch die Wahl allein wird der Herzog? Mich hat auch Sobeslaw anerkannt. Du bist nie an der Spize eines Volkes gestanden, das dir traut, [und] das sein Wohl in deine[n] Hände[n hat] legt, und dem dein Gewissen entgegen schlägt, du weißt daher nicht, was in das Herz kömmt, wenn man diese Pflicht übernimmt. Du kennst nur dein Gelüste[n] und die Macht, die du gegen das Volk ausüben möchtest. Du bist nicht das Land, Nacerat, und wenn ich jezt, um das Blut zu schonen, das fließen wird, nachgäbe, so hättet ihr die ihr Herzoge macht, den Erfolg für euch, der Fürstenstuhl würde in eurer Hand ein Spielzeug, mit dem ihr handeltet, und das Land würde in unabsehliche Verwirrung und Blutvergießung gestürzt werden. [Ich] Ja, ich will das Land schüzen und schirmen, wie ich es geschworen habe, aber gegen euch und euren Übermuth. Und wenn mein Vorgänger der ehrwürdige Sobeslaw euren Willen nicht that, und wenn dessen Vorgänger mein gütiger und milder Vater euren Willen nicht that, und wenn ich bisher deinen Willen nicht that, Nacerat, so werdet ich [ihn] diesen Willen und den Willen derer, die gegen mich in den Waffen stehen, jezt noch weniger thun. Ihr habt die Zeit gewählt, in welcher der Markgraf Leopold von Österreich todt und sein Bruder Heinrich in die neuen Wirrsale mit Baiern verwikelt ist; aber wenn mir der allmächtige Gott das Leben [läßt] schenkt, so werde ich die Mittel gegen euch erstreben, bis ich den lezten Zug meines Athems gethan habe, und auf euren Seelen liegt das Elend, das entstehen wird. Jezt gehe."

"Möge immer Segen und Heil auf deinem hohen Haupte ruhen, erlauchter Herr," entgegnete Nacerat, "ich verabschiede mich, und gehe zu dem Herzoge."

Nacerat erhob sich bei diesen Worten von seinem Size, neigte sich in seinem rothsammetnen Kleide vor dem Herzoge, und wendete sich zum Gehen. Die um ihn waren, wendeten sich gleichfalls, sezten wie er ihre Hauben, die sie zum Abschiedsgruße gelüftet hatten, wieder auf das Haupt, gingen zu ihren Pferden, bestiegen sie, vereinigten sich mit ihrer Begleiterschaar, und ritten mit dieser davon.

"Jezt rüstet die Schlacht," riefen zahlreiche Stimmen, um den Herzog.

"Es ist noch nicht genug," sagte der Herzog, "[trit hervor] Otto, Bischof von Prag, trit her zu mir, Daniel, du Priester des Herrn [und du Mann der gewählten Worte] trit hervor, und tretet hervor Chotimir, Jurik, Nemoy und Ctibor, besteigt schnelle Rosse, nehmt die hundert Reiter[, die um] meines Gezeltes [sind,] zur Begleitung, und reitet in Hast mit dem Friedensfähnlein zu Konrad von Znaim und den andern