Witiko

H147, S. 189a


seine Handlungen gegen mich bereut, und wieder zurük zu den Meinigen treten will, der wird als Reumüthiger freundlich aufgenommen werden. Die sich entfernen wollen, müssen es in zwei Tagen thun. Preda, der du die Gefangenen bewachest, ich beauftrage dich mit der Vollführung dessen, was ich gesagt habe. Entfernet euch."

Preda ritt gegen die Gefangenen, und gab gegen die anderen Führer, die über sie gestellt waren, ein Zeichen, das diese weiter leiteten, und das sie zur Entfernung anwies.

Die Gefangenen brachen, als Wladislaw seine Worte beendiget hatte, in ein Jubelgeschrei aus. Es waren Worte des Dankes, die man vernehmen konnte, und dazwischen tönten Rufe hervor: "Preis Wladislaw dem Herzoge von Böhmen und Mähren!"

Dabei wendeten sie die Richtung, in der sie aufgestellt waren, im Halbkreise herum, und schlugen den Weg nach der Burg ein.

Als ihre Rufe verstummt waren, und als man sie nicht mehr sehen konnte, erhob Wladislaw wieder seine Stimme, und rief: "Die ihr um mich seid, höret mich noch einmal, und verkündet, was ich sage, denen, die abwesend sind, berichtet es ihnen durch Trommelschlag und Trompetenschall durch die ganze Stadt: wer von den Kriegern, die mit mir sind, aus der Stadt gehen will, der gehe, er mag zu den Seinigen oder auf andere Wege oder zu den Gegnern gehen, er gehe, [xxx], und wer von allen andern, die in der Stadt sind, dieselbe verlassen will, der verlasse sie. Wie Gideon stärker war, als die Zaghaften fort gingen, und er weniger Krieger zählte, so werden es auch wir sein. In mehreren Tagen werden die, welche feindselig gegen uns aufgestanden sind, vor den Mauern erscheinen, und die Stadt umschließen. Dann ist es gut, wenn lauter Männer in derselben sind, denen ihre Ehre so hoch ist, daß sie lieber den Tod leiden, als sich dem schlechten Feinde, der Treu und Glauben gebrochen hat, überliefern, um von ihm gehöhnt und verachtet zu werden. Wer aus Armuth nicht fortgehen kann, der empfängt auf der Burg eine Gabe an Geld zur Wanderung. In zwei Tagen muß der Entschluß vollführt sein. Die da bleiben, denen sage ich meinen Gruß, die fort gehen wollen, denen sage ich Lebewohl."

Nachdem er diese Worte gesagt hatte, schob er sein Pferd im Angesichte derer, zu denen er gesprochen hatte, ein wenig zurük, grüßte, wendete das Pferd, und ritt zu seinem Gefolge, das mehrere Schritte hinter ihm gewartet hatte.

Nach dem Ende seiner Rede erhoben die Krieger einen tönenden Ruf, von dem man aber keine Worte verstehen konnte. Auch die andern Leute riefen, und drängten sich herzu. Die Rufe waren freudig.

Der Herzog ließ durch die Hörner das Zeichen geben, daß die Versammlung aufgelöst sei. Die Zeichen sezten sich durch andere Hörner fort, und die Männer fingen an, sich zu bewegen.

Der Herzog aber leitete sein Pferd langsam durch das Volk, und die Herren, die bei ihm waren, folgten ihm. Die Herzogin ritt herzu, und grüßte ihn freundlich. Dimut ritt herzu, und neigte sich mit freudigen Mienen, so auch die andern Frauen, dergestalt, daß Krieger und Frauen vermischt den Weg nach der Burg einschlugen. Unzählige Leute waren um sie.

An diesem Tage entstand noch eine große Bewegung in der Stadt. Die Führer der Krieger verkündeten die Worte, welche der Herzog gesprochen hatte, noch einmal ihren Leuten. Die Herren der Stadt ließen Tromml- und Trompetenschall ertönen Straße aus

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