Witiko

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"Ich kann dich nicht erkennen," antwortete Witiko, "weil ich mir die Männer, die in jenem Saale gewesen sind, nicht habe in das Gedächtniß sammeln können. Was ist dein Begehren?"

"Weil du so treu an deiner Meinung gehalten hast, und weil du so standhaft dem Tode entgegen gesehen hast, den dir der wilde Milhost gedroht hat," entgegnete Mikul, "so haben mich einige Männer an dich gesendet. Sie werden am vierten Tage des Heumondes in dem Plakahofe eine Versammlung abhalten, in welcher sie über die Dinge des Landes sprechen werden, und in welcher Manche sich näher werden kennen lernen. Sie laden dich zu der Versammlung ein."

"Ich weiß es nicht, ob ich zur Versammlung kommen werde," sagte Witiko, "aber ich danke dir für die Reise zu mir. Lasse deinen Gefährten die Pferde herein bringen, und genießet in dem Hause, was es hat."

"Ich muß dir den Dank für dein Erbiethen aussprechen," antwortete Mikul; "aber unsere Zeit ist sehr kurz, und wir müssen ohne Aufenthalt weiter reiten."

"So thut nach eurem Ermessen," sagte Witiko.

Bei diesen Worten stand Mikul auf, und verabschiedete sich. Witiko geleitete ihn vor das [Häuschen] Haus zu den Pferden. Mikul schwang sich auf das ledige, das sein Gefährte hielt, beide Männer grüßten noch einmal gegen Witiko, und ritten dann einer hinter dem andern auf dem schmalen Wege gegen die Häuser des oberen Planes.

[Als die ersten] Am [zweiten] dritten Tage des Heumondes [gekommen waren,] rüstete sich Witiko, und ritt auf dem Wege, auf welchem er von Prag in den oberen Plan herein geritten war, mitternachtwärts in den Wald. Er ritt durch manche Baumbestände, über manche Waldblöße, und übernachtete in einer Hütte. Am nächsten Tage, welcher der vierte des Neumondes war, langte er nach Sonnenaufgang in dem Plakahofe an. Derselbe lag am Saume des Waldes auf einer sumpfigen Wiese, und war ein sehr langes Gebäude. Witiko ritt auf dasselbe zu. Als er zu dem Thore gekommen war, fand er es offen. Vor demselben und innerhalb desselben im [Hofe] Hofraume waren hölzerne Stände für die Pferde. Manche hatten ihre Thiere auch an Bäume des Waldes vor dem [Hofe] Gebäude angebunden. [In den inneren Räumen des Gebäudes] Im Innern desselben gingen Männer hin und her, und sprachen mit einander. Witiko kannte Manche. Es war Bogdan gekommen, der an dem Tage auf dem Wysehrad der erste nach Witikos Eintrit[e]te in den Saal über ihn gesprochen, und angetragen hatte, daß er zu einem Gerichte in den Thurm geworfen werde, es war Benes da, der ihn sogleich gerichtet haben wollte, es war Domaslaw gekommen, der ihn zu einem Gerichte für den künftigen Herzog aufbewahren wollte, es war Milhost zugegen, welcher ihn sogleich auf einen