Witiko

H137, S. 182a


ritt mit den Überbleibseln seiner Söhne und seines Stammes neben ihm, und Diwis |mit seinem Sohne Zdeslaw| und andere. Die Männer, die aus der Gegend des oberen Plans und aus der von Friedberg mit nach Prag gegangen waren, und die, welche oberhalb des oberen Plans in dem Walde wohnten, und die, welche unterhalb Friedbergs an der Moldau sassen, und sich dem Zuge angeschlossen hatten, waren zu der Nachhut gesellt worden, und zogen an der Seite der Männer hin, welche in der Schlacht auf dem Berge Wysoka zu ihrer lieben Seite gestanden waren. Sie hatten ein Zelttuch an zwei Stangen gebunden, und trugen darin den verwundeten Thom Johannes den Fiedler. Sie hatten ihn zugedekt, und ihm einen Pak Frühlingskräuter auf die Wunde gebunden. So trugen sie auch David den Zimmerer und Veit Gregor, weil sie verwundet waren. Christ Severin der Wollweber und Mathias und Urban der Neffe des Schmiedes, obwohl sie auch Wunden erhalten hatten, gingen dennoch auf ihren eigenen Füssen. Witiko ritt unter diesen Männern langsam auf seinem Pferde dahin. So auch Rowno, der von Prahatic, von Ottau, und andere. Der Herzog Wladislaw hatte zu beiden Seiten des Weges des Zuges viele Reiter ausgesandt, welche die Gegend durchreiten und durchforschen mußten, und wenn sie die Annäherung von Feinden bemerkt hätten, kommen, und es anzeigen sollten. Sie kamen aber alle zurük, und sagten nur, daß alle Wohnungen leer sind, daß die Felder nicht bestellt [sind] werden, daß kein Vieh zu sehen ist, daß viele Dächer verbrannt sind, und daß sich niemand von den Feinden bliken lasse. Als die Sonne von dem Lande Mähren her über die Berge Böhmens empor stieg, und alles mit ihrem glänzenden Lichte erfüllte, konnte man deutlich die im Morgenschimmer gelblich erscheinenden Rauchsäulen sehen, die von der Gegend aufstiegen, in welcher sich die Feinde befanden. Diejenigen, welche sich in Mähren zusammen getan hatten, und gegen den Berg Wysoka vorgerükt waren, um die Würde und die Macht Wladislaws, den sie selber vor sechs und zwanzig Monden zum Herzoge der Länder Böhmen und Mähren erwählt hatten, zu zertrümmern, waren nicht über den Berg hinaus gekommen, und nach der Anzeige des Rauches, der von ihnen empor stieg, schienen sie eher langsam gegen das Land Mähren zurük zu gehen.

Als der Zug die Häuser von der Ortschaft Suchdol hinter sich hatte, als er an den vom Rauche schwarzen Mauern von Radbar vorübergekommen war, und als sich die Wiesen der Häuser Wolesec beinahe schon im Lichte der Mittagsonne zeigten, ließ Wladislaw anhalten, daß man raste, und sich erquike.

Da die Männer, die von dem mittäglichen Wald gekommen waren, und jezt mit gegen die Stadt Prag gingen, sich in das kurze Frühlingsgras und auf die Steine, welche wie eine rohe Mauer als Schuz um die Felder gingen, nieder gesezt hatten, kamen von den Wägen des Zuges, die in einer langen Reihe auf dem Wege dahin standen, Träger und Karren und kleinere Wäglein herbei, und brachten den Waldleuten eßbare Dinge. Sie brachten eine große Anzahl von Stüken geräucherten Schweinfleisches, sie brachten Gersten= und Roggenbrode, sie brachten kleine Ziegel von Käsen aus Kuhmilch, und die Klöße, die aus Roggenmehl gemacht, und gekocht worden waren, und die man mit dem Messer schneiden, und kalt essen konnte. Sie brachten auch in Fässern Getränke, zuerst klares Wasser, das aus kühlen Quellen eingeschöpft worden war, dann aber auch

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