Witiko

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Stunden in den Wald. Außerdem ging er auch auf Bergen und in Thälern herum, und durchforschte sie. Er ging öfter auf den Kreuzberg, und blikte herum. Die Pflege seines Pferdes besorgte er mit der Hilfe Martins selbst.

Am Abende, wenn das Licht auf der Leuchte brannte, kamen immer wieder Männer. Es kam jezt auch zuweilen Peter Laurenz der Schmied, es kam Paul Joachim der Maurer, Adam der Linnenweber, dann Zacharias der Schenke, Mathias, Norbert, Jakob und andere. Wenn Rokenfahrt in Witikos Stube war, und zu derselben Mädchen und auch Frauen mit ihren Spinrädern kamen, um in der Stube zu spinnen, fanden sich auch junge [und verehelichte] Männer und Jünglinge ein, wie Philipp der Steiger, Maz Albrecht, der rosenwangige Urban, der der Veter des Schmiedes Peter Laurenz war, Veit Gregor, Lambert der Zimbelschläger, Wolfgang, Andreas, Augustin der [S xxx] Pfeifer, und mehrere. Dann sangen zuweilen die Mädchen, zuweilen sangen die jungen Männer, oder beide zugleich, oder beide in Wechselliedern. Um die neunte Stunde gingen sie nach Hause.

Witiko war [zuweilen]manches Mal Abends auch in einem anderen Hause, so wie Martin, oder der Knecht Raimund, oder Lucia, wenn sie auf einer Rokenfahrt war. Dann aß er von dem Brote und Salze, das ihm gereicht wurde, saß im Lichte der Leuchte, und sprach mit den Männern oder den Frauen, die gegenwärtig waren. Er besuchte zuweilen auch eine Rokenfahrt, saß unter den Sängern und Sängerinen, die spannen, und lobte oder tadelte einen Gesang, wie es fiel. Bei einem Vergnügen, wenn etwa ein Tanz war, wo der Fiedler die Geige klingen ließ, der Pfeifer pfiff, der Zimbelschläger die Schlägel rührte, oder wenn man sich auf dem Eise versammelte, sah er zu, und hielt zuweilen mit. Er besuchte [beim Tage] nach und nach [fast] alle Bewohner des Ortes, [er war öfter bei dem greisen Pfarrer,] und wenn
1 [ihm einer] auf der Gasse [begegnete]
2 er auf der Gasse ging,
und ihm einer begegnete, oder wenn er im Freien wandelte oder ritt, und einer etwa auf einem Schlitten aus groben Bohlen Dünger auf ein Feld führte, oder Holz nach Hause brachte, oder zu einer Arbeit oder in den Wald ging, so blieb er bei ihm stehen, und redete mit ihm. Er war öfter bei dem greisen Pfarrer, und der Pfarrer war öfter bei ihm. An Festtagen war er in der Kirche, in welcher sich die Bewohner des Ortes versammelten, und in welche auch Menschen aus manchem Häuschen herbei kamen, das im Walde verstekt war.

Er betrachtete die Arbeiten der Bewohner, und suchte sie kennen zu lernen, wie sie ihre Vorräthe aufbewahrten, und zur Verzehrung eintheilten, wie sie ihre Thiere erzogen, wie sie die Feldgeräthe herrichteten. Pflüge Eggen Wägen Rechen Schaufeln Zuber Körbe und dergleichen, wie [S]sie mit Axt Säge und Hammer Ausbesserungen an ihren Häusern machten, oder Holz, das sie im Winter gefällt hatten, auf dem leichteren Mittel des Schlittens in die Nähe ihrer Wohnungen [brachten] führten, oder wie sie in wenigen Gewerben die anderen Bedürfnisse ihres Lebens aufbrachten.

Bei gemeinschaftlichen Arbeiten half er mit, wenn etwa ein Weg durch den Schnee zu brechen war, oder wenn ein Pfad zu finden, und mit Reisern zu bezeichnen war, da der alte samt seinen Reisern unkenntlich geworden war, oder wenn man gegen einen Wolf oder ein anderes Waldthier ging, oder Anstalten traf, ein solches ferne zu halten.
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