Witiko

H105, S. 114


wir weiden unsere Pferde Rinder Schafe Schweine Ziegen und anderes, wir nüzen unseren Wald, wir bereiten unsere Tücher Linnen und Stoffe, mauern und zimmern unsere Häuser, ich schlichte, was uns angeht, und der Thurm ist unser Schuz."

Bei diesen Worten waren sie über den [G]Damm gegangen, und kamen in Gebüsche und zu Hütten und Häuschen. In manchem war ein Weib oder ein Mann, und Kinder sahen die Vorüberwandelnden an. Sie kamen auf Felder, auf welchen Getreide Flachs Kohl oder anderes Gewächswerk stand. Die Wiesen waren tiefer und feuchter. Höher gegen den Wald war Weidegrund, und auf demselben waren Heerden[. Dann] und dann begann das Dikicht, und es gesellte sich Baum neben Baum.

Rowno führte Witiko wieder in den Thurm. Dort sahen sie die Höfe und Gelasse, in denen Heerden Plaz hätten, Scheunen für Futter und Getreide dann Ställe Stuben Kammern und anderes. Über Treppen empor kamen sie in große Gemächer, in denen Waffen aus alten und neuen Zeiten waren: Knüttel, eisenbeschlagene Keulen, Wurfbeile, Streitäxte, Speere, Schwerter, Armbrüste und Schleudergeräthe. Auf der höchsten Höhe des Thurmes sah Witiko, daß derselbe nicht ein einziges Dach habe, sondern mehrere, die ihr Wasser in hölzernen Rinnen nach auswärts leiteten.

Am Mittagmahle nahmen nicht alle Theil, die am Morgen in der Stube gewesen waren. Sie mochten nur gekommen sein, um Witiko zu begrüßen. Jezt assen sie in ihrem Hause oder in ihrer Hütte. Mehrere waren da, auch Ludmila und Dimut. [Osel war von dem Walde zurük gekommen, in den er am frühesten Morgen gegangen war, und saß als älterer Gast Rowno zur Rechten.] xxx Es wurde Rinderbraten gebracht, es kamen Hühner, Kuchen, Gemüse [und] Bier und Laibe von Brod, das aus [Roggen] gemahlenem Roggen gemacht war.

Witiko blieb drei Tage bei Rowno, und lernte manche von dem Geschlechte kennen. [Osel war schon früher von dannen geritten.] Am vierten Tage des Morgens sattelte Witiko sein Pferd, verabschiedete sich, und ritt allein in der Richtung gegen Morgen in den Wald. Er vertraute, die Pfade zu finden, und hatte Vorrath für sich und sein Pferd. Er ritt auf dem [Pfade] Wege, der neben einem Bächlein ging, welches in den Wässern von Rowna begann, durch den Wald fort. Das Bächlein wurde größer und rauschender, es führte ihn in ein anderes Thal, aus dem ein zweiter Bach sich in den ersten ergoß. Neben diesem größeren Bache ritt er morgenwärts, das Thal wurde enger, und er kam zu dem Felsen der krummen Au. Er brachte sein Pferd in einem der Häuser unter, ging wieder auf den Felsen, an dem die Moldau rauschte, und betrachtete ihn wieder genau.

Als er sein Pferd besorgt, und als er sich selber gestärkt hatte, ritt er wieder gegen

Randnotiz: xxx