Witiko

H106, S. 115


Morgen weiter. Er ritt an Felsen, die neben der Moldau standen, an dem Laufe des Wassers dahin. Dann verließ er es, [und stieg] kam über Hügel [hinan], und xxx zu Thälern hinunter. Der Wald wurde lichter, Felder Wiesen [und Wälder] Weiden und xxx noch selten mit Bäumen, die Pfade wurden breiter und gangbarer, die Umsicht wurde freier und weiter, und als die Sonne in seinem Rüken unterging, glänzten vor ihm die Zinnen und Mauern des Zupenortes Daudleb. Er ritt auf einem hölzernen Stege über die Malsch, und kam sogleich unter die Häuser. Dort fragte er nach dem Zupenhofe. Man wies ihn gegen das Ende des Ortes. An derselben stand auf höherem Grunde als die anderen Häuser der festgemauerte Hof mit grauen Schindeldächern und starken Brustwehren, hinter denen erst Fenster zu sehen waren. Er ritt gegen das Thor. Es stand offen, und führte ihn in einen Hof, in welchem Ställe Scheunen Aufbewahrungsgelasse und ähnliche Dinge waren. [Er] Der Mann fragte um sein Begehren, und er sagte, daß er zu dem Zupane wolle. Nachdem das Pferd untergebracht worden war, führte ihn der Mann in einen zweiten Hof, und von demselben in einen großen Saal, in welchem steinerne Tische waren. Auf einem großen steinernen Stuhle, über welchen ein Teppich gebreitet war, saß in einem weiten dunkeln Gewande mit seinen weißen Haaren Lubomir. Vor ihm stand ein Mann in einem grauen Gürtelgewande, mit welchem er redete. Weiter zurük von dem Manne stand ein armes Weib in einem engen blauen Kleide, um welches sie einen Gürtel aus einem Baststrike hatte. Witiko wurde von seinem Begleiter wieder [weiter zurük von dem] hinter das Weib zurük gestellt, und [sein Begleiter sagte ihm] es wurde ihm gesagt, daß er hier warten solle. Der Begleiter verließ darauf den Saal. Lubomir redete noch eine Weile mit dem Manne, dann machte dieser eine Bewegung wie die des Dankes, und verließ den Saal. Hierauf näherte sich das arme Weib dem steinernen Stuhle. Lubomir redete lange mit [ihr, und sie] dem Weibe. Das Weib redete öfter dazwischen. Endlich dankte sie, und entfernte sich aus dem Saale. Jezt trat Witiko zu Lubomir. Dieser sagte "Was begehrest du, mein Sohn."

"Ich habe kein anderes Begehren," antwortete Witiko, "als die Bitte, daß ihr erlaubet, daß ich euch sehe, und daß ihr mir eine kurze Zeit Gastfreundschaft gewähret, weil ich auch ein Bewohner dieses Theiles des Landes bin."

"So folge mir," sagte Lubomir.

Er stand auf, und führte Witiko über eine steinerne Treppe in einen Vorsaal hinauf, in welchem zwei bewaffnete Männer waren. Lubomir sagte zu einem:
Verweisungszeichen: de

"Gehe hinunter, Slawa, und melde mir, wenn jemand
(1) [ein Anliegen an mich hat]."
(2) in [s]einer Angelegenheit zu mir kömmt."
(3) (a) in einer Angelegenheit [zu mir kömmt]."
(b) in einer Angelegenheit erscheinen xxx."

Der Mann entfernte sich, und Lubomir führte Witiko in ein Vorgemach, in welchem sich wieder zwei Männer befanden, aber unbewaffnet.

"Schaffet Wein und Kuchen in meine Stube," sagte Lubomir.

Dann führte er Witiko durch eine Thür in eine sehr große Stube, die ein Ekgemach war, und an jeder der Ekseiten vier Fenster hatte. Die Stube war ganz mit Eichenholz getäfelt, hatte viele Waffen, und einige aus Ho<l>zgeschnizte menschliche Gestalten. [Auf dem] Der |schwarze| Fußboden war mit eine<r>
Randnotiz: xxx
Deke bedekt, die aus lauter aneinandergefügten Rehfellen bestand.

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