Witiko

H138, S. 183a


Bier und Meth. Die Leute des Waldes tranken von dem Wasser und von dem Biere, und kosteten den Meth. Dann wählten sie von den Eßdingen, was sie auf dem Wege bis nach Prag und auch noch weiters hin brauchen konnten, und thaten das Gewählte in ihre Säke. Darauf aßen sie, tranken wieder, und hielten Rast, nachdem sich die Träger und die Karren und die Wäglein entfernt hatten. Es fand sich nun auch Jakob der Knecht aus dem Wangetschlage mit dem lahmen Pferde ein. Man wußte nicht, wo er in der Schlacht gewesen war; denn niemand hatte seiner geachtet, er mußte aber doch in derselben gewesen sein, da er einen Streifstich von einer Lanze in der Wange hatte, und auch das Pferd Spuren von Blute zeigte. Er war jezt zu denen, wohin er gehörte, gekommen, und gesellte sich zu Witiko. Man speiste und tränkte ihn, und Witiko gab ihm etwas von seinem Vorrathe, um das abgehezte ermüdete Pferd zu erquiken.

Als die Rast aus war, und die Zeichen mit den Hörnern ertönten, sezte der Zug sich wieder in Bewegung. Die Ekmänner von denen, welche aus dem oberen Plane von dem schwarzen Bache von Friedberg vom Ekschlage und aus jenen Gegenden gekommen waren, hatten Hörner von Ziegenböken, in welche sie bliesen, um ihre zugehörigen Nebenmänner zum Anschluße zu rufen.

Gegen den Abend wurden Zelte aufgeschlagen, oder man lagerte sich unter dem freien Himmel. Es wurden Feuer angezündet, um sich zu wärmen, und zu kochen, und es wurden die Späher rings um das Lager aufgestellt.

Am Abende des fünften Tages, seit man den Berg Wysoka verlassen hatte, waren alle, welche sich bei dem Zuge des Herzoges Wladislaw befanden, durch die Thore der Stadt Prag eingegangen. Sie waren auf ihrem Wege von den Feinden nicht belästigt worden, und hatten niemanden aus den Feinden gesehen.

Es wurden jezt die Krieger auf die Pläze vertheilt, auf welche sie sich einzufinden hatten, wenn sie gerufen würden, und auf welchen sie nach der Anleitung ihrer Führer, wenn es gelte, ihre Pflicht thun sollten. Dimut wurde in die Wohnung der Herzogin geführt.

Wladislaw sendete eine große Anzahl von Kundschaftern in der Richtung gegen die Feinde aus, welche ihm alles berichten sollten, was sie in Erfahrung gebracht hätten. Da aber diese die Nachricht brachten, daß die Fürsten und Krieger, welche sich gegen Wladislaw verbündet hatten, noch in der Gegend des Berges Wysoka verweilten, daß sie sich rüsten, und daß sie sich noch zu vermehren suchten, um ihres Erfolges ganz sicher zu sein, rief der Herzog Wladislaw Arbeiter an die Wälle und Mauern der Stadt Prag, und ließ ausbessern und befestigen, was einer Ausbesserung und Befestigung bedurfte. Er sandte Wagen nach allen Richtungen aus, und ließ um Gold Getreide Mehl Getränke Vieh und alle Gattungen Eßwaren in die Stadt bringen. Zugleich sendete er seinen Bruder Heinrich nach Budissin, um noch mehr Männer und frische Kriegesleute nach Prag zu ziehen.

Weil für die Männer, die zur Vertheidigung der Stadt bestimmt waren, die Zeit ihres Handelns noch nicht gekommen war, und weil ihnen außer den Übungen, denen der Herzog stets an der einen oder der andern Stelle beiwohnte, noch manche Muße gegeben war, so suchten sie sich in der Stadt zu vertheilen, sich zu vergnügen, oder sonst nach ihrem Willen zu handeln. Der Schmied Peter Laurenz von Plan ging mit seinen groben Stiefeln, an denen er hölzer-

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