Witiko

H106, S. 116


An den Wänden [des Gemaches] und selbst in die Fenstervertiefungen hinein lief eine Bank, die gleichfalls mit Rehfellen überzogen war. In der Stube standen Tische aus Eichenho<l>z. Die großen breitlehnigen Stühle hatten Deken von buntem Luchs.

Hier sagte Lubomir zu Witiko: "Sei mir willkommen, du bist mit mir an dem Sterbebette des Herzoges Sobeslaw gewesen, und es freut mich, daß du zu mir gekommen bist."

"Ihr habt auf dem Wysehrad freundlich für mich gesprochen," antwortete Witiko, "und darum wollte ich zu euch kommen."

"So bleibe bei mir, solange du willst," entgegnete Lubomir, "du kannst da jagen, [oder] und dich [anders] sonst vergnügen."
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"Ich verfolge die Thiere, die in dem Walde wohnen," sagte Witiko, "eben nicht darum, weil es mir Freude macht, sondern wenn wir sie zur Nahrung brauchen, oder uns wehren müssen."

"So lerne hier die Leute kennen, und das, was sie thun," entgegnete Lubomir.

Bei diesen Worten kam der Diener, und brachte auf einem Tragbrette Wein und Kuchen. Er stellte beides auf einen Tisch.

"Seze dich hieher," sagte Lubomir zu Witiko, "und trinke zum Willkommen einen Becher Wein, und brich einen Kuchen."

Er wies hiebei auf einen Stuhl neben dem Tische, auf dem der Wein stand, und sezte sich selbst auf einen Nachbarstuhl. Witiko nahm auf dem Stuhle, den ihm Lubomir bezeichnet hatte, Plaz, und trank aus dem silbernen Becher, der auf dem Brette stand, ein Bischen Wein, und brach sich ein Stükchen Kuchen.

"Du bist von Prag fortgegangen," sagte Lubomir, "Ich habe es wohl gehört."

"Ich bin auf dem Mittage in den oberen Plan gezogen," entgegnete Witiko, "dort besizt meine Mutter ein Häuschen und ein Stük Grundes, das ich besorgen helfe. Bei dem Orte Friedberg hat sie etwas Ähnliches, dahin werde ich jezt gehen."

"Du wirst vielleicht das Rechte finden," sagte Lubomir [, "w] . "Wir leben hier im Lande, und suchen die Anliegen zu schlichten, Rath zu geben, und suchen den Glauben zu festigen, daß das Volk sittiger und glüklicher werde."
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"Ich habe vor vier Tagen gehört, wie sie im Mondscheine im Walde sangen, und eine Tryzan feierten," sagte Witiko.

"In dem mittäglichen Lande," entgegnete Lubomir, "ist der Glaube schon sehr alt; in den mitternächtlicheren jünger. xxx Bei uns halten die Leute sehr fest an Bräuchen, das schadet nicht, wenn die Bräuche nicht Glaubenslehren sind, das wird sehr lange dauern, bis sie einmal gar nicht mehr wissen, ob ein Brauch ein heidnischer oder christlicher ist.
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Der Zupan Ctibor ist in dem Morgen des Landes gewesen, die erlauchte Herzogin wohnt noch immer mit ihren drei Kindern Sobeslaw Ulrich und Wenzel in Hostas Burg, er ist auch in Prag gewesen, wo der Herzog [ernst und zurükgezogen ist."] sehr wenig |Verkehr| treibt."

"Ein Bote hat mir im Winter auch die Nachricht gebracht, daß die erlauchte Herzogin noch in Hostas Burg ist," sagte Witiko.

"Nun wir bebauen in diesen Hügeln das Feld," entgegnete Lubomir, "und lieben die

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